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Curevac enttäuscht mit Impfstoff-Mitteilung – Aktie fällt aktuell um 56 Prozent

Spritze mit Impfstoffdose

Seit Wochen nahmen die Zweifel an Curevac zu. Die Zulassung für den Corona-Impfstoff des Unternehmens schien sich immer mehr hinzuziehen. Und letzte Woche wurde bekannt, dass die Bundesregierung den noch ausstehenden Impfstoff erst mal aus seiner Impfkampagne gestrichen hat. Gestern Abend um 22:45 Uhr dann plötzlich gab es eine offizielle Mitteilung von Curevac, die es in sich hat. Leider nicht zur Freude der Aktionäre – denn die Aktie verlor gestern Abend im nachbörslichen US-Handel bereits 45 Prozent an Wert. Heute früh im vorbörslichen Handel in Deutschland büßt die Aktie 56 Prozent ein. Bei L&S und Tradegate sieht man aktuell anhand der Anzahl der ausgeführten Orders, dass die Trader mit großem Abstand heute früh nur auf die Aktie von Curevac fokussiert sind.

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Vorab zur Erläuterung: Anbieter wie Biontech, die mit ihrem Impfstoff als erste auf dem Markt waren, konnten eine hohe prozentuale Wirksamkeit ihres Produkts erzielen, weil es damals noch nicht so viele Varianten des Coronavirus gab. Nun hat Curevac (weil man mit der Zulassung so spät dran ist) mit den immer wieder neu entstehenden Virus-Varianten zu tun, womit die Tests bezüglich der Wirksamkeit schwieriger werden. Das senkt logischerweise die Erfolgsquote. Und so ist das Desaster perfekt.

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Curevac-Impfstoff nur mit 47 Prozent Wirksamkeit

In der jetzigen Mitteilung des Unternehmens geht es um die aktuellsten Ergebnisse der zweiten Zwischenanalyse der zulassungsrelevanten Phase 2b/3-Studie mit rund 40.000 Probanden für CureVacs COVID-19-Impfstoffkandidaten der ersten Generation namens CVnCoV. In einer bislang beispiellosen Umgebung mit mindestens 13 Varianten innerhalb der untersuchten Teilmenge der Studienteilnehmer in dieser Zwischenanalyse erzielte CVnCoV laut Curevac eine vorläufige Wirksamkeit von (nur) 47 Prozent gegen eine COVID-19-Erkrankung jeglichen Schweregrades und erreichte damit nicht die vorgegebenen statistischen Erfolgskriterien. Erste Analysen zeigen laut Mitteilung, dass die Wirksamkeit von der untersuchten Altersgruppe und den Virusstämmen abhängt. Die verfügbaren Daten wurden an die EU-Arzneimittel-Agentur EMA übermittelt. Das Data Safety Monitoring Board (DSMB) habe ein gutes Sicherheitsprofil bestätigt, und die Studie werde bis zur finalen Analyse fortgesetzt. Hier weitere Aussagen von Curevac im Wortlaut:

In dieser Zwischenanalyse wurden insgesamt 134 COVID-19-Fälle untersucht. Von diesen wurden 124 sequenziert, um die Varianten zu identifizieren, die die jeweilige Infektion ausgelöst haben. Es wurde festgestellt, dass es sich nur in einem einzigen Fall um den ursprünglichen SARS-CoV-2-Virus handelte. Mehr als die Hälfte der Fälle (57 %) wurden durch sogenannte besorgniserregende Varianten („Variants of Concern“) verursacht. Die meisten der verbleibenden Fälle betrafen weniger erforschte Varianten wie Lambda oder C.37 (21 %), die zuerst in Peru, und B.1.621 (7 %), die zuerst in Kolumbien, auftrat. Dabei konnte eine Wirksamkeit bei jüngeren Studienteilnehmern registriert werden, während keine Rückschlüsse auf die Wirksamkeit bei Teilnehmern über 60 Jahren möglich waren.

„Wir hatten auf stärkere Ergebnisse in der Zwischenanalyse gehofft, haben aber gesehen, dass es bei dieser beispiellosen Bandbreite an Varianten eine Herausforderung darstellt, eine hohe Wirksamkeit zu erzielen. Wir setzen die Studie bis zur finalen Analyse mit mindestens 80 weiteren Fällen fort. Die endgültige Wirksamkeit könnte sich noch verändern“, sagte Dr. Franz-Werner Haas, Vorstandsvorsitzender von CureVac. „Aufgrund der variantenreichen Umgebung zeigt sich darüber hinaus, dass die Entwicklung von Impfstoffen der zweiten Generation sehr wichtig ist, da immer neue Varianten auftreten.“

Die HERALD-Studie wurde von CureVac in Verbindung mit Bayer mit rund 40.000 Probanden in zehn Ländern in Lateinamerika und Europa durchgeführt. In der zweiten Zwischenanalyse wurden 134 Fälle untersucht, die mindestens zwei Wochen nach der zweiten Impfung auftraten. Um die Virusstämme zu identifizieren, die innerhalb der Studie die jeweilige Infektion ausgelöst haben, wurden bisher 424 COVID-19-Fälle sequenziert. 124 davon erfüllten die Bewertungskriterien und wurden in die vorliegende Wirksamkeitsanalyse einbezogen.

CureVac arbeitet über CVnCoV hinaus weiterhin engagiert an der Entwicklung von COVID-19-Impfstoffen. In Zusammenarbeit mit GSK entwickelt das Unternehmen COVID-19-Impfstoffkandidaten der zweiten Generation. Diese Kandidaten basieren auf neuen mRNA-Rückgraten und integrieren potentielle Varianten in multivalenten Impfstoffformaten sowie kombinierte Impfstoffe für einen möglichen Schutz vor verschiedenen Infektionskrankheiten in einem Impfstoff. Präklinische Daten des ersten Impfstoffkandidaten CV2CoV wurden kürzlich zur Veröffentlichung in Nature Communications angenommen. CureVac und GSK werden für den Impfstoffkandidaten der zweiten Generation voraussichtlich im dritten Quartal 2021 eine klinische Studie beginnen und planen die Markteinführung vorbehaltlich der Genehmigung der Behörden für 2022.

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