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Vormals positiv, jetzt Abwärtsrevision DIW und IfW: Deutschland im Gesamtjahr 2023 in der Rezession

DIW und IfW sahen bisher ein positives BIP im Gesamtjahr 2023. Jetzt sehen sie Deutschland in 2023 in einer Rezession.

Während andere Volkswirtschaften noch keine Rezession anzeigen, und für das Gesamtjahr 2023 auch keine Rezession in Sicht ist, so ist Deutschland bereits in der Schrumpfung seiner Wirtschaftsleistung angekommen, auch die Eurozone als Ganzes ist bereits in einer Mini-Rezession. Jetzt haben die beiden Wirtschaftsforschungsinstitute DIW und IfW ihre vormals positiven Prognosen für das deutsche BIP (Bruttoinlandsprodukt) im Gesamtjahr 2023 nach unten revidiert.

Beide Institute sehen laut heute veröffentlichten neuen Prognosen eine BIP-Schrumpfung für Deutschland im Gesamtjahr 2023. Das DIW rechnet mit -0,2 % im Gesamtjahr, das IfW rechnet mit -0,3 % (vorige Prognose +0,5 %). Die Auftragseingänge der deutschen Industrie zeigten für April jüngst im Jahresvergleich einen Rückgang um 9,9 %. Ein Einbruch der Industrie ist deswegen womöglich im Anflug. Aber die Wirtschaftsforscher geben sich trotz der Abwärtsrevision ziemlich optimistisch.

Das DIW dazu, als Zitat aus dem Statement: „Allerdings geht dies (BIP-Rückgang in 2023) in erster Linie auf den schwachen Jahresauftakt zurück. Dieser stand ganz im Zeichen rückläufiger Realeinkommen und hoher Unsicherheit über die weitere Inflations- und Lohnentwicklung und infolgedessen eines sinkenden privaten Konsums. Im laufenden zweiten Quartal geht es bereits wieder aufwärts. Für 2024 ist dann ein solides Wirtschaftswachstum von 1,5 Prozent zu erwarten.“

Und das IfW schreibt, Zitat: „Grund ist vor allem das schwache zurückliegende Winterhalbjahr. Im restlichen Jahresverlauf ist aber eine moderate Expansion zu erwarten. Für 2024 rechnet das IfW Kiel nun mit einem Plus von 1,8 Prozent (bislang +1,4 Prozent).“

Hier auszugsweise weitere Aussagen des IfW: „In Anbetracht der schweren der Krise und dem Lieferstopp von Öl und Gas aus Russland schlägt sich die deutsche Wirtschaft wacker und bestätigt damit ihre Fähigkeit, sich schnell an neue Gegebenheiten anzupassen“, sagte Moritz Schularick, der Präsident des IfW Kiel. „Aber klar ist auch, dass die Energiekrise ihre Spuren hinterlassen hat.“

„Der Ausblick für die deutsche Wirtschaft ist besser, als es die negative Jahresrate für das Bruttoinlandsprodukt vermuten lässt. Ein nach wie vor großes Aufholpotenzial nach der Corona-Pandemie, hohe Auftragsbestände in der Industrie und demnächst kräftige Kaufkraftzuwächse bei einem stabilen Arbeitsmarkt sind die Zutaten, die die Konjunktur stützen“, kommentiert Stefan Kooths, Konjunkturchef des IfW Kiel, die aktuelle Sommerprognose für Deutschland und die Weltwirtschaft.

Verglichen zur Frühjahrsprognose des IfW Kiel haben die Nachwehen der Energiekrise sowie die straffe Geldpolitik der deutschen Wirtschaft im Winterhalbjahr aber etwas stärker zugesetzt als zunächst erwartet. Mit einem ungewöhnlich hohen Krankenstand und einem Einbruch des Staatskonsums nach Ende der Corona-Maßnahmen dämpften außerdem zwei Sondereffekte die Wirtschaftsleistung merklich. Nach wie vor lasten der Arbeitskräftemangel und die Lieferengpässe auf der Konjunktur. Gegenwärtig liegt das Bruttoinlandsprodukt (BIP) noch 0,5 Prozent unter dem Niveau vor Ausbruch der Corona-Pandemie.“

IfW-Prognose für BIP-Entwicklung in Deutschland

DIW-Prognose für das deutsche BIP



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2 Kommentare

  1. Die Daten des DIW und IfW zeigen deutlich das der DAX fair bewertet ist. Mit der besseren Aussicht für 2024: ist bei einem Durchschnitts-KGV von 15 durchaus ein Niveau von 18000-19000 Punkte realistisch.Bei leichter Übertreibung sogar 20000. Allen Unkenrufen entgegen, die man auch immer wieder in diesem Board zu hören bekommt.

  2. Zuviel Optimist ist auch Mist

    @Zimmermann,bei starker Übetreibung könnte der DAX sogar auf 24000 Pt. steigen weil ja die Zinsen nur von Null auf 4% gestiegen sind und die Energiekosten für die Firmen höchstens um 100% steigen.

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