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Der Handelskrieg im Ankündigungsmodus lässt die Kurse hin und her springen

Der Handelskrieg zwischen den USA und China ist bis dato größtenteils ein Ankündigungskrieg. Denn tatsächlich umgesetzt wurden bis jetzt nur Stahl- und Aluminiumzölle, die vor allem gegen China wirken, und kleinere Gegenmaßnahmen der Chinesen. Alles was danach...

Von Claudio Kummerfeld

Der Handelskrieg zwischen den USA und China ist bis dato größtenteils ein Ankündigungskrieg. Denn tatsächlich umgesetzt wurden bis jetzt nur Stahl- und Aluminiumzölle, die vor allem gegen China wirken, und kleinere Gegenmaßnahmen der Chinesen. Alles was danach kam, waren bisher nur Ankündigungen.

Handelskrieg über Ankündigungen

Die 50 Milliarden Dollar-Liste der Amerikaner mit 1300 betroffenen chinesischen Produkten von vorgestern sind bisher nur eine Ankündigung. Der öffentliche Anhörungsprozess in den USA zu diesen geplanten Maßnahmen dauert bis 22 Mai. Bis dahin dürfte in der Realität von US-Seite eh nichts weiter passieren.

Die von China angekündigten harten Gegenmaßnahmen vor allem auch gegen Sojabohnen aus den USA sind wie gesagt auch nur eine Ankündigungs-Gegenmaßnahme, und zwar für den Fall, dass die Amerikaner Ende Mai wirklich etwas tun. Und heute Nacht kam Donald Trump nun um die Ecke mit der Idee von zusätzlichen Strafzöllen gegen China von noch einmal 100 Milliarden Dollar. Bis sein Handelsbeauftragter dazu etwas ausarbeitet, dürfte es schon Juni sein.

Chinesen antworten zügig

Aber die Chinesen lassen sich nicht lange bitten. Wenige Stunden nach Trumps 100 Milliarden Dollar-Idee reagiert das chinesische Handelsministerium heute laut CNBC. Man werde mit großen Gegenmaßnahmen antworten, und umgehend zurückschlagen. Wenn das mal keine Worte in einem laufenden Handelskrieg sind, so unsere Meinung! Man habe keine andere Wahl als umgehend hart zurückzuschlagen, wenn diese 100 Milliarden Dollar auch noch hinzukommen, so die chinesische Seite.

Die Amerikaner seien sehr arrogant. Sie würden sich mit ihren Aktion letztlich nur selbst treffen. Man sei vorbereitet und werde nicht zögern, so die aktuellen Aussagen aus Peking. Kauft man dann bald seine Flugzeuge nur noch bei Airbus, wenn Boeing in China die kalte Schulter gezeigt wird? In vielen Bereichen könnten die Europäer durchaus die Gewinner sein! Auch sagt man heute in Peking, dass man selbst keinen Handelskrieg starten werde (er läut ja schon…). Aber falls das jemand (die USA) vor habe, werde man definitiv zurückschlagen. Und unter diesen Voraussetzungen könne es keine Verhandlungen geben – damit meinen die Chinesen Trumps 100 Milliarden-Ankündigung von heute Nacht, die er in den Raum stellt, bevor die ersten 50 Milliarden überhaupt beschlossen sind.

Großer Treue Bonus von FMW

Also, eindeutiger geht es nicht, dass die Chinesen voll dagegenhalten werden! Der Chart unten zeigt die nervösen Anstiege und Einbrüche im Dow in den letzten Tagen. Der blaue Pfeil zeigt die fast 500 Punkte Verlust heute Nacht nach Trumps 100 Milliarden-Verkündung. Seitdem hat der Dow gut die Hälfte des Verlusts wieder aufgeholt. Die US-Arbeitsmarktdaten waren heute ab 14:30 Uhr im Dow übrigens kaum messbar. Die China-USA-Story bleibt beherrschend.

Jetzt geht es nur darum: Wird „The Donald“ in den nächsten Minuten oder Stunden wieder einen raushauen via Twitter, vielleicht nochmal mit ganz frischen 100 Milliarden Dollar, als Gegenreaktion auf die ganz aktuelle chinesische Drohung von Gegenmaßnahmen? Der Markt bleibt extrem nervös. Die Sprünge nach jeder Ankündigung sind enorm, und werden es wohl die nächsten Tage bleiben.

Handelskrieg sichtbar im Dow-Chart, ein Auf und Ab
Der Dow seit Ende März.



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2 Kommentare

  1. Wird the Donald Insolvenz für seinen desolaten Laden anmelden? Um es den Chinesen mal so richtig zu zeigen? Es gibt wirklich nichts mehr, das mich noch verwundern könnte.

  2. Der sogenannte Handelskrieg wird nur so benannt um Trump zu diskreditieren. Er macht eigentlich nur das, was man von einem Präsidenten der rechnen kann erwartet, indem er sich gegen Handelsüberschüsse der Chinesen wehrt, denn sie übersteigen die Exportrate der USA Richtung China um das nahezu dreifache, denn China exportiert in die USA Waren im Wert von ca. 480 Milliarden Dollar und die USA beliefern die Chinesen mit ca. 160 Milliarden Dollar. Das ist eine Schräglage die kein Verantwortlicher hinnehmen kann, insbesondere dann nicht, wenn die heimische Industrie darunter leidet und das will er ändern, wobei die Chinesen im Gegensatz zu Amerika bei diesem Handelskrieg weit schlechtere Karten haben und wesentlich mehr verlieren können, als dies für die USA der Fall sein wird. Im übrigen ist ähnliches auch Richtung Europa und insbesondere Richtung Deutschland festzustellen und auch hier wird sich was ändern, darauf können sie alle schon warten, denn freier Handel kann nicht bedeuten, daß die einen hauptsächlich partizipieren und die anderen deren Erfolg mit tragen. Die Chinesen werden jetzt in ihrer Verzweiflung Europa als Ersatzkunden beackern und das geht dann zu Lasten unserer Industrie und Trump muß nur warten, wie sich die Sache entwickelt, sie werden ihm im Ernstfall nur entgegenkommen und demzufolge hat er zur Zeit die besseren Karten und die anderen sehen ganz schön alt aus, denn Trump wird sich um Amerika kümmern und nicht mehr vordergründig um die Europäer, die ihn ehedem nicht sonderlich mögen.

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