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Warum der Dax trotz Mega-Rally immer noch günstig bewertet ist

Das KGV und vor allem die für die Zukunft erwarteten KGV-Werte von unter 14 zeigen, dass der Dax derzeit immer noch günstig bewertet ist.

Anleger vor Bildschirmen
Grafik: pikepicture-Freepik.com

Der Dax rennt und rennt immer weiter, man sieht derzeit neue Rekordhöchststände, heute sogar über 18.800 Punkten. Ist der jetzige Zeitpunkt für Langfristanleger zu teuer als Neueinstieg? Und sollten mittelfristig orientierte Anleger, die bereits investiert sind, jetzt Gewinne mitnehmen? Der Blick auf den Chart kann Anleger täuschen. Das KGV – besonders das zukünftig erwartete KGV – gibt Aufschluss.

Dax immer noch günstig – Blick auf KGV

Der wichtigste Faktor für Anleger zur Beurteilung, ob Aktien günstig oder teuer sind, ist die Rentabilität und vor allem die für die nächsten Jahre zu erwartende Rentabilität eines Unternehmens. Denn wie bei allen Arten von Geldanlagen zählt vor allem die jährliche Gewinnausschüttung für Aktionäre, oder bei Anleihen die Zinsausschüttung, oder effektiv betrachtet die Rendite. Bei Aktien blickt man auf das KGV (Kurs-Gewinn-Verhältnis). Hier erkennt man, das wie vielfache des jährlichen Unternehmensgewinns pro Aktie man aufwenden muss, um eine Aktie erwerben zu können. Beim KGV teilt man den Aktienkurs durch den Gewinn pro Aktie. Werte unter 10 gelten als richtig billig, unter 15 als billig, unter 20 als normal, über 20 wird es langsam teuer – wobei es keine offiziellen Grenzwerte gibt, ab wann genau eine Bewertung billig oder teuer ist. Beim Blick auf den Dax kann man den Durchschnitts-KGV-Wert aller 40 enthaltenen Unternehmen sehen, und damit einen Eindruck gewinnen, wie teuer der Index derzeit für Anleger ist.

Und obwohl der Dax seit Jahresanfang um 12,12 % zulegen konnte, und in den letzten fünf Jahren um 56 % anstieg, ist der deutsche Leitindex alles andere als teuer, wenn man auf das KGV blickt. Für den derzeitigen Ist-Zustand (letzte tatsächlich erwirtschaftete Gewinne) liegt das KGV für den Dax bei einem Wert von 13,37. Analysten geben Ausblicke auf Indizes und Aktien, von daher kann man auch beim Dax sehen, wie das erwartete KGV aussieht, und das ist für Anleger viel wichtiger als der Ist-Zustand, der quasi nur noch die uninteressante Vergangenheit darstellt. Die Börse handelt stets die Zukunft.

Chart zeigt Dax-Entwicklung seit Jahresanfang

KGV-Erwartungen unter 14

Für die nächsten zwölf Monate liegt die durchschnittliche KGV-Erwartung für den Dax bei einem Wert von 13,42. Für das Jahr 2025 liegt der Wert bei 11,95, und für 2026 bei 10,85. Man sieht: Dank der Erwartung an steigende Gewinne der Dax-Konzerne sinkt das erwartete KGV für die nächsten Jahre sogar noch. Und vom Ist-Zustand bis zum Ausblick auf 2026 sind es alles Werte unterhalb von 14, damit ist der Dax immer noch günstig bewertet. Was lernen wir daraus? Solange die Gewinnerwartungen an die im Index enthaltenen Konzerne weiter kräftig ansteigen, kann die Bewertung des Dax weiterhin günstig bleiben, auch bei einem deutlichen Kursanstieg auf neue Rekordhochs. Und genau so ist es derzeit beim deutschen Leitindex der Fall.

Natürlich muss man immer dazu sagen: Kurz- und mittelfristig können stets geopolitische Ereignisse, die Marktstimmung, Aussagen von Notenbankern und viele andere Ereignisse die Richtung des Dax beeinflussen. Das KGV dient im größeren Bild für die grundsätzliche Einordnung, ob das Kursniveau noch günstig, normal oder schon teuer ist.

Risikohinweis: Der Handel mit Wertpapieren und Finanzinstrumenten kann Ihr Kapital erheblichen Risiken aussetzen, unter Umständen auch über das eingesetzte Kapital hinaus. Trading ist nicht für jeden geeignet. Vergangene Performance ist keine Garantie für zukünftige Performance. Die hier gezeigten Analysen stellen keine Anlageberatung dar und sind daher auch keine Empfehlung zum Kauf bzw. zum Verkauf eines Wertpapiers, eines Terminkontraktes oder eines sonstigen Finanzinstrumentes. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können ein individuelles Beratungsgespräch nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.

FMW mit Daten aus Bloomberg Terminal



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2 Kommentare

  1. Schönreden finde ich schön. Schön auf dem Rücken im Fluss treiben lassen und neue Einstiege platzieren. Also, selbst bei 50.000 Punkten ist der DAX unterbewertet.

  2. Sell in May wird 2024 gut passen

    Dass man vom rezessionsgefährdensten Land mit der dümmsten Energiepolitik nur weitere steigende Gewinne erwartet ist schon erstaunlich und natürlich das alte Argument, die Börsen handeln die Zukunft. Da gebe ich @Gamer recht, die Börsen handeln eher die fallenden Zinsen.Aber aus Erfahrung weiss man auch, fallende Zinsen wegen Rezession belasten die Börsen. Fugmann hat es schon tausendmal erklärt. Der Grund ist ganz einfach, die gestiegenen Zinsen wirken mit Verzögerung nach und die Zinssenkungen wirken auch später und sind dann immer noch viel höher als vor 2 oder 3Jahren.

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