Allgemein

Zinsen auf Mindestreserven abgeschafft, um eigene Verluste zu minimieren - schlecht für Banken EZB tut Banken weh: keine Mindestreserve-Einlagezinsen mehr

EZB versucht sich auf Kosten der Banken zu sanieren!

EZB Banken Einlagezins

Damit hatte man nicht gerechnet: die Märkte waren fokussiert auf die Zinsentscheidung der EZB – aber die eigentliche „Bombe“ hatten die Notenbanker für die Banken der Eurozone im Petto: der Einlagezins für Geschäftsbanken wird abgeschafft! Denn die Notenbank schafft überraschend jene Einlagezinsen ab, die Banken bisher bekommen hatten, wenn sie bei der EZB ihrer Mindestreserven hintterlegt hatten – ergo mussten Lagarde und Co den Banken in letzter Zeit viele Milliarden an Zinsen zahlen. Hinzu kommen bei der EZB noch die (Buch-)Verluste durch die Anleihekäufe im Rahmen des Quantitative Easing – der Schmerz wurde also zu groß. Die EZB versucht sich also gewissermaßen jetzt auf Kosten der Banken zu sanieren!

Darüber berichtet nun auch Bloomberg.

EZB tut Banken weh – kein Einlagezins mehr

Die EZB wird den Banken keine Zinsen mehr für das Geld zahlen, das sie als Mindestreserve bei der EZB halten müssen. Das dürfte die Zinserträge der Banken schmälern.

“Der EZB-Rat hat ferner beschlossen, die Mindestreserven künftig mit 0% zu verzinsen”, teilte die Notenbank am Donnerstag mit. Sie hatte die Zinsen auf die Mindestreserven bereits früher gesenkt.

Dieser Schritt dürfte die zusätzlichen Erträge der Banken aus den Zinserhöhungen weiter schmälern. Im vergangenen Jahr profitierten sie davon, dass sie mit Krediten mehr verdienten, die Zinsen für Einlagen jedoch nahe Null hielten. Dieser Effekt lässt allmählich nach, da die Refinanzierungskosten durch schärferen Wettbewerb um Einlagen steigen, während die Nachfrage nach Krediten stark eingebrochen ist (-42% zum Vorjahresquartal).

Der Euro Stoxx-Bankenindex gab frühere Gewinne teilweise ab; Deutsche Bank fielen um bis zu 4,7% in Frankfurt.

“Durch diesen Beschluss bleibt die Wirksamkeit der Geldpolitik gewahrt, da das derzeitige Maß an Kontrolle über den geldpolitischen Kurs beibehalten und das vollständige Durchwirken der Zinsbeschlüsse auf die Geldmärkte sichergestellt wird”, erklärte die Notenbank.

Das sagt die EZB

Dazu die EZB in einem Statement (eigene Übersetzung):

„Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat heute beschlossen, die Verzinsung der Mindestreserven auf 0 % festzusetzen. Die Änderung wird mit Beginn der am 20. September 2023 beginnenden Mindestreserve-Erfüllungsperiode wirksam.

Bei den Mindestreserven handelt es sich um Mindestreserveguthaben, die die Kreditinstitute im Durchschnitt einer Erfüllungsperiode bei ihrer nationalen Zentralbank im Eurosystem halten müssen. Die Kreditinstitute sind verpflichtet, einen Mindestbetrag in Höhe von 1 % ihrer spezifischen Verbindlichkeiten, hauptsächlich Kundeneinlagen, zu halten. Die Mindestreserven werden derzeit mit dem Satz der Einlagefazilität der EZB (DFR) verzinst.

In der gegenwärtigen Situation, in der reichlich Liquidität vorhanden ist, ist die Verzinsung der von den Banken in der Einlagefazilität der EZB gehaltenen Reserven – d. h. der über das Mindestmaß hinausgehenden Reserven – das wichtigste Instrument des EZB-Rats zur Festlegung des geldpolitischen Kurses bei der Inflationsbekämpfung. Der heutige Beschluss, die Verzinsung der Mindestreserven zu senken, wird die Wirksamkeit der Geldpolitik bewahren, indem der derzeitige Grad der Kontrolle über den geldpolitischen Kurs beibehalten und die vollständige Weitergabe der Zinsentscheidungen des EZB-Rats an die Geldmärkte sichergestellt wird. Gleichzeitig wird die Effizienz der Geldpolitik verbessert, indem der Gesamtbetrag der Zinsen, die für die Reserven gezahlt werden müssen, um den angemessenen geldpolitischen Kurs umzusetzen, verringert wird.

Im Oktober letzten Jahres beschloss der EZB-Rat, die Verzinsung der Mindestreserven vom Satz für die Hauptrefinanzierungsgeschäfte (HRG-Satz) auf den DFR zu senken.

Mit dieser Änderung wurde die Verzinsung der Mindestreserven enger an die kurzfristigen Geldmarktsätze angeglichen. Seitdem hat der Effizienzaspekt im Einklang mit dem höheren Niveau der EZB-Leitzinsen an Bedeutung gewonnen.

Der heutige Beschluss greift dem Ergebnis der laufenden Überprüfung des Handlungsrahmens der EZB nicht vor.“



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

2 Kommentare

  1. Naja, wenn der digitale Euro eingeführt werden soll, dann stören doch private Banken auch nur.
    Ein Konto bei der EZB wird desto mehr an Attraktivität gewinnen, desto mehr Banken wackeln.
    Dann noch ein bisschen Angst vor Vermögensverluste schüren, und die Deutschen werden dankbar sein, wenn sie ein EZB- Konto bekommen können.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

  2. Dass den geldgeilen Banken etwas weniger Zinszahlungen in den Rachen geworfen wird, scheint mir nicht unbedingt verkehrt zu sein…

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage