Bitcoin

Anatomie einer Blase Bitcoin und das Blasen-Schema von Microstrategy

Symptome der Gier

Bitcoin Blase Microstrategy
Foto: Biancoblue - Freepik.com

Das von Michael Saylor geführte Tech-Unternehmen Microstrategy (Börsenkürzel an der NASDAQ: MSTR) fungiert seit geraumer Zeit als Quasi-Bitcoin-ETF. Die Aktie besticht im gleichen Maße durch eine gewaltige Performance sowie die beachtenswerte Überbewertung des dem Unternehmen zuzuschreibenden Kapitals. Aus operativer Sicht ist der Betrieb faktisch unrentabel. Man erzielte 2023 einen operativen Überschuss von weniger als einer Million Dollar, sofern man Abschreibungen auf Bitcoin-Verluste ignoriert.

Ein Blick auf die Bilanz von Microstrategy regt zum Nachdenken an: Bewertet man den aktuellen Bitcoin-Besitz von Microstrategy mit dem derzeitigen Marktpreis der Kryptowährung bei saylortracker.com und addiert die verbleibenden Vermögenswerte (Stand Q4 2023), so hat das Unternehmen Aktiva in der Höhe von rund 16,1 Milliarden Dollar. Dem stehen Passiva von 3,4 Milliarden Dollar gegenüber – unter Einbezug der unlängst begebenen Wandelanleihen mit einem Volumen von über 800 Millionen Dollar. Daraus ergibt sich eine Eigenkapitalsumme von circa 12,7 Milliarden Dollar. Das Unternehmen wird an der Börse allerdings mit 27 Milliarden Dollar bewertet.

Bitcoin und der Saylors Ausverkauf der Microstrategy-Aktie

Solche Verwerfungen des „effizienten Marktes“ gilt es freilich zu nutzen. So verkauften Insider in den letzten sechs Monaten Microstrategy-Aktien im Wert von 244 Millionen Dollar: Der Geschäftsführer und Bitcoin-Promi Michael Saylor hat in diesem Zeitraum selbst 168 Millionen Dollar in trockene Tücher gebracht – er verkauft praktisch täglich ein Teil seiner Microstrategy-Aktien.

Angeblich hält Microstrategy-Chef Michael Saylor auch privat eine große Bitcoin-Position, doch feste Beweise dafür konnte ich in meiner zugegebenermaßen kurzen Recherche nicht finden. Das wiederum beweist freilich nicht das Gegenteil. Ob er sein Geld nun selbst in Bitcoin investiert, ist im Wesentlichen eine moralische Frage im Sinner seiner Position als „Bitcoin-Influencer“. Tatsache ist allerdings, dass er derzeit sein beinahe wertloses Unternehmen hebelt, um mit Investorengeld zu spekulieren und risikofrei Kasse zu machen: Gewinne privatisieren und Verluste sozialisieren sozusagen. Damit spielt er eigentlich das Spiel der Banken – nur mit dem markanten Unterschied, dass im Falle von Microstrategy wenigstens niemand gezwungen ist, sein Vermögen zu riskieren.

Bitcoin-ETF: Das Ende des libertären Traums?

Bitcoin ist ein preisgetriebenes Asset. Wenn die Silber-Futures abstürzen, können Sie mit Ihrer Unze immer noch all das machen, was unsere Technologie an Verwendungen für das Edelmetall hergibt. Wenn aber der Bitcoin-Preis fällt, verlieren Sie den zentralen Wert des Assets: Ein unabhängiger und absolut verfügbarer Wertspeicher. Ich bin ein großer Freund jedes Instruments, dass politischer Willkür Einhalt gebieten kann. Bitcoin hat, neben seinen ungeklärten Risiken – wie zum Beispiel der Gefahr eines Hacks, der einer Zentralisierung der Minen-Pools oder der Notwendigkeit eines Internetzugangs für den Endnutzer – vor allem durch die Integration in das Wallstreet-Finanzsystem (Bitcoin-ETFs) für mich stark an Reiz verloren.

