Immobilien

Immobilienmarkt in Großbritannien unter Druck Analysten stufen 11 Immobilienaktien ab – „prekäre Situation“

Analysten stufen 11 Immobilienaktien in Großbritannien ab. Es gebe eine "prekäre Situation" für den Sektor. Hier dazu aktuelle Aussagen.

Hochhäuser in London

Erst letzte Woche gab es vom „Stifel“ Abstufungen für drei deutsche Immobilienaktien, darunter Vonovia. Das potenzielle Horrorszenario geht um, dass bestimmte Unternehmen sich über sehr umfangreiche Kapitalerhöhungen frisches Kapital beschaffen müssen. Das würde eine enorme Verwässerung der Anteile der Alteigentümer bedeuten. Heute nun sieht man noch deutlicher, dass die Krise am europäischen Immobilienmarkt wohl noch einiges an Abwertungspotenzial bietet. Britische Immobilienunternehmen sehen sich kurz- bis mittelfristig einer „prekären“ Situation gegenüber, da die Nettoinventarwerte sinken und Refinanzierungsrisiken drohen – so sagen es laut Bloomberg aktuell die Analysten von HSBC, von man gleich 11 Immobilienaktien herabgestuft haben.

Umfangreiche Abstufung von Immobilienaktien in Großbritannien

Die von Stephen Bramley-Jackson geleiteten Analysten bei HSBC stuften alle von ihnen untersuchten britischen Immobilienaktien entweder auf „Halten“ oder „Reduzieren“ herab, so dass es in diesem Sektor keine Kaufempfehlungen mehr gibt. Das Gewerbeimmobilienunternehmen British Land Co und der Real Estate Investment Trust Land Securities Group Plc wurden zweimal von „Kaufen“ auf „Reduzieren“ herabgestuft, während der Betreiber von Einkaufszentren, Hammerson Plc, von „Halten“ auf das Äquivalent „Verkaufen“ reduziert wurde. Die kurz- bis mittelfristigen Aussichten sind besonders prekär“, so schreibt es Bramley-Jackson aktuell in seiner Mitteilung. „Bei Immobilienaktien ist ein weiterer Preisrückgang von mehr als 20 % einkalkuliert, und das sich abzeichnende Refinanzierungsrisiko gibt Anlass zu großer Sorge.

Verlauf von britischen Immobilienaktien im Vergleich zum Gesamtmarkt

Hohe Zinsen und anstehende Rezession

Warum es Abwärtsdruck auf Immobilienaktien auf der Insel gibt? Nach Ansicht der HSBC-Analysten wird eine Rezession in Großbritannien immer wahrscheinlicher, da die höher als erwartet ausgefallenen Inflationsdaten des letzten Monats die Bank of England dazu veranlassen dürften, die Zinssätze noch länger hoch zu halten. Die Rezession wird die Immobilienwerte und das Mietwachstum weiter beeinträchtigen, während viele Unternehmen – vor allem im Bereich der Büro- und Einzelhandelsimmobilien – ein erhebliches Refinanzierungsrisiko tragen.

Portfoliowerte abgesenkt

Der Sektor hatte in diesem Jahr zu kämpfen: Der FTSE-Index, der Immobilien-Investmentfonds abbildet, ist um fast 12 % gesunken, da die Kreditkosten in die Höhe geschnellt sind – das Ende von mehr als einem Jahrzehnt billigen Geldes, das die Vermögenswerte aufgebläht hat (FMW: Immobilienaktien profitierten jahrelang, jetzt sind sie die Verlierer). Gewerbliche Immobilienunternehmen haben seit der Coronavirus-Pandemie auch mit der Verlagerung zu hybriden Arbeitsmodellen zu kämpfen, was einige Mieter dazu veranlasst hat, Mietverträge für größere Büroflächen in Gebieten wie Londons Canary Wharf aufzugeben.

Im Mai hat British Land, zu dessen Mietern in der Londoner City die UBS Group und die TP ICAP Group gehören, den Wert seines Portfolios um 12 % gesenkt. Der Vermieter wurde auch aus dem Bluechip-Index FTSE 100 gestrichen. LandSec hat den Wert seines Portfolios im Jahr bis März um 7,7 % verringert. HSBC schloss sich den Kommentaren der Analysten von Goldman Sachs Group an, die im letzten Monat erklärten, dass sich der Londoner Büromarkt verschlechtert und wahrscheinlich noch schlechter werden wird. Sie stuften das Büro- und Einzelhandelsimmobilienunternehmen Great Portland Estates herab.

FMW/Bloomberg



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