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Blick auf anstehende Quartalszahlen Amazon, Apple, Alphabet und Meta – die SHORT-Falle?

Amazon, Apple, Alphabet und Meta melden diese Woche Quartalszahlen. Kann es eine Falle für Shorties werden? Ein Blick auf die Erwartungen.

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Diese Woche werden die großen Tech-Konzerne ihre Quartalszahlen melden. Alphabet (Google) am Dienstag, Meta (Facebook) Mittwoch, Apple und Amazon sind am Donnerstag an der Reihe. Man könnte verdammt miese Daten erwarten. Denn man schaue sich nur um – weltweit sieht man hohe Inflationsraten (9,9 % in der Eurozone und 8,2 % in den USA), und als Antreiber vor allem stark steigende Lebensmittelpreise und Energiepreise. Die Menschen halten ihr Geld zusammen. Kann man vor allem deswegen annehmen, dass die Geschäfte der Tech-Konzerne in den letzten drei Monaten viel schlechter gelaufen sind? Sollte man als hochspekulativ veranlagter Anleger daher erwägen SHORT zu gehen, also bei diesen Aktien noch kurz vorher auf fallende Kurse wetten über Leerverkäufe, Optionen, Optionsscheine, CFDs etc? Das kann man machen – man könnte aber auch in eine Falle geraten.

Amazon mit miesen Quartalszahlen wegen Kaufzurückhaltung der Konsumenten?

Denn wie es schon die Daten bei einigen großen US-Banken in den letzten gezeigt haben – die Erwartungen an die Quartalszahlen wurden vorher stark herabgesetzt, und so blieben Enttäuschungen über sinkende Gewinne aus. Und wenn nun Amazon und Co deutlich schlechtere Zahlen melden, aber die Erwartungen vorher noch stärker herabgesetzt wurden, kann die Aktie trotz miesen Zahlen steigen. Also, Vorsicht ist angebracht! Schauen wir uns das mal an. Bei Amazon liegen die Erwartungen an den Gewinn pro Aktie für das 3. Quartal aktuell im Schnitt aller Analystenerwartungen bei +0,24 Dollar (Vorjahresquartal 0,306 Dollar). Aber in den letzten Monaten wurden die Erwartungen bereits kräftig herabgesetzt. Im Vergleich von vor 6 Monaten zu heute wurden die Erwartungen um 62 Prozent reduziert.

Und diese reduzierte Erwartung ist dementsprechend bereits voll berücksichtigt im derzeitigen Aktienkurs. Es ist also durchaus möglich, dass schlechte Ergebnisse dennoch besser ausfallen als die Markterwartungen, weil diese bereits so kräftig reduziert wurden. Und dementsprechent könnte auch die Amazon-Aktie positiv auf schlechte Zahlen reagieren. Abgesehen davon ist es natürlich genau so möglich, dass die bereits reduzierten Erwartungen unterschritten werden. Das wäre dann wirklich mies für die dann folgende nachbörsliche Reaktion der Aktie. Im Chart sehen wir die prozentuale Entwicklung der Aktien von Amazon (-28%), Apple(-1%), Meta (-60%) und Alphabet (-26%) in den letzten 12 Monaten.

Prozentuale Entwicklung von Amazon, Apple, Alphabet und Meta

Apple schwächer, weil man bei hoher Inflation auf das neueste iPhone-Modell verzichtet?

In den letzten Jahren haben Kritiker schon oft angenommen, dass die Wachstumsstory bei Apple endet, weil alle Apple-Jünger mit iPhones versorgt sind, und nicht jeder Nutzer einmal pro Jahr das neueste iPhone-Modell kauft. Aber immer wieder hat Apple die Kritiker überrascht, und das Wachstum lief weiter. Aber dieses Jahr auch? Bei den explodierenden Alltagskosten, werden auch da die Stammnutzer Apple treu bleiben? Und werden sonstige Dienste wie Apple+ etc noch stärker zum Wachstum beitragen, um von der Abhängigkeit von den iPhones wegzukommen? Die Erwartungen für den Gewinn pro Aktie für das letzte Quartal liegen bei 1,26 Dollar – schaut man 6 Monate zurück, wurden die Erwartungen für Apple nur um 8 Prozent abgesenkt. Das bedeutet also: Für die Produkte und Dienstleistungen von Apple erwarten die Analysen trotz aller Probleme für die Konsumenten relativ stabile Erträge (1,24 Dollar Gewinn vor genau 12 Monaten).

Alphabet mit Problemen wegen schrumpfenden Budgets der Werbekunden?

Wird Alphabet mit seinen Diensten wie Google und YouTube darunter leiden, dass die Werbekunden in Zeiten der heraufziehenden Rezession ihre Werbebudgets reduzieren? Weniger Umsatz, weniger Gewinn für Alphabet? Die Analysten erwarten für das abgelaufene Quartal einen Gewinn pro Aktie von 1,25 Dollar. Schaut man 6 Monate zurück, wurden die Erwartungen bis heute um 16 Prozent reduziert. Die miese Laune hält sich also bei der Erwartungshaltung in Grenzen.

Meta

Selbe Frage wie bei Alphabet: Leidet der gigantische Social Media-Konzern Meta (Facebook) unter einer Zurückhaltung bei den Werbekunden? Die Analysten erwarten für das letzte Quartal im Schnitt pro Aktie 1,88 Dollar Gewinn. Im Vergleich von vor 6 Monaten zu heute ist dies eine Erwartungs-Absenkung um 34,5 Prozent. Man muss vor allem bei Meta bedenken, dass der Markt mit 60 % Kursverlust in den letzten 12 Monaten bereits eine verdammt miese Stimmung in die Aktie eingepreist hat.

Fazit

Vor allem bei Amazon haben die Analysten im letzten halben Jahr ihre Erwartungen an den Quartalsgewinn reduziert. Werden die Kunden, die jahrelang in einem gigantischen Konsumrausch ohne Ende überflüssigen Plunder gekauft haben, sich nun kräftig in Kaufzurückhaltung üben, und stattdessen mit dem nach Inflation und Heizkosten noch verfügbaren Geld lieber Lebensmittel zu kaufen?

FMW/Mit Bloomberg-Terminal-Daten



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