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Neue Hinweise auf die hawkishe Zinspause FOMC-Protokoll: Die US-Inflation bleibt zu heiß für die Fed

FOMC-Protokoll: Die US-Inflation bleibt zu heiß für die Fed

Nach der feiertagsbedingten Pause eröffnet die Wall Street heute wieder ihre Tore. Gespannt dürften die Marktteilnehmer auf das Protokoll der letzten Fed-Sitzung schauen, das am Abend veröffentlicht wird. Der jüngste Zinsentscheid hat nämlich mehr Fragen aufgeworfen als beantwortet. Die entscheidende Frage lautet: wie viele Zinserhöhungen kommen noch in diesem Jahr?

Die Federal Reserve hat die Wall Street im Juni mit ihrer „hawkishen Zinspause“ ein Stück weit ratlos zurückgelassen. Das FOMC-Protokoll kann nun etwas Licht ins Dunkel bringen und neue Hinweise auf die Sitzung Ende Juli liefern.

Fed-Protokoll: Hinweise auf Zinserhöhungen

Der Offenmarktausschuss der US-Notenbank hat seine Zinserhöhungen nach zehn aufeinanderfolgenden Schritten in 15 Monaten pausiert, obwohl sich die Kern-Inflation langsamer abkühlte als erwartet. Gleichzeitig prognostizierten die Entscheidungsträger zwei weitere Zinserhöhungen in diesem Jahr, mehr als vom Markt erwartet – ein verwirrendes Ergebnis, das bei den Anlegern viele offene Fragen hinterlassen hat, so Bloomberg.

Die US-Notenbank und der Vorsitzende Jerome Powell „haben eine verworrene Botschaft vermittelt, der wahrscheinlich einen unbequemen Kompromiss zwischen den Falken und Tauben im Ausschuss widerspiegelt“, sagte Kathy Bostjancic, Chefvolkswirtin bei Nationwide Life Insurance. „Das Protokoll könnte entweder mehr Aufschluss geben, oder einfach nur die unangenehme Erklärung wiederholen, die Powell angeboten hat.“

Powell sagte, die Fed-Beamten benötigen mehr Zeit, um die Wirtschaftsdaten angesichts der aggressiven vorherigen Zinserhöhungen sowie der Kreditverknappung nach den Bankenzusammenbrüchen im März zu bewerten.

In der letzten Woche fügte der Fed-Chef hinzu, dass eine große Mehrheit des Ausschusses zwei oder mehr Zinserhöhungen erwarte und dass er Anhebungen bei aufeinanderfolgenden Sitzungen nicht ausschließen würde. Das Protokoll könnte die Markterwartungen für eine Erhöhung im Juli verstärken, sagte Derek Tang, Ökonom bei LH Meyer/Monetary Policy Analytics. Die Wahrscheinlichkeit für eine Zinserhöhung im Juli liegt laut dem FedWatch-Tool der CME aktuell bei 88,7 Prozent.

„Eine Zinserhöhung im Juli ist nicht sicher, aber ziemlich wahrscheinlich, da es für die Fed ansonsten schwieriger wird, zu behaupten, der Zinserhöhungszyklus sei noch in Gang, wenn sie zwei Sitzungen hintereinander nicht erhöhen“, sagte der Ökonom. Dennoch wird sich das Protokoll so viel Flexibilität wie möglich bewahren: ein Zinshöchstsatz, der wahrscheinlich höher liegt, aber mit einer großen Bandbreite an Ansichten über den richtigen Zeitpunkt.

Inflation bleibt heiß - Weitere Zinserhöhung auf der nächsten Fed-Sitzung?
Die Inflation bleibt zu heiß für die Fed

Was Bloomberg Economics sagt:

„Da die Inflationsrisiken nach wie vor auf der Oberseite liegen, erwarten wir, dass der Ton der Fed vor der Sitzung am 25. und 26. Juli weiterhin falkenhaft bleibt. – Stuart Paul, leitender US-Ökonom

Vor der Sitzung am 25. und 26. Juli wird die Fed noch zwei wichtige Wirtschaftsberichte erhalten: den US-Arbeitsmarktbericht (Non-Farm Payrolls) für Juni am Freitag und die Verbraucherpreise für denselben Monat am 12. Juli.

Der Preisindex für die persönlichen Konsumausgaben (PCE), der der bevorzugte Inflationsindikator der Fed ist, stieg im Mai so langsam wie seit mehr als zwei Jahren nicht mehr, wie aus den Zahlen des Handelsministeriums vom Freitag hervorgeht.

Die Fed-Mitglieder konzentrieren sich jedoch mehr auf die Kernpreise, bei denen Lebensmittel und Energie nicht berücksichtigt werden. Diese sind seit Mai 2022 um 4,6 % gestiegen, verglichen mit 3,8 % für den Gesamtindex.

„Das Problem ist, dass die Wirtschaft weiterhin die Erwartungen übertrieft und die Inflation sich als hartnäckig erwiesen hat, was dazu führen könnte, dass der FOMC noch eine Zeit lang auf die Falken setzt“, sagte Rubeela Farooqi, leitende US-Ökonomin bei High Frequency Economics.

Ein weiterer wichtiger Punkt wird die Bewertung der Kreditvergabebedingungen durch den Ausschuss sein, die nach den Bankenzusammenbrüchen als Gegenwind für das Wachstum angesehen werden.

„Im Juni schien es genügend anhaltende Besorgnis zu geben, die es rechtfertigte, weitere Informationen darüber abzuwarten, wie sich die Dinge entwickeln“, sagte Jonathan Millar, ein leitender Wirtschaftswissenschaftler bei Barclays Capital Inc. in New York. „Wenn sich die Kreditvergabebedingungen jedoch nicht wie erwartet verschärfen, wäre dies ein guter Grund, in den nächsten beiden Sitzungen weitere Zinserhöhungen vorzunehmen.

FMW/Bloomberg



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