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Deutsche Autobauer in der Schusslinie China-Streit: Mercedes, Porsche und BMW haben am meisten zu verlieren

China-Streit: Mercedes, Porsche und BMW haben am meisten zu verlieren

Vor rund zwei Wochen hat die EU angekündigt, eine Anti-Dumping-Untersuchung gegen China einzuleiten. Die Europäische Kommission untersucht dabei, ob die umfangreichen Subventionen Chinas den fairen Wettbewerb im Segment der Elektroautos beeinträchtigen. Die EU-Beamten befürchten, dass Millionen von Arbeitsplätzen in der Automobilindustrie durch Chinas steigende Exporte von Elektroautos gefährdet sind. Peking nahm bereits zur Untersuchung Stellung und warf Europa Protektionismus vor. Zudem hat China mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht, da die Untersuchung darauf abzielt, den Vormarsch günstiger Elektroautos aus China zu stoppen. Sollte der Streit zwischen Europa und China eskalieren, dann könnten die deutschen Automobilhersteller im Luxussegment Mercedes, BMW und Porsche die größten Verlierer sein.

China-Streit: Mercedes, Porsche und BMW

Wie Bloomberg berichtet, hat Brüssel Pekings Subventionen für Elektroautos ins Visier genommen, um die europäischen Autohersteller vor einer Flut billiger Konkurrenz aus China zu schützen. Wenn die Volksrepublik auf etwaige Strafzölle jedoch spiegelbildlich reagiert, werden die profitabelsten Produkte von Mercedes-Benz, BMW und Porsche am stärksten betroffen sein.

Für deutsche Oberklasse-Hersteller hat sich China als unersättlicher Markt für ihre teuersten Modelle erwiesen — wie die S-Klasse, die 7er Reihe oder den Cayenne. Ins Reich der Mitte kommen diese Fahrzeuge hauptsächlich durch den Import — und damit geraten sie in die Schusslinie, sollte Peking Vergeltungsmaßnahmen gegen die Europäische Union ergreifen.

Eskalation würde deutsche Hersteller treffen

“Wer im Glashaus sitzt, sollte nicht mit Steinen werfen”, schreiben die Bernstein-Experten Daniel Röska und Eunice Lee in einer Analyse. Sollte der Handelsstreit eskalieren, seien die drei deutschen Luxus-Automobilhersteller am stärksten gefährdet, einen großen Schlag zu erleiden.

Für die teuersten deutschen Fahrzeuge ist China der größte Markt. Im vergangenen Jahr entfiel mehr als ein Drittel des globalen Absatzes der 7er-Reihe von BMW und der S-Klasse von Mercedes auf die Volksrepublik. Der 1,47 Millionen Yuan (190.000 Euro) teure Maybach findet mehr als 1.000 Mal pro Monat aus chinesischen Ausstellungsräumen in die Garage eines Käufers.

Auch für die VW-Tochter Audi macht China mehr als ein Drittel des weltweiten Absatzes aus. Im vergangenen Jahr exportierte der Automobilhersteller mehr als 10.000 Stück seiner Luxuslimousine A8 nach China, die ausschließlich in Neckarsulm produziert wird. Bei Porsche sieht es genauso aus. Der Hersteller von Luxusautos ist beim Absatz stark von China abhängig

Röska und Lee schätzen, dass der Absatz in China bei den deutschen Automobilherstellern mehr als ein Viertel des bereinigten Nettogewinns ausmacht.

Porsche ist stark abhängig von den Verkäufen in China

Luxus-Strategie ein Risiko

Für einige Modelle mit höheren Stückzahlen, wie kleinere und mittelgroße Limousinen, haben BMW und Mercedes lokale Produktionspartnerschaften, die es ihnen ermöglichen, diese Autos ohne den derzeitigen Einfuhrzoll von 15% zu verkaufen. Die High-End-Modelle werden jedoch in der Regel in Europa und Nordamerika hergestellt.

Das Risiko hat in den letzten Jahren noch zugenommen, da die Autobauer ihre Ressourcen zunehmend auf die Modelle mit der höchsten Gewinnspanne konzentrieren. Unter Vorstandschef Ola Källenius verfolgt Mercedes beispielsweise eine Strategie, bei der das Luxussegment im Vordergrund steht.

EU-Handelskommissar Valdis Dombrovskis bekräftigte am Montag in einer Rede in Peking die “selbstbewusstere” Haltung der EU im Handel mit China. Sollte China mit Einfuhrzöllen reagieren, könnte das Gütesiegel “Made in Germany” jedoch zu einem Nachteil werden.

FMW/Bloomberg



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1 Kommentar

  1. Deutschland ist weltweit angehängt,bei Wirtschaft und Autobau.Wer jahrelang schläft und sich arrogant über die Konkurrenz lustig macht hat’s nicht anders verdient.

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