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EZB und Fed: Zins-Enttäuschung droht Dax-Ausblick: Zeit für einen Showdown – Wichtige Woche voraus

Dax: Zeit für einen Showdown - Wichtige Woche voraus
Dax Showdown - Foto: DyeruArt - Freepik.com

Kein Ende der Rally in Sicht – der Dax hat am Freitag seinen vorherigen Rekord gebrochen und stieg auf ein neues Allzeithoch bei 16.782,72 Punkten. Trotz eines besser als erwarteten US-Arbeitsmarktberichts kletterten sowohl der deutsche Leitindex als auch die US-Börsen nach oben. Die Handelswoche beendete der Dax schließlich mit einem Plus von 130 Punkten (0,78%) bei 16.759 Zählern, womit sich das Wochenplus auf 2,2 % summierte. Damit hat der Deutsche Aktienindex bereits das sechste Wochenplus in Folge erzielt. Seit seinem Tief Ende Oktober beläuft sich der Zugewinn nun auf 14,5%. In der neuen Woche stehen mit den Zinsentscheidungen der Fed und EZB wichtige Events auf der Agenda, die Risiko und Chance zugleich beinhalten – die Rally steht auf dem Prüfstand.

Im Gegensatz zum Dax ging es an der Wall Street zuletzt nicht mehr richtig voran. Der S&P 500 hängt seit rund zwei Wochen an der wegweisenden Hürde von 4.600 Punkten fest. Umso imposanter ist die Rally am deutschen Aktienmarkt, wo sich der steile Aufwärtstrend fast senkrecht fortsetzt. Der Relative-Stärke-Index, ein sogenannter Momentum-Indikator, zeigt mit einem Wert von knapp 85 eine massiv überkaufte Lage an. Das letzte Mal, dass der Index ein ähnlich hohes Niveau erreicht hatte, war im Oktober 2017. In den letzten 17 Jahren gelang dies überhaupt nur dreimal. Das zeigt wie außergewöhnlich und überdehnt die derzeitige Rally ist.

Dax nimmt 17.000-Punkte-Marke ins Visier

Eine solche Extremsituation birgt natürlich auch ein gewisses Rückschlag-Risiko. Irgendwann wird der Dax auch wieder den Rückwärtsgang einlegen – die Frage ist nur, wann? Die Börse ist psychologisch getrieben und neigt daher immer wieder zu Übertreibungen. Ein Ende des Anstiegs zeichnet sich jedoch noch nicht ab. Auftrieb erhält der Dax auch durch die extrem hohe Short-Quote, da Händler bei stark steigenden Kursen gezwungen sind ihre Positionen aufzulösen und somit den Anstieg noch befeuern.

Aus charttechnischer Perspektive hat der Dax mit dem nachhaltigen Ausbruch über die wegweisende Fibo-Marke von 16.650 Punkten den Weg in Richtung der 17.000-Punkte-Marke geebnet. Im Bereich zwischen 16.850 und 17.000 Punkten liegt aber schon die nächste Herausforderung vor ihm.

EZB und Fed: Dämpfer bei Zinshoffnung?

Seitdem die Zinshoffnung durch die deutliche Abkühlung der Inflation untermauert wurde, kennen die Aktienmärkte nur noch eine Richtung: aufwärts. Die Verbraucherpreise im Euroraum lagen im November bei 2,4 Prozent, damit nähert sich die Rate schneller als erwartet an das 2%-Ziel der EZB an. Vor gut einem Jahr waren es noch 10,1%. In Erwartung eines aggressiven Lockerungszyklus sanken die Renditen auf Staatsanleihen, was Aktien attraktiver macht.

Doch die US-Jobdaten, die einen anhaltend robusten Arbeitsmarkt signalisieren, könnten ein erster Dämpfer für die Zinshoffnungen werden. Angesichts eines starken Arbeitsmarkts und einer relativ robusten Wirtschaft werden Zinssenkungen in den USA im ersten Quartal 2024 immer unwahrscheinlicher. Ökonomen und Experten erwarten erst im Juni eine erste Zinssenkung, wohingegen die Aktienmärkte mit der Zinswende im März rechnen. In der Eurozone sollen die Zinsen spätestens im April sinken, so die Einschätzung der Marktteilnehmer. Es dürfte also spannend werden, ob und wie die Fed und EZB auf die Spekulationen über Zinssenkungen reagieren.

