Von Markus Fugmann
Für Donald Trump stehen derzeit andere Dinge im Vordergrund als die Fed – derzeit widmet er sich in seinen Tweets einer ausführlichen Polemik gegen Jill Stein und Hillary Clinton, will beweisen, dass er nicht nur die meisten Wahlmänner hinter sich gebracht hat, sondern auch die meisten Stimmen – ja wenn nicht die bösen Illegalen widerrechtlich für Clinton gestimmt hätten.
Heute, so hat es der künftige Vize-Präsident Mike Pence angekündigt, würden wichtige Entscheidungen getroffen bei der Besetzung neuer Posten, die wichtigsten darunter der Posten des Aussenminsters, fast noch wichtiger die Stelle des Finanzministers, des „Herren über den Dollar“ – und die US-Banken (Lockerung der Bank-Regularien zu erwarten).
Aber es wird nicht mehr lange dauern, bis sich Trump auch der Fed zuwenden wird. Bald werden zwei Fed-Mitglieder ausscheiden, zu erwarten ist, dass bald zusätzlich auch Fed-Mitglied Tarullo zurück treten wird. Trump wird dann diese Stellen nach seinem Gusto neu besetzen, und es ist sehr wahrscheinlich, dass einer der neuen Fed-Mitglieder, die Trump ernennen wird, bereits als Nachfolger für Janet Yellen einrücken wird. 2018 endet die Amtszeit von Fed-Chefin Janet Yellen, aber auch das Mandat des Fed-Vize Fischer. Mithin wird also die Fed absehbar ein völlig neues Gesicht bekommen.
Aber spielt das überhaupt noch eine Rolle? Zu erwarten ist vielmehr, dass der heimliche Fed-Chef Trump selbst sein wird. Bereits jetzt zeichnet sich ja schon ab, dass die Fed immer unwichtiger wird, die Fed-Chefin agiert bereits jetzt als „lame duck“. Unter Trump aber wird die Fed nicht nur ein neues Gesicht bekommen, die Rolle der Fed dürfte sich wesentlich ändern.
Das, was die Märkte bewegen wird – etwa das Infrastrukturprojekt, so es denn in dem angedeudeuteten Umfang auch wirklich kommt – wird wesentlich von Trump ausgehen. Seine Aussagen werden absehbar wichtiger als das, was die Fed zu sagen hat in 2017. Trump spricht, die Märkte folgen. Schon die derzeitige Trump-Rally ist eine Art vorauseilender Gehorsam – und die Märkte werden ihre Fokussierung auf die Fed durch die Fokussierung auf Trump austauschen. Und Trump selbst wird wenig Rücksicht nehmen, was die Fed will oder sagt: er macht sein eigenes Ding.
Eigentlich sind die Berater von Donald Trump eher „Falken“, also eher hawkish. Aber wenn eines Trump für seine großspurigen Pläne nicht brauchen kann, dann sind es höhere Zinsen. Insofern sind – auch hier – seine Aussagen zur Geldpolitik der Fed, die die Zinsen zu niedrig gehalten habe, schon Schnee von gestern. Nach dem Motto: was kümmert mich mein Geschwätz von gestern!
Donald Trump. Foto: Gage Skidmore/Wikipedia (CC BY-SA 2.0)
Bereits jetzt – seit dem Sieg Trumps – habe sich die Kreditbedingungen verschärft mit dem schnellen Anstieg der Renditen für US-Staatsanleihen. Das spüren und merken jene Amerikaner, die sich ein Haus kaufen wollen. Das spüren aber auch US-Unternehmen, die neue Schulden aufnehmen wollen.
Und so wird es einen Zweikampf geben, wie wir es beim Brexit gesehen haben: dort war die wahre Opposition das britische Pfund, mithin die Skepsis der Märkte, was der Brexit ökonomisch bedeutet. Der Markt glaubt der britischen Regierung ihren demonstrativ zur Schau gestellten Optimismus nicht – und ließ das Pfund abstürzen.
Bei Trump wird die Sache so laufen: die US-Zinsen werden niedrig bleiben, weil Trump niedrige Zinsen braucht. Aber die Märkte werden in Gestalt der US-Staatsanleihen dann die Opposition sein, die sagt: so wie sich Trump das vorstellt, kann es nicht laufen. Faktisch wird die Verschuldung unter Trump maßgeblich steigen – wenn nicht sogar explodieren. Und diejenigen, die die Schulden-Sause finanzieren sollen, nämlich die Ausländer, die US-Staatsanleihen kaufen, werden sagen: No Sir! Woraufhin Trump eben diese Ausländer beschimpfen wird, sie würden das großartige Projekt namens Trump sabotieren. Wetten, dass es so kommt?
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