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Dax: Viel bereinigt – aber doch deutlich angeschlagen..

Wir lehnen uns jetzt einmal aus dem Fenster und sagen: sehr weit wird es der Dax nicht bringen auf der Oberseite! Schon im Bereich 11660 dürfte es schwierig werden, der Index ist "angeknockt", daran ändern auch die guten Zahlen von Apple nichts...

FMW-Redaktion

Da ist gestern viel an Long-Positionen bereinigt worden durch den Abverkauf beim Dax – viele Bullen sind dadurch aus dem Markt gekegelt worden. Die Mischung gestern war auch wirklich ungut: Schwächezeichen der US-Konjunktur, schwache Unternehmenszahlen (mit Ausnahme der nachbörslichen Apple-Zahlen), und natürlich wieder Donald Trump, der an sich schon für Volatilität sorgt durch Tweets oder neue Maßnahmen.

Was die Märkte wirklich beunruhigen sollte ist die Tatsache, dass die US-Wirtschaft offenkundig unter Trump keine freie Marktwirtschaft mehr ist und sein wird, sondern eine staatlich dirigierte. Kapitlalismus ja, so lautet das Motto der Trump-Regierung, aber so, wie wir uns das vorstellen – die freie Entscheidung von Unternehmen hat da keinen Platz, es wird vorgeschrieben, wen man einstellen soll, wo man seinen Einkauf zu tätigen hat etc. Das alles sind im Grunde – das muß einfach einmal gesagt werden – Zeichen einer totalitären Herrschaft. Was etwa würde die deutsche Wirtschaft sagen, wenn ihr Merkel vorschreiben würde, wie sie zu agieren hat – und wenn sie nicht so agiert, wie gewünscht, mit schweren Sanktionen rechnen muß? Ein Aufstand wäre hierzulande die Folge – und es ist doch etwas merkwürdig, dass im Parade-Land wirtschaftlicher Freiheit USA dieser Aufschrei der Wirtschaft noch sehr verhalten ausfällt.

Aber die Entfremdung zwischen Wall Street und Trump ist doch da: das Grundmotiv der Trump-Rally namens Trump-wird-die-Wirtschaft-wieder-stark-machen ist einer skeptischen Ernüchterung gewichen, das zeigen etwa Aussagen gestern von Ray Dalio (Chef des größten Hedgefonds der Welt, Bridgewater), der Trump anfangs freudig begrüßt hatte. Man hat Trump anders eingeschätzt, als Deal-Maker, und stellt nun fest, einen Ideologen im Weißen Haus zu haben. Dass die Märkte in den letzten beiden Tagen gefallen sind, hat seine tiefere Ursache in dieser langsam wachsenden Erkenntnis.

Wie auch immer: der X-Dax heute zur Abwechslung nach zwei Abwärts-Gaps wieder mit einem Aufwärts-Gap nach den Apple-Zahlen:

Aber wir lehnen uns jetzt einmal aus dem Fenster und sagen: sehr weit wird es der Dax nicht bringen auf der Oberseite! Schon im Bereich 11660 dürfte es schwierig werden, der Index ist „angeknockt“, daran ändern auch die guten Zahlen von Apple nichts. Das maximale Potential auf der Oberseite sehen wir bei 11735 Punkten. Auf der Unterseite dürfte der Dax, wenn nicht heute, dann doch bald, den Bereich 10520 bis 11490 Punkte testen..



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4 Kommentare

  1. interessant ist die Entwicklung des VIX. Eigentlich würde man bei so einem Zustand eher ein anziehen der Vola und dann den Kursrückgang an den Märkten erwarten. Schließlich ist die Vola (zumindest die impliziete) ja ein Maß für die Unsicherheit. Aber der Markt schaltet einen Gang zurück und der VIX bewegt sich quasi nicht.

  2. Steigert Euch mal nicht so sehr rein: Die Zahl der Vorschriften, die deutsche Unternehmen regulieren, ist unüberschaubar. Abschreckenendes Beispiel aus jüngster Zeit: Genderismus bis hin zur Frage, wie die Frauenquote im Aufsichtsrat auszusehen hat. Freiheit sieht ganz anders aus. Die gibt es hier ebenso wenig, wie sonst auf der Welt.

    1. Schlechtes Beispiel! Die Frauenquote ist mit einfachsten Mitteln zu umgehen (Position wird einfach nicht neu besetzt) und gilt nur für Aufsichtsräte, nicht für Vorstände, und auch nur für die Dax30 Unternehmen. Regulierung sieht anders aus in meinen Augen.
      Prüfen Sie bitte auch mal Ihre Wortwahl „Genderismus“: Einfach mal googlen und erschrecken auf welchen Seiten Sie dort landen!

      1. @ Juke
        1. Wenn man sich Gedanken über „Umgehung“ macht, setzt dies logisch die Existenz eines Regulierungstatbestandes voraus. Die Frage ist nur, ob man durch „Umgehen“ der Lösung einen Schritt näher kommt, oder nur ein neues Problem schafft.
        2. Danke für den Surftipp. Statt Genderismus hätte ich auch Genderwahn schreiben können. Das Thema gehört vertieft, aber vielleicht nicht auf einer Finanzseite wie dieser hier.

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