Ähnlich wie am Rohstoffmarkt besteht nun die Möglichkeit (z.B. über Derivate) einen endlichen Wert mit einer unendlichen Menge an Fiatgeld (mittelfristig) zu kontrollieren. Das Motto mag da lauten: Einverleiben mittels ETFs, statt verbieten. Im Falle von Bitcoin halte ich das für besonders verheerend, da der Wert des Assets, aus meiner Sicht, primär in seiner freien Preisfindung lag. Man wird sehen, was die Zukunft bringt – und die beobachte ich vorerst von der Seitenlinie..



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20 Kommentare

  1. Herr Niederwieser, sehr interessanter Artikel und logische Schlußfolgerung.
    Der ETF als Sargnagel des Bitcoin…leicht möglich.

    1. Was soll denn die Gefahr eines Hacks bei bitcoin sein? Das wird seit 15 Jahren angegriffen und der Code ist Open source, so dass mögliche Fehler sofort genutzt würden und nicht entdeckt werden müssen.
      Zentralisierung der Miner gab es schon Mal, das ist jetzt bitcoin cash. Hat bitcoin nicht geschadet. Eine eigene Node zu betreiben ist sehr leicht und damit wird das Netzwerk gestärkt und jeder kann selber das Netzwerk auditieren. Die Miner sind nur Dienstleister und ihre Ware, neue Blöcke müssen das Audit der günstigen Fullnodes der Nutzer bestehen. Da gibt es keine Macht, wie gesagt es hat schon Mal diese Fehleinschätzung gegeben. Micro Strategy fährt eine spekulative Attacke auf den US Dollar, wie es schon Mal mit Gold auf den britischen Pfund gegeben hatte. Die etfs treiben den Preis hoch. Damit wird bitcoin noch mehr Wertespeicher.

      1. Schön, dass es wenigstens diesen kompetenten Kommentar auf den vor Unkenntnis strotzenden Artikel zu lesen gibt. es könnten allerdings noch weitere Punkte angeführt werden, wie den Umstand, dass man um Bitcoin zu nutzen, prinzipiell nichtmal unbedingt ein Internetzugang benötigt, was keinerlei Unterschied macht, im Vergleich zu FIAT. Der nächste Punkt, der mir noch aufgefallen ist, dass die Grundfunktionen von Bitcoin (absolute Knappheit, fehlendes Drittparteirisiko, Unkorrumpierbarkeit, Inklusivität, Nicht lösbare Verbindung von Energie und Information) einen sehr hohen Nutzwert haben der bisher konkurrenzlos und vollkommen unabhängig von Kurswerten besteht. Aber der Autor räumte ja bereits ein, nur kurz recherchiert zu haben. Das kann man gut aus dem Artikel herauslesen.

    2. Wer solche Artikel in einem seriösen Medium veröffentlicht, sollte sich schon erst einmal ausreichend informieren. Hier wieder mal gespickt mit Halbwahrheiten, die überwiegend auf Unwissenheit basieren.
      Schade, eigentlich.
      Aber es gibt heute genügend seriöse Blätter, die ihre Informationen von realen Quellen beziehen und erst dann schreiben, wenn sie ensprechend recherchiert haben, was der Varfasser offensichtich ignoriert. Er soll in dem Fall lieber auf der Seitenlinie bleiben. Solche Laien werden ohnehin mit Fiat ihr blaues Wunder erleben.

      1. @Edgar, was genau ist denn an dem Artikel falsch? Könnten Sie uns aufklären, statt nur Behauptungen aufzustellen??

        1. Nur schon die Gefahr eines Hacks. Wer so einen Mist schreibt lebt auf dem Mond. Das wäre vielleicht in den Anfängen von BTC mit entsprechend schwachem Netzwerk möglich gewesen – aber heute praktisch unnöglich.

          1. @Toni, nochmal: es geht um Microstrategy! Microstrategy – nicht Bitcoin ist Thema des Artikels!

  2. Man darf wirklich gespannt sein wie sich die Sache entwickelt.
    In der Blockchain kann jeder sehen, wieviel Bitcoin tatsächlich einer Adresse hinterlegt sind und ob die behaupteten Bestände konsistent sind. Wertpapieren auf Gold beruhen auf dem Glauben, dass reales Gold vorhanden ist.

