FMW-Redaktion
Es rumpelt beim Dax schon im frühen Handel, der X-Dax fällt klar unter die Unterstützungsmarke von 9500 Punkten und unterbietet damit das bisherige Verlaufstief. Das ist vorwiegend eine Folge der skeptischen Aussagen der Fed zum US-Arbeitsmarkt, vor allem aber auch Ausdruck der Enttäuschung über die Untäigkeit der Bank of Japan, die wie die Fed sich vor der Brexit-Entscheidung nicht aus dem Fenster lehnen will. In Tokio der Nikkei schwer unter Druck, der Yen im Höhenflug (Dollar-Yen unter 104) und auf dem höchsten Stand zum Dollar seit 2014, zum Euro seit 2013:
Shanghai Composite -0,48%
CSI300 -0,62%
ChiNext -0,65%
Nikkei -3,05%
Jetzt wird es fraglos kritisch für den Dax, der morgige große Verfall dürfte den Abwärtsdruck dabei tendentiell noch verstärken, weil das Bedürfnis nach Absicherungen wächst. Damit bleibt es übergeordnet dabei: die sicheren Häfen wie deutsche Staatsanleihen (heute Morgen neues Allzeittief bei der Rendite mit -0,00355%) und Gold (das über die 1300er-Marke steigt) bleiben gefragt, Risiko-Assets wie Aktien werden abgestoßen.
Im kurzen Zeitfenster wird deutlich, dass die gestrige Erholung nur ein Zwischenspiel war, nur eine technische Gegenreaktion, die nichts am übergeordneten Abwärtstrend geändert hat. Diese Erholung war ohnehin irgendwie saftlos, das Ziel bei 9750 Punkten war in weiter Ferne geblieben – und was nicht wirklich steigt, neigt dann zum Fall.
Und das tut der Dax, gleich mit dem größten Abwärtsgap seit langem:
Es fällt nicht wirklich leicht, sehr optimistisch zu sein – jetzt muß man abwarten, ob die Dickfische am Markt die Kraft und den Willen haben, den großen Absturz zu verhindern. Erholungen sind natürlich jederzeit drin, aber sollten dann eher Verkaufsgelegenheiten darstellen. Zu achten ist auf die 9500er-Marke, deren Wiedereroberung einen Hoffnungsschimmer gäbe. Der X-Dax aktuell an der nächsten Unterstützung bei 9450 Punkten, darunter dann die Zone 9390/9400, dann der Bereich um 9300.
Übergeordnet bleibt die Lage doppelt kritisch: einmal wegen des übergeordnet intakten Abwärtstrends, und zum zweiten wegen des untergeordneten Abwärtstrends. Dieser Chart ist „kaputt“, das Argument der Bullen, dass das viele (Notenbank-)Geld doch zu steigenden Kursen führen müsse (was man uns nicht selten entgegengehalten hat..) scheint irgendwie nicht zu greifen:
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