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EZB-Lagarde sieht weiterhin erhöhte Inflation und Lohndruck

EZB-Chefin Lagarde sieht weiterhin eine erhöhte Inflation und Lohndruck in der Eurozone. Hier dazu jüngste Aussagen.

EZB-Chefin Christine Lagarde
EZB-Chefin Christine Lagarde. FPhotographer: Hollie Adams/Bloomberg

Für „längere Zeit höhere Zinsen“, das ist nun erst einmal das Leitmotiv der EZB? Die zugrunde liegende Inflation in der Eurozone ist laut EZB-Präsidentin Christine Lagarde nach wie vor stark und das Lohnwachstum im historischen Vergleich hoch. In ihrer Rede auf der Jahrestagung des Internationalen Währungsfonds in Marrakesch wiederholte sie weitgehend die Einschätzung der Europäischen Zentralbank vom letzten Monat. Lagarde betonte, dass bei der Eindämmung der Teuerung noch Fortschritte erforderlich seien.

EZB-Lagarde sieht weiter Druck durch hohe Inflation

“Die Kerninflation bleibt auf einem hohen Niveau, was die Tatsache widerspiegelt, dass die nachlassenden Auswirkungen des vergangenen Anstiegs der Inputkosten durch steigende Arbeitskosten ausgeglichen werden”, so Lagarde laut Bloomberg. Weiter sagte sie: “In der Tat haben die Forderungen der Arbeitnehmer nach einem Ausgleich für den Kaufkraftverlust auf den angespannten Arbeitsmärkten zu einem historisch hohen Lohnwachstum geführt.”

Bis 2025 dürfte die Inflation noch immer auf das 2%-Ziel der Notenbank sinken, so Lagarde, womit sie die EZB-Prognose vom 14. September bestätigte. Im vergangenen Monat hatten die Währungshüter in knapper Abstimmung beschlossen, die Zinsen zum zehnten Mal in Folge anzuheben – jetzt bei 4,50 %. Dabei kündigten sie an, das Zinsniveau hoch zu halten. Eine weitere Straffung der Geldpolitik wurde nicht ausgeschlossen.

“Es wird erwartet, dass sich das Lohnwachstum allmählich abschwächt, wenngleich es über den Projektionszeitraum hinweg hoch bleibt, was auf Erhöhungen der Mindestlöhne und des Inflationsausgleichs vor dem Hintergrund angespannter, obgleich sich abkühlender Arbeitsmärkte zurückzuführen ist”, so Lagarde. Weiterhin von entscheidender Bedeutung sei die Bewertung der Auswirkungen, die die bisherigen Zinserhöhungen haben. “Zu den Abwärtsrisiken gehört eine schwächere Nachfrage, zum Beispiel aufgrund einer stärkeren Übertragung der Geldpolitik oder einer Verschlechterung des internationalen Konjunkturumfelds”, so Lagarde.

Wachstumsaussichten

Ähnlich äußerte sie sich zu den Wachstumsaussichten. “Das Wachstum könnte sich verlangsamen, wenn die Auswirkungen der Geldpolitik stärker ausfallen als erwartet, oder wenn sich die Weltwirtschaft weiter abschwächt und die geopolitischen Risiken zunehmen”, führte die EZB-Präsidentin aus. “Das Wachstum könnte auch höher ausfallen als erwartet, wenn der starke Arbeitsmarkt, die steigenden Realeinkommen und die abnehmende Unsicherheit das Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen stärken und sie dazu veranlassen, mehr auszugeben.”

In einer späteren Rede vor Zentralbankern betonte Lagarde am Samstag, dass die EZB noch nicht an dem Punkt angelangt sei, an dem sie sagen könne, dass ihre Mission erfüllt sei. “Es geht nicht darum, ob wir uns im Falken- oder im Taubenlager verorten, sondern wir müssen zum jetzigen Zeitpunkt geduldig sein”, so Lagarde. “Die Angebotsschocks gehen zurück und neue Schocks treffen ein. Angesichts noch zu hohe Inflation müssen wir müssen darauf achten, dass die Inflationserwartungen verankert bleiben.”

FMW/Bloomberg



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