  3. Bitcoin ist im Wesentlichen eine Versicherung der Netzwerkbetreiber. Je breiter er verteilt ist, desto weniger Interesse besteht an einer Störung der zugrunde liegenden Infrastruktur, weil es zum eigenen Schaden wäre. Umgekehrt lässt sich damit allerdings auch Schutzgeld erpressen, wie es in anderen Versicherungsbranchen zur Stabilisierung und Erweiterung des Geschäftsmodells nicht unüblich ist.
    Der eigentliche Wert von Microstrategy sollte daher an seiner Macht zum Schutz, aber auch zur Manipulation des Bitcoin und der Datennetze gemessen werden, so wie eine Waffe im Schrank je nach Situation lästig ist oder auch alles bedeuten kann. Schließlich beurteilt man einen Versicherungskonzern großteils auch nach seinem Sozialgewicht, nicht nur nach seinen Assets.

  4. Selten so viel Stuss auf einem Haufen gelesen. Wäre Falschinfornation strafbar, wäre das ja schon kriminell.

    1. @Dude, was genau daran ist dann falsch? Fakten statt Behauptungen!

  5. Um die Wogen etwas zu glätten, ich denke das Problem mit dem Artikel ist nicht, dass er „Falschaussagen“ enthält, sondern dass er einfach inhaltlich und thematisch völlig verfehlt ist. Es werden Äpfel mit Birnen verglichen.

    Bitcoin ist keine Aktie. Bitcoin ist kein Unternehmen.

    Bitcoin ist nicht-manipulierbare, dezentrale, globale, digitale Knappheit.

    Hinzu kommt, dass Bitcoin die Problematik der weltweiten Energie – Bedarf/Verfügbarkeits – Ungleichgewichte lösen kann. Es „verflüssigt“ physikalische Energie und macht sie digital verschickbar.

    Michael Saylor hat das früher als die meisten Unternehmenschefs verstanden. Und er handelt danach. Seine Privatverkäufe sind vorbildlich transparent. Was gibts dagegen einzuwenden Kohle zu machen und sich ein paar Lambos zu kaufen???

    Warum man nun MS Aktien kaufen sollte anstatt echte BTCs erschließt sich mir auch nicht, aber jeder wie er will. Dass MS „faktisch unrentabel“ ist, ist rauspepickte Kritik. Hochgejazzte KI Aktien sind aktuell um ein Vielfaches „unrentabeler“, das juckt niemanden…

    1. @dontspeak, ich glaube das eigentlich Problem ist doch, dass es in dem Artikel um Microstrategy geht und Bitcoin dabei nur ein Nebenaspekt ist! Es geht um das Vorgehen von Michael Saylor, der die Risiken auf andere abwälzt und sich damit reich macht! Darüber spricht keiner der Kommentare, insofern sind diese Kommentare an der Sache vorbeigehend!

  6. @Hr Fugmann, ist das nicht arg rausgepickt? Michael Saylor vorwerfen, er bereichere sich auf Kosten anderer? Wie ist das mit dem Führungsmanagement und Aufsichten der Multi-Milliarden Dollar Unternehmen, die seit Existenzbeginn rote Zahlen schreiben? Oder denen der Banken? Wie hoch sind deren Boni? Wieviel Millarden werden da privat eingenommen durch den Verkauf selbst gehaltener Aktien/Optionen (die es vorher als Bonus oder Gehalt gab) etc etc? Michael Saylor ist im Vergleich dazu wenigstens jemand, der das Schiff echt lenkt und dem man die aktuellen Gewinne zuschreiben kann, im Gegensatz zu den Sesselpupsern, die in irgendwelchen Vorständen hocken…

    Wenn man Microstrategy betrachtet, kann man BTC nicht als Nebenaspekt betrachten. Das aktuelle Microstrategy wäre ohne Bitcoin und dessen Funktionsweise nicht möglich. Es ist lediglich die erste Firma, die dies in dieser Form tut. Deshalb ist auch ein Vergleich und ein moralisches Bewerten schwierig, denn es gibt keine Vergleichsfirmen.

