Aktien

JPMorgan in der Pole-Position für Übernahme First Republic: Bieterverfahren beendet – Wer macht das Rennen?

Die US-Aufsichtsbehörden arbeitete am Wochenende unter Hochdruck daran, die Übernahme der kriselnden First Republic Bank voranzutreiben, nachdem der Aktienkurs der Regionalbank am Freitag auf ein Rekordtief gestürzt war. Da die Zeit drängt, könnte eine Lösung bereits am heutigen Montag präsentiert werden. Die Behörde forderte zuletzt mehrere Großbanken wie beispielsweise JPMorgan dazu auf, ein Gebot für die Bank oder ihre Vermögenswerte abzugeben.

Am Sonntag ist die Frist für das Bieterverfahren zur Übernahme der strauchelnden First Republic Bank abgelaufen. Die anschließenden Gespräche zogen sich bis in die Nacht hinein. Eine Entscheidung ist zwar noch nicht gefallen, es deutet sich aber eine Tendenz an. In der Pole-Position zur Übernahme steht inzwischen die US-Großbank JPMorgan, doch es gibt eine regulatorische Hürde.

Übernahme der First Republic Bank

Wie Bloomberg berichtet, arbeiteten die US-Aufsichtsbehörden bis in die Nacht hinein, um die Krise der First Republic Bank am Sonntag zu lösen, nachdem am Mittag die Frist für die Abgabe der endgültigen Angebote zur Übernahme des angeschlagenen Kreditinstituts abgelaufen war.

Die Federal Deposit Insurance Corp. (FDIC) hatte Banken wie JPMorgan, PNC Financial Services Group und Citizens Financial Group aufgefordert, Angebote zu unterbreiten. Die Bank of America und US Bancorp wurden ebenfalls eingeladen, entschieden sich aber gegen ein Angebot, so die Personen, die nicht genannt werden wollten, um vertrauliche Gespräche zu führen.

Die Aufsichtsbehörden haben zumindest einigen der Bieter Folgefragen gestellt, während sie die Angebote der Banken verglichen. Sollte es trotz der Bemühungen zu keiner Übernahme kommen, hätten die Aufsichtsbehörden immer noch die Möglichkeit, First Republic zu beschlagnahmen und das Eigentum an der Bank zu übernehmen.

Sprecher von JPMorgan, PNC, Citizens Financial, US Bancorp, Bank of America und der FDIC lehnten bisher jede Stellungnahme ab.

Wochenlanges Hickhack

Zuvor war das Schicksal der First Republic Bank zu einem Zitterpartie zwischen den US-Behörden und dem Privatsektor geworden. Es konnte lange Zeit keine Einigung gefunden werden, da beide Seiten in erster Linie versuchten, hohe Verluste zu vermeiden und hofften, dass die andere Seite die angeschlagene Regionalbank rettet.

Das von den Aufsichtsbehörden eingeleitete Bieterverfahren könnte schließlich den Weg für einen geordneten Verkauf der First Republic ebnen. Die Behörden schalten sich ein, nachdem die Aktien des Unternehmens in der vergangenen Woche besonders heftig eingebrochen waren und in diesem Jahr insgesamt einen Rückgang von 97 % verzeichnen.

Für einige Beteiligte ist unklar, ob die Aufsichtsbehörden ein Angebot für eine sogenannte Open-Banking-Lösung abgeben könnten, um zu vermeiden, dass die First Republic formell als gescheitert erklärt und beschlagnahmt wird. Durch den dramatischen Rückgang der Aktie ist eine Übernahme jedenfalls wahrscheinlicher geworden, da die Regionalbank nur noch einen Marktwert von 650 Millionen Dollar hat.

Übernahme durch JPMorgan

Doch die Finanzen sind nicht die einzige Hürde, die einem Deal im Wege steht. Eine regulatorische Hürde behindert die mögliche Übernahme durch die US-Großbank JPMorgan, so Bloomberg.

JPMorgan gehört zu den wenigen Bankenriesen, die bereits mehr als 10 % der landesweiten Einlagen angehäuft haben, sodass das Unternehmen nach den US-Vorschriften nicht für die Übernahme eines anderen Einlageninstituts in Frage kommt. Die Behörden müssten eine Ausnahme machen, damit die größte Bank des Landes noch größer werden kann.

Hinter den Kulissen steht indessen das Office of the Comptroller of the Currency bereit, um ein Geschäft schnell zu prüfen und ein Urteil zu fällen, falls die FDIC das Angebot von JPMorgan für attraktiv hält und eine Genehmigung beantragt, so Personen, die mit der Angelegenheit vertraut sind.

Jumbo-Hypotheken

Auf der Bilanz von First Republic lastet ein Berg von Niedrigzinskrediten, darunter ein ungewöhnlich großer Bestand an Jumbo-Hypotheken für wohlhabende Kunden. Diese Schulden haben angesichts der Zinserhöhungen an Wert verloren, sodass dem Unternehmen Verluste drohen, wenn es gezwungen ist, sie zu verkaufen.

Während der regionalen Bankenkrise im vergangenen Monat zogen wohlhabende Kunden und Unternehmen ihre Einlagen von Banken mit solchen Schwachstellen in ihren Bilanzen ab. Als Reaktion darauf eröffnete die Federal Reserve eine Notkreditfazilität, um den Regionalbanken die Möglichkeit zu geben, einen Teil ihrer Bestände zu beleihen, um damit den Bedarf an Bargeld zu decken.

First Republic: Warten auf Hilfe

Eine Gruppe von 11 Banken, die im März 30 Mrd. Dollar bei First Republic eingezahlt hatten, um der Regionalbank Zeit zu geben, eine privatwirtschaftliche Lösung zu finden, hat sich nicht nochmal bereit erklärt, eine gemeinsame Investition zu tätigen. Einige Vorschläge, die in den letzten Tagen aufgetaucht sind, sahen vor, dass ein Konsortium stärkerer Banken Vermögenswerte von First Republic zu einem Preis kaufen sollte, der über ihrem Marktwert lag. Eine Einigung kam jedoch nicht zustande.

Stattdessen haben einige größere Geldinstitute darauf gewartet, dass die Regierung Hilfe anbietet oder die Bank unter Zwangsverwaltung stellt. Die FDIC würde eine Konkursverwaltung jedoch lieber vermeiden, unter anderem wegen der Aussicht, dass ihr eigener Einlagensicherungsfonds dadurch um mehrere Milliarden Dollar geschädigt würde. Die Behörde plant bereits, der Branche eine Sonderabgabe aufzuerlegen, um die Kosten für die Insolvenzen der SVB und der Signature Bank im letzten Monat zu decken.

FMW/Bloomberg

First Republic Bank: Bieterverfahren beendet - Übernahme der Regionalbank durch JPMorgan?
First Republic Bank headquarters in San Francisco, California, US. Photographer: Jason Henry/Bloomberg


Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage