Devisen

Weniger starke Zinsanhebung im März? Euro Bullen-Lauf? Im Fegefeuer der EZB – aktuelle Infos

Der Euro wurde in den letzten Tagen nicht nur gepusht von Tradern und Analysten - ganz aktuell steht er auch im Fegefeuer der EZB-News.

Euro-Geldscheine

Der Euro wurde in den letzten Tagen nicht nur gepusht von Tradern und Analysten – ganz aktuell steht er auch im Fegefeuer der Nachrichtenlage rund um die EZB. Gestern berichteten wir bereits „US-Dollar Shorts werden zum Lieblings-Trade der Profis“. Wo Dollar-Short angesagt ist, da ist Euro-Long das Gegenstück, grob gesagt. Hedgefonds verstärken seit Tagen ihre Wetten gegen den US-Dollar, die Inflation in den USA lässt etwas nach, die Fed wird passiver. Gleichzeitig wird die EZB sogar noch aggressiver. Sie will die Zinsen (eigentlich) weiter kräftig anheben, um die Inflation in der Eurozone zu bekämpfen, was zuletzt mehrere EZB-Direktoren sagten.

Alles bullisch für den Euro? Aktuelle EZB-Aussagen

Die Aktualität überrollt den großen Euro-Optimismus seit 16 Uhr. Wir berichteten vor wenigen Minuten. Bei der Februar-Sitzung wird die EZB wahrscheinlich wie erwartet um 50 Basispunkte anheben – aber für die März-Sitzung könnte das Anhebungstempo auf 25 Basispunkte sinken, so hat es Bloomberg aus EZB-Kreisen erfahren. Eine gesicherte Information ist das nicht, aber eine Möglichkeit. Diese Nachricht sorgte in den letzten Minuten für eine kleine Euphorie im Dax, und gleichzeitig für einen kleinen Rückgang im Euro. EURUSD fällt seit 16 Uhr von 1,0863 auf 1,0794. Vorher sah man tage- und wochenlang deutliche Kursanstiege für den Euro. Dieser frische Absturz ist ein kleiner Knacks, aber bislang NOCH kein richtiger Bruch der Euphorie.

Wall Street gibt bärische Euro-Calls auf – Szenarien von vor 16 Uhr

Richtig veraltet ist die folgende Sichtweise nicht – sie wird nur durch die Aktualität gedämpft. Immer weniger Profis setzen noch auf den Dollar, stattdessen auf den Euro. Bloomberg schreibt (Aussagen von vor 16 Uhr): Einer nach dem anderen geben die Bankstrategen ihre pessimistischen Prognosen für den Euro im Jahr 2023 auf. Die Analysten von JPMorgan Chase sind die letzten, die ihre Forderung nach einem Verbleib der Gemeinschaftswährung unter der Dollar-Parität aufgegeben haben. Die Strategen von Morgan Stanley erhöhten ihre Jahresendprognose auf 1,15 Dollar, nachdem ihre frühere Forderung von 1,08 Dollar in der vergangenen Woche getroffen wurde. Ein Team der ING Groep NV gab seiner Prognose einen „Factory Reset“.

Angesichts des steigenden Euro und der sich aufhellenden Konjunkturaussichten hat die Wall Street ihre Jahresprognosen so stark angepasst wie seit 2015 nicht mehr. Dies geht aus den von Bloomberg seit Ende Dezember erhobenen Daten zu den durchschnittlichen Prognosen für Ende 2023 hervor. Die Projektion für Euro vs US-Dollar liegt nun bei 1,10 US-Dollar.

„Um einen ehemaligen britischen Premierminister zu zitieren, als er nach den größten Herausforderungen für seine Regierung gefragt wurde, lautete die Antwort: ‚Events, dear boy, events'“, schrieb das ING-Team unter der Leitung von Chris Turner, das den Euro nun bei 1,15 Dollar im nächsten Quartal sieht, gegenüber einer früheren Prognose der Parität. „Das Gleiche gilt für Devisenstrategen, die Prognosen für den Devisenmarkt abgeben.

Der Rückgang der Energiepreise, die Wiedereröffnung der chinesischen Wirtschaft und die zunehmenden Anzeichen dafür, dass die US-Notenbank ihre Zinserhöhungen verlangsamen könnte, verhelfen dem Euro entgegen den düsteren Erwartungen zu einem Anstieg.  Heute sagte Mario Centeno, Mitglied des EZB-Rates, dass sich die Wirtschaft des Euroraums besser entwickelt, als viele angesichts der Rekordinflation und der Energiekrise, die nach dem russischen Angriff auf die Ukraine ausgebrochen ist, erwartet hatten.

Einige sind immer noch skeptisch, dass die Rallye noch weitergehen kann. Das Team von JPMorgan änderte seine Prognosen für Euro vs US-Dollar von $0,95-$1,00 auf $1,08-$1,10, und berief sich dabei auf eine Wiederbelebung des Wirtschaftswachstums in der Region, sagte aber, dass noch mehr nötig sei, bevor man zu einer regelrechten Hausse übergehen könne. „Wir scheuen uns davor, diesen Aufwärtstrend dauerhaft zu verfolgen“, sagten Analysten wie Meera Chandan. „Die Probleme der Energieabhängigkeit haben sich nicht auf magische Weise aufgelöst. Es handelt sich wahrscheinlich um eine mehrjährige Strukturanpassung, deren volle Auswirkungen sich erst noch entfalten werden.“

FMW/Bloomberg



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