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Dax: Neue Spielregeln!

Unter dem neuen Fed-Chef Powell gibt es neue Spieregeln an den Märkten - das ist die Botschaft, die der neue Fed-Chef gestern gesendet hat. Wir haben nun eine republikanische Fed (Powell hat das Parteibuch der Republikaner) - und das bedeutet, dass die Fed nun, anders als den eher den US-Demokraten zuneigenden vorherigen Fed-Chefs Bernanke und Yellen, nicht mehr der Babysitter der Aktienmärkte ist!

FMW-Redaktion

Unter dem neuen Fed-Chef Powell gibt es neue Spieregeln an den Märkten – das ist die Botschaft, die der neue Fed-Chef gestern gesendet hat. Wir haben nun eine republikanische Fed (Powell hat das Parteibuch der Republikaner) – und das bedeutet, dass die Fed nun, anders als den eher den US-Demokraten zuneigenden vorherigen Fed-Chefs Bernanke und Yellen, nicht mehr der Babysitter der Aktienmärkte ist!

Die US-Republikaner haben traditionell eine andere Herangehensweise an die Geldpolitik als die Demokraten: sie wollen das freie Spiel der Kräfte, nicht eine quasi-sozialistische Lenkung der Märkte, das ist bei den Republikanern eine Grundposition. Nicht zufällig haben daher republikanische Politiker stets das Vorgehen der Fed unter Bernanke/Yellen kritisiert. Bernanke managte eine Krisensituation in der Finanzkrise, und im Grunde hat die Yellen-Fed stets so getan, als ob der Krisenmodus nach wie vor gegeben sei und damit die Aktienmärkte immer mehr gemästet. Jetzt aber müssen gewissermaßen die Kinder auf eigenen Beinen stehen und ihre eigenen Erfahrungen machen – wenn sie dabei auf die Nase fallen, dann ist das eben so. Genau das meinte Powell gestern in seinem Statement, als er sagte, dass die Fed ihren Kurs fahre unabhängig von Volatilität an den (Aktien-)Märkten!

Und genau das werden wir nun verstärkt bekommen: Volatilität. Der Fed-Put ist erst einmal ausser Kraft gesetzt, das Sicherheits-Netz der Notenbank ist vielleicht nicht ganz weg, hängt jetzt aber eben deutlich tiefer. Das hatten schon die Aussagen zahlreicher Fed-Mitglieder nach dem Flash-Crash beim Dow Jones angedeutet: wenn es ein paar tausend Punkte nach unten geht nach den vorherigen krassen Anstiegen, dann ist das volkswirtschaftlich kein Problem! Als Donald Trump gewählt wurde, stand der Dow Jones bei 18.000 Punkten – wo wäre also das Drama, wenn der Dow Jones wieder bei 18.000 Punkten stehen würde?

Insofern haben wir jetzt also neue Spielregeln, wir haben wieder, und das ist ungemein positiv, freie Märkte! Die Märkte werden noch etwas Zeit brauchen, um das zu verarbeiten, um das wirklich zu verstehen. Dass die Wall Street gestern stark unter Druck kam, hatte daher – anders als es in vielen Marktberichten heißt – so gut wie nichts damit zu tun, dass Powell gestern vier Zinsanhebungen explizit nicht ausgeschlossen hat!

Was bedeutet das für den Dax? Nachdem der deutsche Leitindex sich zuletzt deutlich schwächer als die Wall Street entwickelt hatte, dürfte zumindest die underperformance nun aufhören: US-Investoren könnten auf die Idee kommen, sich die deutlich günstigeren europäischen Indizes einmal näher anzusehen. Wenn die Aktienmärkte insgesamt unter Druck kommen, wird das sicher auch am Dax nicht spurlos vorbei gehen, aber er dürfte dann vermutlich eben auch nicht stärker fallen als Dow Jones und Co.

Sehen wir uns das Chartbild beim Dax an:


(Chart durch anklicken vergrößern)

Nachdem der Dax nun viele Doppel-Tops ausgebildet hat (12750, 12650, die Zone bei 12600 und schließlich 12535) ist die Wahrscheinlichkeit hoch, dass der Index zumindest den Bereich 12270 noch einmal testen wird, wenn nicht sogar viel mehr nach unten geht. Um das zu vermeiden, muß irgendetwas kommen, was die Sache dreht – und das ist zumindest bislang nicht absehbar!



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2 Kommentare

  1. Wer hat diesen „Fed-Put“ erfunden? Richtig, Mr. Grünspan. Und wer hat den ernannt? Richtig, ein Republikaner, Mr. Ronny Reagan. Die beiden politischen Lager nehmen sich da also nichts.

    Nur weil der Dax relative Schwäche zu den amerikanischen Indizes zeigt, heißt das noch nicht, dass er relative Stärke zeigt, sobald die Amis Schwäche zeigen. Die relative Stärke kann auch anhalten oder sich verstärken.

    1. @leser, aber Greenspan hat einmal beim 1987er-Crash massiv eingegriffen und den Märkten auch mal auf die Finger geklopt (1996 mit seinem Satz „irrational exuberance“). Bei Bernanke und Yellen war das (die Aktienmärkte zu stützen) dagegen ein Grundprinzip, beide haben nie den Märkten auf die Finger geklopft

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