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Experten bewerten goldenes erstes Quartal Aktienmarkt-Rally: „Rekordjagd der Börsen kennt keine Pause“

Das erste Quartal lief für den europäischen Aktienmarkt sensationell gut. Der Dax hat ein erwartetes KGV von 13. Hier dazu Expertenaussagen.

Händler vor Bildschirmen
Grafik: pikepicture-Freepik.com

Das erste Quartal ist nun rum, und in diesen drei Monaten hat der gesamte Aktienmarkt einen enormen Anstieg hingelegt. Der Dax konnte 10,36 % zulegen, der S&P 500 10,71 %, und der europäische Leitindex Stoxx 600 gewann immerhin noch 7,24 %. In drei Monaten, das ist eine verdammt gute Performance! Eine Erkenntnis könnte die Lage sehr einfach und logisch erklären – es gibt derzeit einfach keine echten Gründe um Aktien zu verkaufen? Das für die nächsten zwölf Monate erwartete KGV für den Dax ist mit 13,58 immer noch günstig! Für 2025 liegt das erwartete KGV sogar nur bei 12,02.

Dax-KGV bei gerade mal 13

Am zukünftig sinkenden KGV sieht man, dass die Gewinnerwartungen für die Konzerne steigen. Wie ich im Februar schrieb, der Dax ist nicht Deutschland. Er ist quasi ein Auslandsindex erfolgreicher Konzerne, die ihre Firmenzentrale in Deutschland haben. Von daher sollte man die Euphorie am deutschen Aktienmarkt nicht gleichsetzen mit der Konjunkturentwicklung oder der Erwartung an die Konjunkturentwicklung in Deutschland. Rezession hierzulande heißt nicht, dass die Aktien der Dax-Konzerne schlecht laufen müssen! Schauen wir uns an, wie Experten das grandiose erste Aktienquartal in Europa bewerten!

Grafik zeigt Dax und S&P 500 in der Entwicklung im Vergleich mit Stoxx 600 als Leitindizes für den Aktienmarkt

Aktienmarkt-Rally in Europa – Einordnung von Experten

„Rekordjagd der Börsen kennt keine Pause“, so betitelt Bloomberg heute seine Einordnung zur Aktienrally in Europa. Aber es dürfte klar sein, dass das keine Aufforderung zum Einstieg in den Aktienmarkt ist. Die Experten schreiben heute: Beeindruckend war die Rallye an den europäischen Aktienmärkten im ersten Quartal weniger wegen der absoluten Performance als vielmehr wegen der Breite des Anstiegs. Und obwohl die Luft sicherlich etwas dünner geworden ist und mehr oder weniger jeden Tag mit einer Korrektur gerechnet werden muss, spielt das saisonale Muster im April den Bullen weiter in die Karten.

Der Stoxx 600 Index hat seit mehr als einem halben Jahr keinen Tag mit einem Minus von 2% oder mehr verzeichnet, die beste Serie seit 2017 und die viertlängste seit seiner Einführung im Jahr 1998. Darüber hinaus ist der April in der Regel der stärkste Monat des Jahres für den Stoxx 600 (Leitindex für europäischen Aktienmarkt), wenn man die durchschnittlichen Gewinne der letzten drei Jahrzehnte zugrunde legt. Zu Beginn wurde die Rally, ähnlich wie in den USA, von Megacaps wie SAP, ASML, Novo Nordisk und LVMH getragen, auf die bis Ende Februar fast 60% der Gewinne des Stoxx 600 entfielen. Dieser Anteil ist inzwischen auf 36% zurückgegangen, und zyklische Werte wie Automobil-, Finanz- und Industrietitel treiben die Kurse weiter an und verbreitern damit das Aufwärtsmomentum.

Auch der Dax hat sich seit Jahresbeginn mit einem Plus von 10% fein entwickelt. “Wer hätte dies bei den ganzen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen um Konjunktur und Energiekrise gedacht? Es gibt für Anleger und Investoren derzeit einfach keine Gründe, warum der deutsche Leitindex einbrechen sollte. Folglich heißt die tägliche Losung, so lange die deutschen Unternehmenstitel in der Bewertung nach Kurs-Gewinn-Verhältnis noch günstiger sind als die US-Werte, zugreifen”, schreibt Frank Sohlleder, Market Analyst für ActivTrades

Grafik zeigt Performance von Aktienmärkten je nach Monat

Risikohinweis: Der Handel mit Wertpapieren und Finanzinstrumenten kann Ihr Kapital erheblichen Risiken aussetzen, unter Umständen auch über das eingesetzte Kapital hinaus. Trading ist nicht für jeden geeignet. Vergangene Performance ist keine Garantie für zukünftige Performance. Die hier gezeigten Analysen stellen keine Anlageberatung dar und sind daher auch keine Empfehlung zum Kauf bzw. zum Verkauf eines Wertpapiers, eines Terminkontraktes oder eines sonstigen Finanzinstrumentes. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können ein individuelles Beratungsgespräch nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.

Hinweis auf mögliche Interessenkonflikte: Der Autor dieses Artikels ist mittelbar oder unmittelbar in Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate investiert: Dax und Nasdaq.

FMW/Bloomberg/Bloomberg Terminal



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1 Kommentar

  1. Hallo Herr Kummerfeld,

    im Februar habe ich zu einem Ihrer Artikel folgende Gedanken geäußert:
    „Leider werden die Rekordsummen für die Aktienrückkaufprogramme und deren Auswirkungen auf das ESP und KGV häufig bewusst nicht berücksichtigt. Die Aktienrückkäufe können die Kennzahlen ESP und KGV erheblich beeinflussen/manipulieren. Dies resultiert in einem größeren Aufwand bei der Fundamentalanalyse, der bestimmt das ein oder andere Mal vernachlässigt wird. Aktienrückkäufe bieten demnach gute Möglichkeiten zur Kurskosmetik/-manipulation.“

    Die KGVs wären ohne die KGVs in vielen Fällen häufig wesentlich höher (wenn die zurückgekauften Aktien absorbiert werden, sinkt die Anzahl der frei handelbaren Aktien und der Gewinn verteilt sich auf weniger Aktien). Hierüber wird m. E. bewusst und ebenfalls aus Unwissenheit auch von den „Finanzprofis“ nicht gesprochen. Was meinen Sie dazu? Es wäre doch interessant und aussagekräftiger, welchen Wert die KGVs ohne die Aktienrückkäufe hätten. Wo lassen sich diese Daten finden? Über eine Antwort würde ich mich freuen.

    Viele Grüße

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