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China – notgedrungene Pause bei Auslandsinvestitionen

Die letzten Zahlen deuten darauf hin: Während China zu Beginn des Jahres mit viel geld- und wirtschaftspolitischen Stimuli einer Abschwächung der eigenen Wirtschaft entgegenwirkte, so scheint man jetzt auf breiter Basis eine Pause einzulegen. Darauf lässt auch das Ergebnis einer Studie der Unternehmensberatung Ernst & Young schließen, die das Investitionsvolumen Chinas in Europa untersuchte.

 

China – spürbarer Rückgang der Auslandsinvestitionen, Kaufhunger nimmt ab

Monatelang machte das Wort vom Ausverkauf deutscher Technologieunternehmen die Runde. Nach dem Einstieg chinesischer Firmen beim Augsburger Roboterhersteller Kuka und dem Versuch beim Netzbetreiber 50Hertz zu landen, gingen im Wirtschaftsministerium die Alarmglocken an. Wie eine Studie der Unternehmensberatung EY (Ernst & Young) zeigt, hat sich inzwischen das Blatt deutlich gewendet.

Das Investitionsvolumen chinesischer Übernahmen in Deutschland ist im ersten Halbjahr auf einen Bruchteil von früher zurückgegangen – von 10,1 Milliarden auf nur noch 500 Millionen Dollar. Auch in ganz Europa schrumpfte das chinesische Engagement um überdeutliche 84 Prozent – von 15,3 auf nur noch 2,4 Milliarden Dollar. Ein Trend, der bereits 2018 erkennbar war.

 

Mögliche Ursachen der Zurückhaltung durch China

Der Hauptgrund für die Zurückhaltung der chinesischen Investoren ist sicherlich die angespannte wirtschaftliche Lage auf dem Heimatmarkt. Erst gestern wurden wieder Daten veröffentlicht, die auf einen stetigen Rückgang des Wachstums hindeuten – die jüngste Industrieproduktion fiel auf ein 27-Jahrestief.

Hinzu kommt noch, dass die ein oder andere Investition in der Vergangenheit nicht sehr rentabel gewesen ist.

Ein weiterer wichtiger Grund für die Zurückhaltung dürfte auch das spürbar unfreundlichere Investitionsumfeld sein, hatte die Bundesregierung nicht erst im Dezember 2018 die Außenwirtschaftsverordnung verschärft.

Insgesamt ein Trend, der in Deutschland, der EU und natürlich in den USA zu schärferen Regeln für ausländische Investitionen geführt hat.

 

Fazit

Es ist ein weiteres Indiz dafür, dass Chinas ungezügelte Expansion an ihre Grenzen stößt. Es ist in erster Linie der Handelsstreit mit den USA, dem auch handfeste Argumente zugrunde liegen – bei allem zerstörerischen Vorgehen seitens der USA – China hatte jahrelang die Regeln der WTO ignoriert und heftig das marktwirtschaftliche Grundrecht auf geistiges Eigentum mit den Füßen getreten. Trump hat hier mit brachialem Vorgehen etwas in Gang gesetzt, was es in Teilbereichen sowieso hätte geben müssen. Den Schutz eigener Ideen und Industrien, die China aufgrund seiner immensen Marktgröße heftig angegriffen hatte – die Gegenbewegung ist durch die von Ernst & Young dargelegten Zahlen erkennbar.

 

China schraubt seine Auslandsinvestitionen deutlich zurück



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1 Kommentar

  1. Wie wäre es mit der Theorie, das da wohl jemand sein deutlicheres Veto eingelegt hat?

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