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Folge der schnellen Zinsanhebungen EZB wird Zinsen senken – Eurozone in der Rezession

EZB hatte zu lange gezögert, die Zinsen anzuheben

EZB Zinsen Eurozone in der Rezession

Die Eurozone rutscht in die Rezession – die EZB wird daher in diesem Jahr die Zinsen sehr wahrscheinlich senken, um den Abschwung der Wirtschaft nicht noch weiter zu verschärfen.

EZB wird Zinsen in diesem Jahr senken, sagt Frankreichs Notenbankchef

Die EZB wird die Zinsen irgendwann in diesem Jahr senken, bekräftigte das französische Ratsmitglied Francois Villeroy de Galhau, ohne sich dazu zu äußern, wie bald das geschehen könnte. Darüber berichtet Bloomberg.

Die starke Anhebung der Zinsen im vergangenen Jahr habe dazu beigetragen, die zugrunde liegende Inflation (Kerninflation) einzudämmen, sagte Villeroy in seiner traditionellen Neujahrsansprache vor Vertretern des französischen Finanzsektors. Doch die EZB müsse wachsam bleiben und sich nicht auf ein Datum festlegen, ergänzte der Gouverneur der Banque de France.

“Unsere Entscheidungen werden nicht vom Kalender, sondern von Daten geleitet”, sagte Villeroy am Dienstagabend. “Wir dürfen uns weder als dickköpfig noch als hektisch zeigen.”

Villeroys erste öffentliche Äußerungen zur Geldpolitik in diesem Jahr ähneln seinen letzten vom Dezember. Auch damals sagte er, dass die EZB im Jahr 2024 die Zinsen senken werde. Deutsche EZB-Mitglieder wie Bundesbankchef Nagel und Isabel Schnabel äussern sich dagegen deutlich vorsichtiger, auch wenn sie inzwischen nun nicht mehr für Zinsanhebungen plädieren. Kürzlich hatte der kroatische Notenbankchef Vujčić betont, dass die EZB die Zinsen wahrscheinlich nicht vor dem Sommer senken werde. Die Märkte hingegen erwarten derzeit, dass die europäische Notenbank die Zinsen um insgesamt 1,5% in diesem Jahr senken wird.

Anzeichen dafür, dass die Inflationserwartungen beim offiziellen EZB-Ziel von 2% verankert sind, seien ein wichtiger Auslöser für Zinssenkungen, so Villeroy. Im Dezember sind die Verbraucherpreise um 2,9% gegenüber dem Vorjahr gestiegen — ein Anstieg der Teuerungsrate von 2,4% im November, der allerdings erwartet war und teilweise auf Basiseffekten beruhte.

EZB-Vizechef: Eurozone wohl in der Rezession

Die Wirtschaft des Euroraums könnte Ende des vergangenen Jahres einen Abschwung erlebt haben und wird wahrscheinlich weiter zu kämpfen haben, so der Vizepräsident der EZB, Luis de Guindos.

„Weiche Indikatoren deuten auch im Dezember auf eine wirtschaftliche Schrumpfung hin und bestätigen die Möglichkeit einer technischen Rezession in der zweiten Hälfte des Jahres 2023“, sagte Guindos am Mittwoch in einer Rede. „Die kommenden Daten zeigen, dass die Zukunft unsicher bleibt und die Aussichten der Wirtschaft nach unten tendieren.“

Trotz des schwächeren Wirtschaftswachstums und der ersten Anzeichen einer Korrektur auf dem Arbeitsmarkt werde der starke Rückgang der Inflation im vergangenen Jahr 2024 wahrscheinlich weniger ausgeprägt sein, sagte er.

„Das rasche Tempo des Inflationsabbaus, das wir 2023 beobachtet haben, wird sich 2024 wahrscheinlich verlangsamen und zu Beginn des Jahres vorübergehend anhalten, wie es im Dezember der Fall war“, sagte Guindos auf einer Konferenz in Madrid.

Die EZB hatte zu lange gezögert, die Zinsen trotz klarer Anzeichen für eine steigende Inflation anzuheben – um dann später umso schneller die Geldpolitik straffen zu müssen. Nun haben die schnellen Zinsanhebungen die Wirtschaft in die Rezession gebracht..

FMW/Bloomberg

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3 Kommentare

  1. wie sich die us-indizes aufgrund gewisser marktkonzentrationen bewegen ist mir inzwischen weniger ein mirakel wie das verhalten des dax in diesem zins/konjunktur umfeld. ja, „er“ ist eine wette auf die weltwirtschaft, aber verdient auch seine renditen/dividenden zu ca. 2/3 in eu und china. dass es in diesem signifikanten wirtschaftsräumen aktuell rund läuft darf man getrost ins reich der märchen transferieren.

    für mich (neben dem stoxx) einer der offensichtlichsten short-kandidaten für 2024. und ja, da wird jede zinssenkung zu spät kommen, weil sie aufgrund der inflationsprojektion eigentlich ohnedies nicht so bald kommen dürfte ohne den „kleinen mann“ weiter zu enteignen.

  2. @Ost, absolut gleicher Meinung, aber oft geht lange nichts und dann brutal schnell. Der Nikkei ist natürlich auch stark, aber mit Tiefstzinsen und Yen Abwertung von über 30% in kurzer Zeit verständlich, und trotz allem schwache Wirtschaft ? ?
    Ja die Notenbanken haben jahrhundertelange Wirtschaftsregeln ausser Betrieb gesetzt, die sanfte Landung im Sumpf ist sicher.

  3. Wir haben derzeit im Euroraum länderspezifische Inflationsraten zwischen 0,6 und 7,9%.
    Wenn die EZB in solch einem Umfeld die Zinsen zu schnell senkt, riskiert sie Verwerfungen
    bisher unbekannten Ausmaßes….und eine 2-Klassen Staatengemeinschaft mit allen bekannten und
    noch unbekannten Nebenwirkungen….der Euro könnte plötzlich ganz neue Probleme zum
    Vorschein bringen.

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