Die Wirtschaft in China bleibt schwach, das zeigen neue Daten: Der staatliche Einkaufsmanagerindex (PMI) des verarbeitenden Gewerbes (Manufacturing PMI) in China ist unerwartet unter die Marke von 50 gefallen, während die Profite der Industrieunternehmen weiter sinken. Der PMI für das nicht-verarbeitende Gewerbe verbleibt hingegen über der kritischen Marke, wenn auch mit abnehmender Tendenz.
China: Wirtschaft bleibt schwach – Einkaufsmanagerindex fällt unerwartet
Die Anzeichen der letzten Wochen nach der Verkündung des überraschend guten Ergebnisses des Bruttoinlandsproduktes zeigen, dass die zarte Erholung Wirtschaft in China in den letzten Monaten noch sehr brüchig ist. Seit Juni war der Einkaufsmanagerindex stets gestiegen. Nun fällt er mit 49.5 nicht nur zum ersten Mal seit vier Monaten, sondern er unterschreitet auch die kritische Marke von 50, die eine Kontraktion der wirtschaftlichen Aktivitäten anzeigt. Experten hatten einen Wert von 50.2 erwartet.
Ohne die großen, d.h. staatlichen Unternehmen, wäre der PMI noch stärker gefallen, da die PMIs für mittlere und kleinere, also private Unternehmen, noch wesentlich stärker nachgaben. Sie liegen bei 48,7 bzw. 47,9. Das ist ein beunruhigendes Zeichen, denn die Privatwirtschaft ist traditionell der Treiber der Wirtschaft in China.
Dementsprechend ist der Sub-Index für Beschäftigung auf 48 gefallen. Die produzierenden Unternehmen bauen Personal eher ab als auf. Nur die Kriterien für die Produktion, Lieferzeiten, Preise für die Rohmaterialien und der generelle Geschäftsausblick blieben über der Marke von 50, wobei kürzere Lieferzeiten darauf hinweisen, dass die Auslastung der Fabriken nicht hoch ist.
Für den staatlichen Einkaufsmanagerindex des nicht-verarbeitenden Gewerbes liegt der Wert mit 50,6 zwar über dem Wert von 50, aber der erhoffte weitere Anstieg des letzten Monats ist leider nicht eingetreten. Mit Ausnahme des letzten Monats fällt nun der Non-Manufacturing PMI seit März (damals noc bei 58,2) kontinuierlich. Dabei weist der Kapitalmarktindex mit unter 50 darauf hin, dass die Kreditvergabe weiter schwächelt, was ein schlechtes Omen für den Konsum ist. Auch für das nicht-verarbeitende Gewerbe liegt der Beschäftigungsindex mit 48.2 noch unter dem vom Vormonat.
Profite der Industrieunternehmen in China setzen ihren Abwärtstrend fort
Auch die Profite, die Industrieunternehmen im September erzielten, fielen weiter, auch wenn sich das Tempo weiter verlangsamt. Die Gewinne der Unternehmen fielen auf Jahresbasis um 9%, wobei die Zuwächse der staatlichen Firmen mit 11% stärker sanken als die des privaten Bereichs.3
Morgen veröffentlicht Caixin seinen Einkaufsmanagerindex. Traditionell liegt der Fokus des staatlichen PMI eher auf den großen, staatlichen Unternehmen, während Caixin eher die kleineren Firmen aus der Privatwirtschaft im Fokus hat.
„Die neuesten Umfragen deuten darauf hin, dass in der Wirtschaft nach wie vor Schwachstellen bestehen. Ermutigend ist, dass die Politik in den kommenden Monaten unterstützend bleiben dürfte“, sagten Ökonomen von Capital Economics und verwiesen auf die Budgetanpassung der letzten Woche, landesweite Maßnahmen zur Entspannung des Immobilienmarkts sowie eine wahrscheinliche Fortsetzung der Zinssenkungen.
Insgesamt zeigt sich, dass die chinesische Wirtschaft weiterhin in schwacher Verfassung ist. Das überraschend positive BIP der letzten Woche ist wohl doch eher Ausdruck des politischen Willens als ein echter Spiegel einer sich erholenden Wirtschaft. Größtes Problem ist die massive Verschuldung des Landes, die sich mit dem Abschwung am Immobilienmarkt noch beschleunigt
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