Immobilien

Preissturz am Immobilienmarkt Eigentumswohnungen in Norddeutschland bis zu 14 % günstiger

Aktuelle Daten für Juni zeigen, dass die Preise für Eigentumswohnungen in Norddeutschland kräftig gefallen sind.

Blick in ein Muster von Eigentumswohnungen

Gestern berichteten wir bereits über die hochinteressanten Kommentare der Experten Gerd Kommer und Thomas Mayer zum deutschen Immobilienmarkt. Die große Rally, die bis 2021 zwölf Jahre lang lief, wird wohl nicht zurückkehren? Und die Preisstürze bei Immobilien könnten in den nächsten Monaten womöglich noch deutlich zunehmen, wenn eine große Masse von Eigentümern der Meinung sein sollte, dass man sich die Sanierung seines Objekts aufgrund des Heizungsgesetzes nicht leisten kann. Dann könnten die Immobilienpreise schnell fallen. Hier und jetzt schauen wir auf neueste Daten, die zeigen, wie stark die Preise für Eigentumswohnungen aktuell fallen.

Preise für Eigentumswohnungen um bis zu 14 % gesunken

Das Portal Immowelt hat heute für Bundesländer in Norddeutschland eine Analyse der Preisentwicklung bei Eigentumswohnungen veröffentlicht. Demnach fallen die Preise im Juni im Jahresvergleich vielerorts zweistellig, in der Spitze sogar um bis zu 14 %. Vergleichen wir das mit den aktuellsten Daten des Anbieters Europace: Demnach sanken die Preise für Eigentumswohnungen im Mai im Jahresvergleich bundesweit um 8,69 %. Demnach ist der Preisverfall im Juni in Norddeutschland in einigen Gegenden noch ausgeprägter als im Bundesschnitt im Mai.

Der Anstieg der Bauzinsen (von Januar 2022 bis jetzt von 1,0 % auf 3,79 % gestiegen) hat im vergangenen Jahr laut Immowelt zu einem jähen Ende des Booms bei Immobilien geführt. Die zurückgegangene Nachfrage nach Wohneigentum sorgt demnach für sinkende Immobilienpreise – auch im Norden Deutschlands. In 38 von 43 untersuchten Stadt- und Landkreisen sind die Angebotspreise von Eigentumswohnungen innerhalb eines Jahres günstiger geworden. Von den Rückgängen sind teure Großstädte und deren Umland genauso betroffen wie die preiswerten ländlichen Regionen, so sagt es Immowelt. 9 Kreise weisen von Juni 2022 zu Juni 2023 sogar einen zweistelligen prozentualen Rückgang auf. Es geht dabei um die durchschnittlichen Angebotspreise von Bestandswohnungen (75 Quadratmeter, 3 Zimmer, 1. Stock, Baujahr 1990er-Jahre) in Hamburg und Bremen sowie ausgewählten Stadt- und Landkreisen in Niedersachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein.

„Deutschland erlebt den größten Wandel am Immobilienmarkt seit über einem Jahrzehnt. Nach jahrelangen Preisanstiegen fallen nun aufgrund der gestiegenen Bauzinsen die Preise für Wohnimmobilien flächendeckend“, so sagt es aktuell Felix Kusch von Immowelt zur Preisanalyse für Eigentumswohnungen. „Sowohl im flachen Land in Niedersachsen als auch in Hamburg und dessen Umland zeigt die Preiskurve nach unten. Verkäufer müssen sich auf eine anspruchsvollere Vermarktung inklusive Preisverhandlungen einstellen, und sollten daher auf die langjährige Expertise eines Maklers setzen.“

Sinkende Preise in Hamburg – noch stärkere Rückgänge im Umland

Der aktuelle Quadratmeterpreis für Eigentumswohnungen in Hamburg (Bestandsobjekte) beträgt laut Immowelt im Durchschnitt 6.290 Euro. 2022 wurden Wohnungen noch für 6.763 Euro pro Quadratmeter angeboten, also rund 500 Euro mehr. Bei einer Beispielwohnung mit 75 Quadratmetern müssen Käufer gut 35.000 Euro weniger zahlen als noch vor einem Jahr, also 7 % Preisrückgang.

In den ebenfalls teuren Kreisen im Hamburger Umland sind die Preisrückgänge bei Eigentumswohnungen sogar noch stärker – besonders in Schleswig-Holstein: Im Herzogtum Lauenburg gehen die Angebotspreise laut Immowelt sogar um 14 Prozent zurück, was der zweitstärkste Rückgang der Analyse ist. Der durchschnittliche Quadratmeterpreis ist dadurch unter die 3.000-Euro-Marke gerutscht. In den Landkreisen Stormarn (-13,3 Prozent) und Pinneberg (-12,9 Prozent) ist der Preisrückgang bei Eigentumswohnungen ähnlich stark, das Preisniveau mit rund 3.500 Euro aber höher. Auch auf niedersächsischer Seite zahlen Käufer inzwischen deutlich weniger. Im Landkreis Harburg verringern sich die Preise um 9,4 Prozent, im Landkreis Stade um 9,2 Prozent.

Landeshauptstädte mit Minus im zweistelligen Bereich für Eigentumswohnungen

Schwerin verzeichnet laut der Analyse den stärksten Rückgang aller untersuchten Kreise: Innerhalb eines Jahres sanken die Quadratmeterpreise in der Landeshauptstadt Mecklenburg-Vorpommerns um 14,6 Prozent, von durchschnittlich 2.900 Euro auf 2.477 Euro. In Kiel ist das Preisniveau zwar höher, doch auch in der Landeshauptstadt Schleswig-Holsteins ist der Preisrückgang bei Eigentumswohnungen deutlich ausgeprägt. Binnen eines Jahres sinken die Preise um 11,1 Prozent auf 3.860 Euro pro Quadratmeter. Auch in Bremen beläuft sich der Rückgang im zweistelligen Prozentbereich: Nach einem Minus von 10,2 Prozent liegt der mittlere Angebotspreis aktuell bei 3.029 Euro. In den niedersächsischen Großstädten ist die Preisentwicklung ähnlich, die Rückgänge aber etwas niedriger: In Braunschweig (-9,6 Prozent), Oldenburg (-8,1 Prozent) und Osnabrück (-5,8 Prozent) müssen Käufer nach wie vor mit Quadratmeterpreisen jenseits von 3.000 Euro rechnen. In Wolfsburg (-7,9 Prozent) sind die Preise in den vergangenen 12 Monate sogar unter diese Grenze gefallen.

Niedrige Preise in Niedersachsen – Goslar am günstigsten

Noch günstiger ist Wohneigentum auf dem Land in Niedersachsen. Der Landkreis Goslar ist mit 1.474 Euro pro Quadratmeter der mit Abstand günstigste Kreis in der Analyse – und das, obwohl die Preise sogar um 3,0 Prozent gestiegen sind. Auch die Landkreise Hildesheim (2.057 Euro; -7,8 Prozent) und Emsland (2.041 Euro; -3,0 Prozent) zählen laut Immowelt zu den günstigen Pflastern für den Kauf Eigentumswohnungen. Unter der 2.000-Euro-Marke befinden sich neben Goslar aber nur der Stadtkreis Bremerhaven (1.728 Euro; +2,9 Prozent) und der Landkreis Mecklenburgische Seenplatte (1.852 Euro; -0,6 Prozent).



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

1 Kommentar

  1. Pingback: Meldungen & Nachrichten vom 20.06.2023 | das-bewegt-die-welt.de

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage