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Banken leihen Geld bei Zentralbank und verleihen mit Gewinn zurück

Banken in den USA können derzeit 0,52 % Gewinn einstreichen, wenn sie bei der Federal Reserve Geld leihen, und es wieder zurück verleihen.

Federal Reserve-Sitzung

Eine Zeit lang war das traumhafte Szenario für Banken in Europa möglich: Billig Geld von der EZB leihen, und dann gleich wieder zu höheren Zinsen an die EZB zurück verleihen. Aktuell sehen wir diese Möglichkeit bei der Federal Reserve. Banken in den USA haben in der letzten Woche eine Rekordsumme aus der neuesten Backstop-Fazilität der Federal Reserve ausgeliehen, da die zunehmenden Wetten auf Zinssenkungen diese Fazilität attraktiver machten. Die Daten der Federal Reserve zeigen laut Bloomberg, dass in der Woche bis zum 20. Dezember 131 Milliarden Dollar an Krediten aus dem Bank Term Funding Program (BTFP) aufgenommen wurden, ein neuer Rekord. Damit wurde der bisherige Rekord von 124 Milliarden Dollar in der Woche bis zum 13. Dezember erreicht.

Das BTFP wurde inmitten der diesjährigen Bankenkrise ins Leben gerufen und ermöglicht es Banken und Kreditgenossenschaften, Kredite mit einer Laufzeit von bis zu einem Jahr aufzunehmen, wobei sie US-Staatsanleihen und andere Schuldtitel zum Nennwert als Sicherheiten hinterlegen können. Der Zinssatz für diese Kredite entspricht dem einjährigen Overnight-Index-Swapsatz plus 10 Basispunkte.

In letzter Zeit ist dieser Satz gesunken, da Händler verstärkt auf weitere Zinssenkungen im Jahr 2024 wetten – laut Fed-Swap-Preisen etwa 155 Basispunkte. Die Banken haben festgestellt, dass es billiger ist, Geld über diese Fazilität zu leihen, deren Zins derzeit bei 4,88 % liegt, als sich an das Diskontfenster zu wenden, das für berechtigte Banken 5,5 % berechnet. Tatsächlich haben die Banken in der Woche bis zum 20. Dezember nur 2,4 Milliarden Dollar über das Fenster aufgenommen, gegenüber einem Allzeithoch von 153 Milliarden Dollar im März.

Für die Banken bedeutet der Rückgang der BTFP-Kreditkosten eine größere Arbitragemöglichkeit, bei der die Institute einen Kredit bei der Fazilität aufnehmen, bevor sie den Erlös auf ihren Konten gleich wieder bei der Federal Reserve parken, um Zinsen auf ihre Reserveguthaben zu erhalten – derzeit 5,40 %. Diese Gewinnspanne für die Banken beträgt somit jetzt 52 Basispunkte und erreicht damit den höchsten Stand seit der Einführung der Fazilität durch die Federal Reserve im März.

Grafik zeigt verstärkte Banken-Nutzung für ein Kreditprogramm der Federal Reserve

Lisa Abramowicz erklärt es in komprimierter Form wie folgt: „Die Banken stecken echtes Geld in die Tasche, indem sie sich Geld von der neuesten Backstop-Fazilität der Federal Reserve leihen, die einen niedrigeren Zinssatz verlangt, und es dann bei einer anderen Einheit der Fed parken, die höhere Zinsen zahlt. Die Banken leihen sich Rekordsummen aus dieser neuen Fazilität.

FMW/Bloomberg



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2 Kommentare

  1. na bitte, bei den us banken ist das bedingungslose grundeinkommen schon realisiert. die instrumente die inzwischen existieren um grundgesetze des kapitalismus auszuhebeln scheinen in einem kreativitätswettbewerb der systempervertierung zu entstehen. die frage ist ob das ohne konsequenzen bleibt.

  2. Herr Kummerfeld, wünsche ihnen frohe weihnachten und einen guten start ins neue jahr.

    vg md

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