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EZB wird unruhig: will faule Kredite italienischer Banken prüfen

FMW-Redaktion

Wie von uns gestern berichtet, war es gestern bei italienischen Banken zu schweren Turbulenzen gekommen (siehe dazu „In Italien kracht´s: Banken vom Handel ausgesetzt“). Allen voran einer der größten Banken des Landes, die Banca Monte dei Paschi di Siena, wurde nach einem Verlust von mehr als 12% vom Handel ausgesetzt. Betroffen waren aber auch andere Bank-Aktien, der italienische Leitindex MIB 40 war tief ins Minus gerutscht.

Nun haben einige italienische Banken mitgeteilt, dass die EZB eine Untersuchung einleiten wolle über den Zustand der faulen Kredite in den Bilanzen der betroffenen Banken des Landes. Die Anfrage der EZB richtet sich auch an die „Dickfische“ der Branche, allen voran die Unicredit, aber auch Banco Popolare und Banca Popolare di Milano Scarl. Nicht fehlen darf die wohl gefährdetste Bank Italiens, die Banca Monte dei Paschi di Siena.

All diese Banken sollen der EZB darüber Auskunft geben, wie sie mit den notleidenden Krediten, die sie vergeben haben, umzugehen beabsichtigen. JP Morgan geht davon aus, dass ca. 200 Milliarden Euro an Krediten der italienischen Banken nicht mehr zurück gezahlt werden. Die Regierung in Rom versucht daher, das Problem durch Zusammenschlüsse (und damit faktisch Schrumpfungen der einzelnen sich zusammen schließenden Banken) zu lösen.

Dass die EZB sich nun – also direkt im Anschluß an den gestrigen Crash einiger italienischer Banken – der Thematik annimmt, zeigt, wie gefährlich die notleidenden Kredite dieser Banken für den ganzen Bankensektor der Eurozone werden könnte. Wenn nämlich der Zweifel an der Überlebensfähigkeit dieser Banken immer größer wird, dürfte ein Dominoeffekt einsetzen, der auch andere Banken der Euro-Peripherie gefährden könnte.

Gestern Abend hatte die italienische Börsenaufsicht weitere Leerverkäufe der vom Handel ausgesetzten Bank-Aktien verboten – zunächst mit Laufzeit heute Abend. Vermutlich wird die Behördeheute entscheiden, ob und wie lange das Verbot aufrecht erhalten wird.

Der italienische Leitindex MIB 40 ist seit letzter Woche verstärkt unter Druck gekommen und hat seit dem Mittwoch vergangener Woche gut 1500 Punkte verloren. Heute kann sich der Index – wie alle wichtigen europäischen Indizes – zum Handelsstart etwas erholen:

MIB40



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