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Antizyklisch investieren? China: Aktien-Indikator mit 100%-Erfolgsquote sendet Kaufsignal

China: Aktien-Indikator mit 100%-Erfolgsquote sendet Kaufsignal
China-Aktien. Foto: pixelshunter - Freepik.com

Seit knapp drei Jahren stecken chinesische Aktien in einer historischen Abwärtsspirale – die Kurse sind am Boden und die Stimmung der Investoren niedergeschlagen. Zudem haben ausländisches Investoren massiv Kapital aus China abgezogen. Gründe für die Misere sind die schwächelnde Wirtschaft nach der Pandemie sowie die anhaltende Immobilienkrise im Land. Chinas Leitindex China Securities Index 300 (kurz CSI 300), der die Kursentwicklungen der 300 meistgehandelten Festland-Aktien abbildet, ist zuletzt auf den tiefsten Stand seit Februar 2019 gefallen, während die in Hongkong ansässige Börse, der Hang Seng Index, in der Nähe seiner Dekaden-Tiefs aus 2011 und 2022 notiert. Wer bei den bekannten Aktien wie beispielsweise Alibaba und Tencent investiert ist, musste in den vergangenen Jahren viel aushalten. Aber wer noch nicht dabei ist, kann eventuell antizyklisch investieren und ordentliche Renditen erzielen.

Doch wenn die Stimmung gegenüber der chinesischen Wirtschaft und den Aktienmärkten so gedrückt ist, wie sie es derzeit ist, lohnt es sich vielleicht, antizyklisch zu investieren. Eine bekannte Börsenregel lautet: „Aktien kaufen, wenn die Kanonen donnern. Verkaufen, wenn die Violinen spielen.“ Und ein solcher Zeitpunkt könnte laut Bloomberg momentan gekommen sein.

Aktien-Indikator sendet Kaufsignal

Nach einer langen Durststrecke gibt zumindest ein Aktien-Indikator in China Grund zum Optimismus: Die Risikoprämie für chinesische Aktien hat nämlich ein Niveau erreicht, das in der Vergangenheit zu spektakulären Renditen geführt hat.

Der chinesische Aktienmarkt ist in der ersten Handelswoche des Jahres 2024 auf den letzten Platz der globalen Rangliste abgerutscht. Seit seinem Höchststand im Jahr 2021 hat der CSI 300 Index rund 42 % verloren, vergleichbar mit dem Rückgang während des Platzens der Aktienblase im Jahr 2015.

Im Gegensatz dazu hat der chinesische Anleihemarkt seine Rally fortgesetzt und die 10-jährige Anleiherendite auf 2,5 % gesenkt, den niedrigsten Stand seit April 2020. Beide Märkte erzählen die gleiche Geschichte über die makroökonomische Schwäche in China.

China: Aktien sind im Vergleich zu Anleihen spottbillig

Verglichen mit Anleihen waren chinesische Aktien selten so billig, wie sie es derzeit sind. Mit etwa 8 % liegt die Gewinnrendite des Aktienindex CSI 300 um 5,7 Prozentpunkte über der 10-jährigen Rendite. Seit 2005 war der Abstand selten so groß. Auch die Dividendenrendite der Aktien-Benchmark ist erstmals seit mindestens 2005 über die Rendite langfristiger Anleihen gestiegen.

China-Aktien: Indikator mit Kaufsignal - Chance auf hohe Renditen?
Die Rendite von Aktien ist viel höher als die von Anleihen

Natürlich ist dies nur eine andere Art zu sagen, dass China-Aktien spottbillig sind – es gibt aber auch keine Indikatoren, die dies widerlegen. Das Interessante an dieser chinesischen Version des Fed-Modells ist, dass es in der Vergangenheit ein sehr zuverlässiges Signal für künftige Aktien-Renditen geliefert hat.

In fast zwei Jahrzehnten gab es fünf Perioden, in denen der Abstand zwischen Aktien- und Anleiherenditen 5,5 Punkte oder mehr erreichte, darunter während der Finanzkrise 2008 und der Pandemie im Jahr 2020. Jedes Mal stiegen die Aktien in den darauffolgenden 12 Monaten und erzielten im Durchschnitt eine satte Rendite von 57 %.

Durchschnittliche Aktien-Renditen, nachdem der Indikator ein Signal gesendet hat

Hohe Trefferquote, aber keine Garantie

Man beachte, dass 2012 ein enormer Anstieg der Renditelücke in China zu verzeichnen war, der möglicherweise auf eine schlechte Dateneingabe zurückzuführen ist. Würde man dies aus der Analyse ausklammern, hätten die drei- und sechsmonatigen Aktien-Renditen ebenfalls eine Trefferquote von 100 %.

Natürlich reicht die günstige Bewertung allein nicht aus, um eine Trendwende an den Aktienmärkten herbeizuführen – eine schmerzliche Lektion, die wir im letzten Jahr gelernt haben. Für eine positive Entwicklung müssen sich die Erträge verbessern oder die Bewertungsmultiplikatoren steigen – oder idealerweise beides. Dazu muss sich der Immobilienmarkt in China stabilisieren und die Deflation muss einer moderaten Inflation weichen. Doch noch sieht beides ohne energischere politische Unterstützung aus Peking nicht vielversprechend aus.

Aber für diejenigen, die bereit sind, antizyklisch zu investieren, ist es zumindest beruhigend, dass sie die Geschichte auf ihrer Seite haben.

FMW/Bloomberg



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