  7. Naja es funktioniert aber für saylor und MS.

    und „Wenn aber der Bitcoin-Preis fällt, verlieren Sie den zentralen Wert des Assets“ der fällt doch oft. Aber was mittlerweile verstanden werden müsste ist dass der Wert nicht verloren geht sondern der Preis sehr Volatil ist. Der Wert besteht darin es nicht ausweiten zu können, und jeder der sich vom FIAT System beraubt fühlt sieht darin genau diesen Wert. Leute die durch Schulden zu mehr Geld kommen hassen diesen Trick. Leute die ihr erarbeitetes Geld sparen wollen lieben diesen Trick.

    und „durch die Integration in das Wallstreet-Finanzsystem“ das ist das FIAT Finanzsystem. Und Bitcoin wurde nicht integriert, Bitcoin wird gekauft, über etfs, mit Dollar.
    Und zwar weil „Hacks. und Zentralisierung der pools“ nicht stattfinden können, (Internet Ausfall schon aber dann hat die Welt andere Probleme) und nun langsam angekommen ist dass man es nicht aufhalten kann. Man kann es immerwieder für Tot erklären und hoffen mit Artikeln Leute zu beeinflussen. Aber es ist nicht aufzuhalten. Deswegen will man dabei sein.

    Man könnte jedoch dein Preis so stark steigen lassen damit man ihn in Zukunft wieder stark Abverkaufen kann. Aber das ist doch auch toll. Und es läuft trotzdem weiter

    Die Leute wollen es haben. Mehr als FIAT. Mehr als vielversprechende Unternehmen. Mehr als anleihen. Mehr als Silber

  8. Dontspeak Ansichten sind eine Schande für eine Wirtschaftsplattform. Bitcoin ist nicht manipulierbar ? da bekommt Elon Musk gerade einen Lachkrampf. Ein Nullprodukt, dass weder einen Nutzen noch Ertrag generiert, viel Energie und Lohnkosten verursacht ist unproduktiv und wirkt gegensätzlich zu den hochgelobten Produktivitätsgewinnen aller neuen Erfindungen wie Internet und KI.
    Fazit. Eine reine Umverteilung von einigen Naiven zu kriminellen Schlaumeiern .Das bringt nur soziale Unruhen.Die Drahtzieherin von ONE COIN ist seit einiger Zeit verschwunden, niemand weiss ob und wo sie noch lebt.

    1. Nullprodukt? Sie haben sicher mehr Ahnung als Fink und die SEC

      unproduktiv? wie Sie wenn Sie in Aktien investieren und hoffen dass andere Menschen Ertrag für Sie erwirtschaften?

      Ertrag? vermehrt sich gold?

      Lohnkosten? Ist das schlecht?

      soziale Unruhen? Wo?

      one coin? Was coin?

      Bitcoin ist nicht manipulierbar? Nein der Preis schon. So wie der Preis von allem das existiert. Unternehmen, Gold, Immobilien, Kredite, einfach alles das einen Preis hat kann zu einem anderen Preis gehandelt werden.

    2. @Ponzi Digital: Wenn es nur Elon Musk wäre. Bitcoin ist das einzige „Asset“ in der die vollständige Manipulation intrinsisch angelegt ist, es wird rein durch Manipulation erzeugt. Jedes Bitcoin ist einfach eine große Zahl. Von denen gibt es in der Mathematik unendlich viele (es gibt sogar noch viel mehr). Sonst unterscheidet es sich nicht von allen anderen Zahlen, wenn man mal vom Auswahlverfahren (Minining) absieht.

      Aus meiner Sicht wird Microstrategy Bitcoin ähnlich positiv beeinflussen wie BTX.

  9. In dem Film Guardians of the Galaxy kommt im Prinzip auch Bitcoin vor, heißt nur „Units“. Die Truppe dort will in Units bezahlt werden und nicht in irgendwelchen Währungen der Planeten, die woanders nix wert sind.
    Vielleicht sollte man BTC umbenennen in Units.

    1. Vielleicht sollte man Guardians umbenennen in Piraten.
      Mit Bitcoin kann man sein Geld gut vor staatlichem Zugriff schützen, insbesondere wenn man selbst staatenlos ist, weil man der Weltschmuggelorganisation angehört.

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