Konjunkturdaten

In der neuen Woche richtet sich der Blick zuerst auf die ZEW-Konjunkturerwartungen und frische Inflationsdaten aus den USA am Dienstag. Die Notenbanker der Fed werden ganz genau hinschauen, ob sich die Inflation anhaltend abschwächt. Denn nur einen Tag später entscheiden sie über die Zinsen. Am Donnerstag folgt dann die Zinsentscheidung der EZB.

Angesichts der ausufernden Zinsfantasien dürften sich Fed-Chef Jerome Powell und EZB-Präsidentin Christine Lagarde bemühen, die Zinssenkungserwartungen der Märkte nicht weiter anzutreiben. Fraglich ist jedoch, ob und wie ihnen das gelingen soll. Am Freitag werden zudem die Einkaufsmanagerindizes für das verarbeitende Gewerbe sowie den Dienstleistungssektor veröffentlicht. Zudem ist auch noch Hexensabbat, also dreifacher Verfall an den Terminmärkten.

Dax-Rally: Nächstes Allzeithoch?

Long: Der Dax notiert am Montagmorgen höher, sodass er mit einem Aufwärts-Gap (16.759) starten könnte. Hält er sich zur Handelseröffnung auf dem hohen Niveau, dann rückt zunächst die Hürde bei 16.818/830 ins Visier. Ein Sprung darüber dürfte ihn bis an den nächsten potenziellen Widerstand bei 16.876/880 bringen. An der oberen Trendlinie eines Broadening Wedge könnte ihm schließlich die Puste ausgehen. Auf der Oberseite liegen die nächsten möglichen Anlaufpunkte bei 16.952 und 17.000.

Short: Bleibt der Dax unter 16.818, sind Rückläufe bis zum Freitag-Schlusskurs bei 16.759 sowie zum Pivot 16.724 möglich. Hier könnte er dann wieder nach oben abdrehen. Unter 16.724 ist mit weiteren Abgaben bis 16.708 und 16.674/665 zu rechnen. Ein Test des Freitag-Tiefs bei 16.630 ist ebenfalls denkbar. Doch solange der Index oberhalb von 16.590 handelt, ist klar die Oberseite zu präferieren. Erst darunter könnten Signale für einen „größeren“ Rücksetzer entstehen. Früher oder später muss die stark überkaufte Lage abgebaut werden.

Dax-Allzeithoch: Rally auf dem Prüfstand - EZB, Fed und Inflationsdaten

Dax-Chart von TradingView

Dax Unterstützungen (US)

16.759 – Gap 08.12.

16.724 – Pivot Punkt

16.708 – Horizontale

16.665 – Pivot S1

16.630 – Tagestief 08.12.

16.595/592 – Tagestief 07.12. / Horizontale

16.536/528 – Tagestief 06.12. / ex Rekordhoch

16.512 – Pivot S3

16.456 – Horizontale

16.394/386 – Tagestief 05.12. / 04.12.

16.290/285 – ex Allzeithoch

Dax Widerstände (WS):

16.782 – neues Allzeithoch 08.12.

16.818 – Pivot R1

16.876 – Pivot R2

16.880 – Trendlinie

16.952 – 161,8% Extension

16.970- Pivot R3

17.000 – Psycho-Marke

Die hier angewandte fundamentale und technische Analyse stellt keine Anlageberatung dar. Es handelt sich auch nicht um Kauf- oder Verkaufsempfehlungen von Wertpapieren und sonstige Finanzinstrumenten. Die Wertentwicklung der Vergangenheit bietet keine Gewähr für künftige Ergebnisse. Die bereitgestellten Analysen sind ausschließlich zur Information bestimmt und können eine individuelle Anlageberatung nicht ersetzen. Eine Haftung für mittelbare und unmittelbare Folgen aus diesen Vorschlägen ist somit ausgeschlossen.



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1 Kommentar

  1. …und am Freitag ist der frühestmögliche Termin im Dez für den großen Verfall.

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