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Schwacher Yuan schwächt Chinas internationale Rolle China versucht verzweifelt, den Yuan zu stützen

China Yuan Stützung

Wie einst Herkules versucht die Zentralbank in China, einen Weg für den Yuan-Wechselkurs zwischen Scylla und Charybdis zu finden, um den süßen Sirenen-Gesängen des Wirtschaftswachstums zu widerstehen.

Investoren fliehen aus China – Abwärtsdruck auf Yuan

Ein hoher Wechselkurs für den Yuan ist attraktiv für ausländische Investoren. Und offenbar scheint die Marschrichtung der Führung in Beijing zur Zeit zu sein, Investoren zu gewinnen und so dem Kapitalabfluss Einhalt zu gebieten. Derzeit verzeichnet China eine Flucht ausländischer Kapitalgeber aus dem Yuan. Allein in den letzten 13 Handelssitzungen verkauften sie Aktien im Wert von 77,9 Milliarden Yuan (etwa 10,12 Milliarden Euro).

Zum Teil wurden ausländische Investoren beschimpft, wie es der Gründer von Shanghai Banxia Investment Management, Li Bei, in einem häufig geteilten Tweet auf WeChat tat, der diese mit den Worten: „Zusammengenommen sind sie eine Gruppe ziellos umherfliegender Fliegen“ beschrieb, die für massiv fallende Aktienkurse verantwortlich seien. Die Ausländer wegzuschicken ist zwar die einfachere Art und Weise, um sich nicht mit dem eigentlichen Problem auseinanderzusetzen, aber weniger zielführend. Für Investoren wäre ein starker Yuan ein wesentlich überzeugenderes Argument.

Ein starker Yuan führt dazu, dass Exporte und Produkte teurer werden, da sie in anderen Währungen weniger wettbewerbsfähig sind. Ein schwacher Yuan hingegen könnte der chinesischen Wirtschaft helfen, da dadurch die Exporte begünstigt werden und chinesische Produkte auf dem internationalen Markt preislich attraktiver werden könnten.

Dazu kommt noch die politische Dimension. Ein schwacher Yuan mit einer schwächelnden Wirtschaft schwächt Chinas internationale Rolle, in die Xi Jinping gerade während des BRICS-Gipfels in Südafrika spielen möchte.

China: Notenbank stemmt sich gegen Yuan-Abwertung

Seit Pan Gongsheng an der Spitze der Zentralbank steht, stemmt sich die Zentralbank People´s Bank of China (PBoC) mit aller Gewalt gegen das weitere Absinken des Wechselkurses. Ein Mittel ist es, die Central Parity Rate (also die Festlegung des offiziellen Wechselkurses) oberhalb des Handelskurses anzusetzen.

Am Dienstag erreichte dieses Manöver, als die PBoC das Fixing mit 7,1992 zum Dollar festsetzte, im Vergleich zu einer Markterwartung von 7,3103, ein Delta von 1111 Pips. Peking hat nun laut Insidern Chinas Banken angewiesen, weniger ausländische Staatsanleihen zu kaufen – ein weiteres MIttel zur Stützung des Yuan. Auch auf anderen Bühnen kämpft China gegen den Verfall des Yuan: In Hongkong und London verkaufen die staatlichen Banken massiv US-Dollar, um so den Yuan zu stärken.

Im Moment scheint die PBoC keinen Weg zwischen Scylla und Charybdis zu finden, sondern sich einem Ungeheuer in einem Strudel zu nähern: Die Investoren fliehen, nicht (nur), weil die Renditen zu gering sind, sondern weil das Misstrauen gegenüber China und insbesondere Li Qiang nicht ausgeräumt ist.

Shanghai ist die Geschäftsmetropole Chinas. Ministerpräsident Li Qiang war der Verantwortliche, der den Lockdown in der Metropole durchgesetzt hat. Dazu kommt noch die unheimliche Kombination des Spionage-Gesetzes in Verbindung mit dem Spitzel-Gesetz, das ausländische Investoren abschreckt. Selten passt das Bild, den Fuchs zum Wächter des Gänsestalls zu machen, besser als hier.

