Immobilien

Experten glauben nicht an weiteren Anstieg Bauzinsen klettern auf 4,1 % – höchster Stand seit 12 Jahren

Mit 4,10 % Bauzinsen für zehn Jahre Laufzeit wird aktuell ein 12-Jahreshoch erreicht. Experten erwarten aber keine größeren Anstiege mehr.

Bauzinsen mit 10 Jahren Sollzinsbindung in den letzten 15 Jahren
Bauzinsen mit 10 Jahren Sollzinsbindung in den letzten 15 Jahren. Grafik: Interhyp https://www.interhyp.de/ratgeber/was-muss-ich-wissen/zinsen/zins-charts/

Die Bauzinsen für eine zehnjährige Sollzinsbindung in Deutschland steigen aktuell auf 4,10 %, nachdem sie erst letzte Woche die 4 %-Marke überschritten hatten. Dies zeigen aktuelle Daten des Anbieters Interhyp. Die Grafik zeigt die Entwicklung der letzten 15 Jahre. Noch Anfang 2022, kurz vor Beginn der Zinswende der EZB, lagen die Zinsen für Häuslebauer noch bei glatt 1 %. 20 Jahre Zinsbindung kostet aktuell 4,18 %. Bei beiden Laufzeiten erreichen die Bauzinsen damit jetzt das höchste Zinsniveau seit 12 Jahren! Damit wird Bauen für den Otto Normal-Häuslebauer immer teurer und teurer, die monatlichen Belastungen werden für immer mehr Menschen immer unbezahlbarer.

Bauzinsen auf 12-Jahreshoch – hohe Marktzinsen und EZB-Zinsen

Im folgenden TradingView Chart sehen wir seit Februar 2021, wie sich der EZB-Leitzins entwickelt (blau), und die Rendite für zehnjährige deutsche Bundesanleihen. Seit Frühjahr 2022 treiben sie die Bauzinsen immer weiter nach oben. Und es ist nicht völlig ausgeschlossen, dass die EZB die Zinsen weiter anheben wird, und sie dann längere Zeit auf hohem Niveau belassen wird, im Kampf gegen die immer noch zu hohe Inflation.

Leitzinsen und Anleiherenditen treiben die Bauzinsen weiter nach oben

Wie geht es weiter mit den Bauzinsen? Steigen Sie mit den Kapitalmarktzinsen und EZB-Zinsen weiter an? Die vom Anbieter Interhyp befragten Zinsexperten rechnen laut aktueller Veröffentlichung angesichts der Notenbankpolitik und hartnäckiger Inflation längerfristig weiterhin mit dem aktuellen Zinsniveau. Dafür sprächen ebenso die gestiegenen Renditen der Staatsanleihen, die weiterhin anziehen. Daher sei auch mit einem weiteren kurzfristigen Anstieg der Kredit- und Bauzinsen zu rechnen. Das von Interhyp im Oktober befragten Expertengremium geht unisono davon aus, dass die Notenbanken den straffen Geldkurs beibehalten. Einige halten sogar eine weitere Zinsanhebung für möglich. Gegen niedrigere Zinsen spreche nicht nur die Inflation. Diese ist in der Eurozone im September zwar auf 4,3 % gefallen, liegt aber weiterhin über der Zielmarke von rund 2 Prozent. Unwahrscheinlich sind fallende Zinsen laut Interhyp ebenso wegen des Rückzugs der Notenbanken aus dem Anleihemarkt, und wegen der vergleichsweise robusten Konjunkturdaten insbesondere in den USA und einigen Euro-Staaten. Die Rahmendaten würden indizieren, dass die Zinsen auf längere Zeit um die vier Prozent-Marke verweilen werden. Trotzdem könne es je nach Nachrichtenlage immer wieder zu sichtbaren Schwankungen kommen.

Nicht abschrecken lassen?

Interhyp sagt dazu, Immobilieninteressierte sollten jedoch nicht den Fehler begehen, den Eigentumserwerb wegen der Zinsen abzuschreiben. Einerseits habe der Immobilienmarkt mit fallenden Kaufpreisen reagiert. Anderseits ließen sich durch neue Fördermöglichkeiten und die passende Finanzierungstaktik Zehntausende Euro sparen. Zinsdellen bei den Bauzinsen gelte es zu nutzen, da selbst kleine Konditionsdifferenzen von 10 oder 20 Basispunkten bei Immobilienfinanzierungen wegen der langen Laufzeit und Kredithöhe eine Hebelwirkung entfalten. Das ermögliche Zinseinsparungen von mehreren tausend Euro. Lohnenswerter denn je im aktuellen Marktumfeld sind laut Interhyp geförderte Finanzierungsbausteine. „Die Regierung hat im Zuge ihres Wohnungsgipfels die Förderung verbessert. Wer klimafreundlich in Wohneigentum investiert, profitiert beim Programm 300 ab Mitte Oktober von extrem niedrigen Zinssätzen, höheren Kreditsummen und höheren Einkommensgrenzen“.



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

1 Kommentar

  1. Naja, es ist schon hart, wenn man seinen Traum vom Eigenheim abschreiben muss, zumal wenn man kurz davor stand.
    Aber ich denke, noch härter wird es für Menschen, wenn sie wegen der Vervielfachung der Zinsbelastung keine Anschlussfinanzierung stemmen können.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage