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EZB gibt Banken noch 7 Jahre Zeit für Beseitigung von Schrotthalden – Italien unter Druck

Erst vor wenigen Tagen stellte die EZB die zehntgrößte italienische Bank „Banca Carige“ unter Zwangsverwaltung. Gestern folgte ein Brandbrief der EZB an die eh schon angeschlagene „Banca Monte dei Paschi“. Heute nun folgt der nächste Schritt. Die EZB scheint offenbar immer mehr Druck aufbauen zu wollen, ohne wirklich harte politische Druckmittel in der Hand zu haben.

Laut der zuverlässigen italienischen Zeitung „Il Sole 24 Ore“ hat die EZB alle unter ihrer Aufsicht stehenden Banken angesprochen, sie mögen doch bitte bis spätestens 2026 alle ihre Schrottkredite vollständig abdecken. Also zum Beispiel Schrottkredite verkaufen und die Verluste mit Eigenkapital auffüllen. Oder noch bestehende Schrottkredite eben über ausreichende Rückstellungen abdecken. Einige Banken wie die größte italienische Bank UniCredit haben ja schon etwas getan. In kleinerem, aber immer noch Milliarden-Umfang hatte auch die Monte dei Paschi schon Schrott verkauft, wenn auch die Gelder zum Auffüllen der Lücke vom italienischen Steuerzahler kamen.

Wenn die EZB auch weiß, dass sie alle Problembanken in der Eurozone nicht „mal eben so“ dicht machen kann bei Nichterfüllung ihrer Vorgaben in Sachen Schrottkredite – so erhöht sie mit solchen Zeitvorgaben doch den Druck auf die Banken, und das nicht nur in Italien. Vor allem die Aktionäre der Banken dürften ein Interesse daran haben, dass diese Probleme wirklich angegangen werden. Denn die Aktienkurse sind es, die unter so einem Zeitdruck und Vertrauensverlust in die Banken leiden.

Die aktuelle Aufforderung der EZB wird von der noch relativ neuen Regierung in Rom als Angriff auf die heimischen Banken bewertet. Vize-Ministerpräsident Matteo Salvini spricht heute von mehr Transparenz, die (bei der EZB?) notwendig sei. Man müsse nämlich sicher sein, dass die Aktionen der EZB nicht politisch motiviert seien. Die UniCredit-Aktie verliert heute 2,9%, die Monte dei Paschi notiert heute mit -1,7% (gestern eh schon stark gefallen). Intesa Sanpaolo verliert 1,2%, UBI Banca 4,3%, und Banco BPM 2,5%.

Italien
© European Union, 2017 / Source: EC – Audiovisual Service / Photo: Mauro Bottaro



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5 Kommentare

  1. Die Zeit, ist meines Erachtens, völlig ausreichent. 2026 wird es dieses System nicht mehr geben. Penuts würde der Eidgenosse wohl sagen.

  2. Moin, moin,

    da musste ich doch glatt zweimal lesen, die EZB gibt Banken noch 7 Jahre Zeit für die Beseitigung von Schrotthalden. Wie hier bereits vom Goldsammler geschrieben wurde, ist es doch mehr als fraglich, ob die EZB selbst die 7 Jahre überlebt. Sollte sie das doch schaffen, dann würde man sicher noch einmal 7 Jahre Zeit geben, danach noch einmal 7 Jahre etc. . So langsam wird man den Gedanken nicht los, dass man hier in Europa bzw. der BRD in einem Irrenhaus sitzt.

    1. Bundesfinanzminister

      „So langsam wird man den Gedanken nicht los, dass man hier in Europa bzw. der BRD in einem Irrenhaus sitzt.“ Eine These, die durch zahlreiche Kommentare hier auf FMW zweifelsfrei untermauert wird!

      1. Als „Normaler“ im Irrenhaus,da hat man nat.in der BRD mittlerweile die Arschkarte gezogen!
        Das war mal anders…ist aber schon Jahrzehnte her!

  3. Das liegt halt daran das wir uns in einem Schuldgeldsystem befinden, das pro Jahr immer mindestens 2% wachsen muss.
    Und wenn dann als Basis für das Schaffen von Geld NICHTS als Basis genommen wird, dann ist halt klar, das dieses System gar nicht so lange halten kann.

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