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Sollte man Gewinne realisieren? Dax-Stimmung: Euphorische Partylaune kann nicht ewig halten

Dax Partylaune - wie lange hält sie an?
tohamina - Freepik.com

Einmal mehr erklomm der DAX in der abgelaufenen Woche neue Allzeithochs, diesmal angefeuert durch die Aussagen der EZB-Chefin Christine Lagarde, die man als Ankündigung einer ersten Zinssenkung im Juni interpretierte. Doch auch die heißen Themen dieser Tage bleiben heiß: Novo Nordisk stellte erfolgreiche Studienergebnisse (Phase III) einer Abnehmpille vor, die als Alternative zur Abnehmspritze eingesetzt werden könnte. Die Aktie sprang um 5% an. Nvidia klettert unaufhaltsam weiter nach oben, diese Woche nochmals um 16%. Und der Bitcoin notiert zur Stunde auf Wochensicht mit 11% im Plus und befindet sich damit wieder auf dem Niveau des Allzeithochs aus dem Jahr 2021.

DAX: Vierte Woche in Folge Partylaune

Vor diesem Hintergrund wird es niemanden überraschen, dass unser Anlegersentiment mit einem Wert von 4,8% in der vierten Woche in Folge Partylaune unter den Anlegern des DAX widerspiegelt. Auch die Selbstzufriedenheit ist inzwischen auf 3,8% geklettert und zeigt an, dass immer mehr Anleger an der Rally partizipieren.

Die Zukunftserwartung für den DAX signalisiert Pessimismus, der Wert von -3,1% zeigt einen klaren Überhang der Bären gegenüber den Bullen. Entsprechend gering ist die Investitionsbereitschaft mit einem Wert von 0,2%.

Das Euwax Sentiment der Privatanleger zeigt mit einem Wert von -8% eine starke Absicherungsneigung an. Erstmals im laufenden Jahr kaufen Privatanleger Absicherungsprodukte, um sich gegen einen Rückschlag an den Aktienmärkten abzusichern.

Das Put/Call-Verhältnis an der Eurex, wo sich die institutionellen Anleger absichern, notiert jedoch auf einem durchschnittlichen Niveau. Auch in den USA notiert das Put/Call-Verhältnis der CBOE im neutralen Bereich.

US-Fondsmanager bleiben optimistisch, die Investitionsquote ist auf 94% angestiegen. Die Bulle/Bär-Differenz der US-Privatanleger zeigt mit einem Wert von 30% einen extrem großen Bullenüberhang an. Mit 52% Bullen notiert der Optimismus nur ein Prozentpunkt unter dem Jahreshoch.

Der technische Angst und Gier Indikator des S&P 500 verharrt mit einem Wert von 76% im Bereich der extremen Gier, Vorsicht ist weiterhin geboten.

Interpretation der DAX-Stimmung

Anleger haben allen Grund zum Feiern, deswegen sollten wir keine negative Note in die Interpretation der euphorischen Partylaune beim DAX legen. Vielmehr ist jetzt der richtige Zeitpunkt, um die Kursgewinne ausgelassen zu feiern.

Gleichzeitig herrscht ein großer Zukunftspessimismus. Darin drückt sich die Erfahrung aus, dass Kurse nicht unendlich steigen können. Bei den schwarzmalerischen Konjunkturprognosen in Deutschland fühlen sich Kursanstiege des DAX irgendwie komisch an. Daher möchten viele Anleger so lange wie möglich an der Rally partizipieren, doch „eigentlich“, so würde ich den Zukunftspessimismus interpretieren, „eigentlich“ müsste die Rally bald enden.

Wenn der Zukunftspessimismus so groß ist, die Stimmung jedoch gleichzeitig so euphorisch, lässt sich keine verlässliche Prognose aus den Sentimentdaten ableiten: Die Rally kann an der Mauer der Angst noch weiterlaufen. Insbesondere Tops an den Aktienmärkten sind extrem schwer vorherzusagen. Es hilft an dieser Stelle lediglich ein Trailing Stop Loss, um sich gegen einen stärkeren Ausverkauf zu schützen, ohne die Rally zu früh zu verlassen. Ein Stop Loss, der stets x% unter dem jüngsten Kurshoch liegt. X% ist je nach Aktie unterschiedlich zu wählen. Für den DAX würde ich 7% ansetzen, die man als mittel- und langfristig orientierte Anleger aussitzen sollte. Erst wenn der Index stärker einbricht, würde ich die Reißleine ziehen.

Grundsätzlich ist es jedoch stets ratsam, mit Hilfe von Teilverkäufen an guten Tagen Teilgewinne zu realisieren, um für den Fall des Rücksetzers ausreichend Cash auf dem Konto zu haben, damit Sie zu günstigeren Kursen nachkaufen können.

Bitcoin

Nach der Rallye zum Allzeithoch im Bitcoin ist die Zukunftserwartung auch unter den Kryptoanlegern eingebrochen. Anders als beim DAX hat die Zukunftserwartung der Kryptoanhänger jedoch einen starken Einfluss auf die Richtung der Kursentwicklung in den kommenden Wochen. Und dort gilt: Kurse steigen weiter an, solange es noch Zweifel gibt.

Wenn die Zukunftserwartung in der Vergangenheit vergleichbar pessimistisch war, das war sieben Mal der Fall, stieg der Bitcoin in den folgenden sechs Monaten um durchschnittlich 41% an. Die 10.000 USD-Marke scheint damit durchaus im Bereich des Möglichen zu sein.

Gold

Auch am Goldmarkt verzeichnen wir eine extrem große Stimmungsdifferenz zwischen aktuellem Sentiment und der Zukunftserwartung. Und auch beim Goldmarkt wie beim Bitcoin ist eine solche Differenz durchaus ein geeignetes Signal für die künftige Entwicklung. Auch der Goldpreis hat sich in der Vergangenheit positiv entwickelt, wenn eine vergleichbare Sentimentsituation vorhanden war. Das war immerhin seit 2006 11 Mal der Fall, der Kursanstieg betrug durchschnittlich 6% nach 6 Monaten.

Hinweis: „Bei aktiver Beteiligung (https://www.animusx.de/) an den wöchentlichen Umfragen erhalten Sie die Ergebnisse (Grafiken nebst schriftlicher Auswertung) kostenlos.“



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2 Kommentare

  1. „Die 10.000 USD-Marke scheint damit durchaus im Bereich des Möglichen zu sein.“…wenn nicht sogar die 100.000 USD-Marke…was so eine fehlende 0 so ausmachen kann…;o)

    1. ;-) Danke für die Korrektur, eine Null mehr oder weniger sind doch nur Peanuts :-)

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