Die Punk-Band „Mamahuhu“ hat in einem Song die Menschen aus Shanghai während der Corona-Zeit mit einem Wurm verglichen, der aus dem Kokon schlüpft und als Schmetterling die neue, schöne Welt erkundet. Es scheint, dass die Schmetterlinge in eine Welt fliegen, in der kein Nektar fließt, der Schmetterling auf ein Ödland trifft, mit wenigen blühenden Oasen in ganz China.



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8 Kommentare

  1. @Dói Ennoson

    Meines Wissens war es Odysseus und nicht Herkules, der zwischen der schrecklichen Skylla und Charybdis durchfuhr und den todbringenden Gesängen der Sirenen lauschen mußte.
    Lasse mich aber gerne eines besseren belehren…

    1. @columbo,
      er musste nicht, er wollte.
      darum banden ihn seine gefährten am mast mit starken seilen fest und er wies an,
      sich ihre ohren mit wachs zu verstopfen um den betörenden klängen nicht zu erliegen……..
      die insel der sirenen lagen, laut er sage nach, vor den gefährlichen felsen der skylla und charybdis, an denen zwei schreckliche ungeheuer wohnten und starke meeresströmungen herrschten.
      an diesen soll auch jason und seine argonauten, unterstützt von thetis, vorbeigesegelt sein.
      hat mir ein freund erzählt

    2. oh je, da war wohl Freud am Werk. Von wegen Herkulesaufgabe.
      Entschuldigung für diesen Fehler!

      1. @Doi Ennoson

        Der Vergleich Zentralbanken und Odysseus ist passend.
        Mit einer Einschränkung: Odysseus war berühmt für seine Schlauheit, was man von den Zentralbanken nicht unbedingt behaupten kann.

        1. @Columbo, Sie dürfen nicht vergessen, dass die chinesische Zentralbank nicht unabhängig agiert.
          Auch Odysseus (und nicht Herkules – was für ein ärgerlicher Fehler, oder um Frau Vierthaler zu zitieren: „Die Ausländer verwechsle ich halt immer“) hat seine Schlauheit zunächst nichts genutzt; die Götter haben ihm die Heimreise verweigert. Mal sehen, welche Ideen die Götter (auch bekannt als das Politbüro) und Göttervater Zeus, der Herr von Zhongnanhai noch haben…
          Mir ging es jedoch eher um das Bild des an den Mast gebundenen Odysseus, der sich nach den Sirenen sehnt, im Wissen, dass es seinen Untergang bedeuten könnte, sowie um die beiden Gefahren, Skylla und Charybdis.

          1. @ottonorma
            oh, im Gegensatz zu Ihnen gibt der Autor seine Fehler offen zu.
            oder hatten Sie bis heute eingeräumt, dass die „Fram“ mit und im dem Packeis trieb? oder das die „Komet“ stolze 6 eisbrecher brauchte? ich kann mich nicht daran erinnern….
            im übrigen präzisiert der Autor nur sein Bild – ohne WENN (!!!) und aber….

    3. Ich glaube bei so einer Frage muss man nicht belehrt werden. Das war einfach so in der Mythologie. Ohne wen und aber. Da gibt es nur ein Richtigstellen.

      1. @ottonorma
        Keine Frage, in Mythologie sind Sie unschlagbar.
        In der südlichen Mythologie scheinen Sie sich gut auszukennen. Ohne wen und aber … oder heißt es: Ohne wenn und aber?
        Bei „ohne wen“ würde ich sagen: Ohne Herkules 🤣

        Die nördliche Mythologie hingegen erfinden und schreiben Sie nach Belieben selber 😉
        Sie erinnern sich? Amundsen fand einen eisfreien Weg durch die Nordwestregion der Arktis, die „Komet“ fuhr ohne Eisbrecher durch die Nordostpassage … oder vielleicht auch nicht …
        https://finanzmarktwelt.de/china-und-rohstoffe-ambitionen-in-der-arktis-weisse-seidenstrasse-269050/#comment-146696

        Damals schrieben Sie mir:
        „Aber dies ist eine Finanzseite und keine Geschichtsseite.
        Sie wollen wohl den Lesern hier zeigen was Sie so alles wissen, hm ?“
        Ich will Sie natürlich nicht belehren, das war einfach so am 30. April 2023.
        Aber ein klein wenig wollen Sie uns Lesern schon zeigen, was Sie so alles an mythologischem Wissen besitzen, hm ?

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