Devisen

Sinkende Fed-Zinsen noch kein Thema – Dollar mit Monster-Rally

Federal Reserve building in Washington, DC. Foto: Bloomberg

Der US-Dollar steuert auf den besten Lauf seit einem Jahr zu, da die Märkte davon ausgehen, dass die Fed die Zinsen länger auf einem hohen Niveau belässt. Zudem dürfte das Tempo der geldpolitischen Lockerung langsamer als erwartet ausfallen. Am Anfang des Jahrs rechneten die Marktteilnehmer noch mit sechs bis sieben Zinssenkungen in diesem Jahr, mittlerweile sind es nur noch ein bis zwei Zinsschritte. Im Zuge der Anpassung der Markterwartungen konnte der Greenback gegenüber den wichtigen globalen Währungen, wie beispielsweise dem Euro und Yen, deutlich zulegen.

Dollar-Rally: Geldpolitik und Geopolitik treiben

Wie Bloomberg berichtet, steuert der Dollar auf seine beste Rally seit über einem Jahr zu, da die wachsende Erwartung, dass die US-Zinsen länger hoch bleiben werden, die Anleger dazu veranlasst, sich in die Leitwährung zu stürzen. Der Dollar-Index, ein Korb aus Währungen, der gegen den US-Dollar gewichtet wird, legte einen dynamischen Anstieg hin und kletterte auf den höchsten Stand seit Anfang November 2023.

Der Bloomberg Dollar Spot Index stieg am Dienstag den fünften Tag in Folge und verzeichnete damit die größten Zuwächse in einer Woche seit Februar 2023 und erreichte ebenfalls den höchsten Stand seit November. Nach der rasanten Rally der letzten Wochen ist der Dollar jedoch im kurzfristigen Zeitfenster etwas überkauft.

Zinsen: Aussicht auf weniger Zinssenkungen der Fed treibt die Dollar-Rally an
Der Dollar legt den fünften Tag in Folge zu

Starke US-Einzelhandelsumsätze am Montag trugen zu der Rally bei, die in der vergangenen Woche ihren Anfang nahm, als überraschend hohe US-Inflationsdaten einen deutlichen Rückgang der Wetten auf Zinssenkungen der Fed in diesem Jahr auslösten. Auch die Eskalation der Spannungen im Nahen Osten, die die Nachfrage nach der Zufluchtswährung erhöht, stützt den Greenback.

„Es ist sehr schwer, den Aufwärtstrend des Dollars im Moment zu bekämpfen“, schrieb Chris Turner, Leiter der Währungsstrategie bei ING Groep NV, in einer Notiz. Seiner Meinung nach könnte der Index um weitere 1,2% auf 1.280 Punkte steigen, was dem höchsten Stand seit Oktober entsprechen würde.

Fed: Keine Eile die Zinsen zu senken

Die Händler rechnen nun damit, dass die Fed im September mit der Lockerung beginnt und die Zinsen bis zum Jahresende um 42 Basispunkte senkt, während sie vor einer Woche noch von einem Beginn im Juli und 65 Basispunkten ausgingen. Diese Ansicht wird von Fed-Vertretern wie Mary Daly unterstützt, die am Montag bekräftigte, dass eine Zinssenkung nicht dringlich sei.

Die Ansicht, dass eine starke US-Wirtschaft und eine anhaltende Inflation die Fed dazu zwingen werden, mit Zinssenkungen zu warten, hat zu einer Divergenz mit anderen wichtigen Zentralbanken geführt, einschließlich der Europäischen Zentralbank (EZB), die signalisiert hat, dass sie im Juni mit der Senkung der Zinsen beginnen wird. Der Dollar hat gegenüber dem Euro infolgedessen deutlich zugelegt. Auch gegen alle anderen wichtigen Währungen legte der Greenback zu, nachdem die Marktvolatilität kräftig angestiegen war.

FMW/Bloomberg



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4 Kommentare

  1. Der Status der Währung US-Dollar als Leitwährung ermöglicht es den Vereinigte Staaten, sich entsprechend zu verschulden, ohne von Ratingagenturen herabgestuft zu werden. Mir ist die Dominanz der Währung US-Dollar im Ölgeschäft zu übermäßig, weswegen ich es begrüße, daß beispielsweise der Iran und China BRICS-Staaten sind, und im Ölgeschäft auf alternative Finanzierungsinstrumente zurückgreifen können.

  2. Es ist geradezu absurd daß eine Währung, die durch exzessive Verschukdungsorgien eigentlich entwertet wird solche Stärke zeigt. Das wird sich ändern , denn die hohen Zinsen werden sich für die offensichtlich mit Scheuklappen versehenen Käufern von US Treasuries nicht geweinnbringend realiseren lassen. Aus 4,7 Nominal- werden dann sehr schnell 2 oder weniger Prozent Realverzinsung. Ob das Währungsrisiko solches Vorgehen lohnt ?
    China hat dies erkannt und stößt massiv US-Anleihen ab. Man will nicht mehr der Billigproduzent sein , der mit frisch gedruckte Papiergeld abgespeist wird. Madame Lagarde scheint da „schlauer“. Die Weichwährung Euro wird benutzt um auf Teufel heraus Exportumsätze zu generieren.
    Man kann dieses Trauerspiel nur scher mit ansehen

  3. Das Land von Biden wird bald leiden

    Und die Japser lassen ihre frühere Starkwährung ins Bodenlose fallen. Das wird die sowieso schon beste Autoindustrie gegen die US – und deutschen Autobauern noch viel stärker werden.
    Der echte Krieg geht über Währung und Wirtschaft. Die Sowjetunion wurde finanziell zerstört.
    Mal schauen wie lange Oncle Sam noch auf Kosten seiner Gegner mit extremer Verschuldung durchhalten kann. Durch kontraproduktive Sanktionen werden die Brickser auf naive Weise geradezu nach oben gepusht.

  4. In Punkto Japan ist zu fragen ob sie überhaupt noch in der Lage sind den Verfall ihrer Währung aufzuhalten. Jedes Promille Zinserhöhung macht ihre eigenen ausgegebenen Schuldverschreibungen quasi wertlos als Anlageobjekt
    Würde mich freuen wenn Finanzmarktwelt dieses Thema einmal gründlich beleuchtet

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