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Energierkrise in Europa Frankreich: Strompreis-Anstieg jetzt über 1.000 Euro je Megawattstunde

In Frankreich sehen wir heute einen Strompreis-Anstieg auf über 1.000 Euro je Megawattstunde. Die Energiekrise treibt die Kurse.

Frankreich-Flagge

Hat der Börsen-Strompreis in Deutschland heute die 800 Euro-Marke überschritten, so ist die Lage in Frankreich noch schlimmer. Wir sehen heute einen Anstieg über 1.000 Euro je Megawattstunde, eine Verzehnfachung im Jahresvergleich. Weniger Gas aus Russland, niedrige Pegelstände in den Flüssen und daher Probleme bei den Kernkraftwerken, und Zweifel über nicht genug Brennstofflieferungen aus Übersee treiben auch in Frankreich die Strompreise nun immer höher.

Strompreis Entwicklung in Frankreich

„Die Unternehmen stellen die Produktion ein, weil sie mit den steigenden Kosten nicht Schritt halten können“, so Kesavarthiniy Savarimuthu, Analyst beim Marktforschungsinstitut BloombergNEF in London. „Der Inflationsdruck auf die Endverbraucher wird weiter steigen, da immer mehr Menschen, die im industriellen Sektor arbeiten, entlassen werden.“ Der französische Jahreskontrakt stieg laut Bloomberg am Freitag an der European Energy Exchange AG um bis zu 19 Prozent auf 1.075 Euro pro Megawattstunde. Das deutsche Äquivalent erreichte ebenfalls einen Rekordwert und stieg in dieser Woche um mehr als 64 Prozent auf 920 Euro je Megawattstunde.

Die Preise sind ebenfalls in die Höhe geschnellt, als der Energieversorger Electricite de France SA bekannt gab, dass eine Reihe seiner Kernkraftwerke später als erwartet wieder ans Netz gehen wird. Diese Blöcke werden in diesem Winter eine wichtige Stromquelle sein, während Erdgas knapp bleibt. Frankreich war traditionell einer der größten Nettoexporteure von Strom in Europa, aber da die jährliche Atomstromproduktion auf das schlechteste Jahr seit mehr als drei Jahrzehnten zusteuert, gehört dieser Status nun der Vergangenheit an. Nach Angaben des Netzbetreibers RTE lag die Verfügbarkeit der EDF-Reaktoren am Freitag bei nur 42 Prozent.

FMW/Bloomberg



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12 Kommentare

  1. …Diese Blöcke werden in diesem Winter eine wichtige Stromquelle sein…
    Na, da bin ich mir aber nicht so sicher, ob sie „werden“, oder wird es eher beim „sollten“ bleiben.
    Das große Problem könnte auch noch werden, dass Sicherheitsstandarts großzügiger ausgelegt werden, wenn sonst Stromabschaltungen die Alternative wären.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Schon interessant das gerade jetzt so viele Reaktoren keine Leistung mehr erbringen können/dürfen. Noch zwei drei Monate und dann wars das mit der Europäischen Industrie.

      Viele Gruesse aus Valencia

  2. Griechenland stellt Russland seine Tankerflotte zur Verfügung, damit Russland sein Öl in der Welt verkaufen kann, und Ungarn kauft zwei AKWs von Russland. Spanien kauft von Russland jede Menge Gas, Saudi Arabien Öl und die BRICS Länder (über 3 Milliarden Menschen) kaufen alles, was Russland zu bieten hat. Die Türkei kauft neben Gas und Öl, als Natomitglied sogar russische Waffen.
    Nur die Deutsche , die sind so blöde, immer noch Sanktionen aufrecht zu erhalten, die nicht wirken, aber die deutsche Wirtschaft gegen die Wand fahren, und die Strom- und Heizkosten in astronomische Höhen schrauben. Zittern aber gleichzeitig davor, dass Putin doch mal den Gashahn abdreht.
    So krank kann man doch im Kopf nicht sein.
    Hut ab vor den Strategen in den USA, die sich den Traum von einem Krieg in der Ukraine erfüllt haben, und Deutschland und Russland gegeneinander ausgespielt haben.
    Der Schachzug des Jahrzehnts.
    Die Amis lachen sich tot, und verkaufen Europa nun das teure und unweltfeindliche Frackinggas.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Hallo Helmut,

      wie viel Gas kauft Spanien denn konkret von Russland? Damit meine ich nicht die 10 Mal durchgekauten Uralt-Daten vom angeblichen Ausnahmemonat Juni, sondern aktuell den Juli und August. „Im Juli werden wir wieder bei 10 Prozent sein“, versprach doch damals der CEO des Netzbetreibers Enagás, Arturo Gonzalo. Haben Sie da Infos dazu? Ich kann im großen weiten Netz so gar nichts finden.

      1. Hallo Michael, die Daten von August gibt es noch nicht.
        Aber warum sollten sie kein Gas bei den Russen kaufen, denn Deutschland kauft es ja auch.

        1. Hallo Helmut,

          ich frage das nicht mit irgendwelchen „bösen“ Hintergedanken, sondern weil es mich interessiert. Doch auf deutsch- und englischsprachigen Seiten kann ich nichts finden. Und der spanischen Sprache bin ich nicht mächtig.
          Der Grund für die erhöhte Juni-Menge war ja angeblich der Lieferstopp an Frankreich über die Pipeline durch Deutschland und dass Frankreich deshalb alternative Bezugswege suchte. Andererseits heißt es immer, die spanisch-französischen Röhren durch die Pyrenäen seien viel zu klein für bedeutende Mengen. Das passt für mich irgendwie nicht zusammen bzw. ist ziemlich lückenhaft.

          Trotzdem danke für Ihre Bemühungen!
          Michael

  3. Hallo Michael, hatte ich vergessen.
    Gewöhnlich bezieht Spanien 10 Prozent seines Gases aus Russland, im Juni waren es fast 25 Prozent. „Nur vorübergehend“, verspricht der Netzbetreiber Enagás.

    https://www.rnd.de/politik/spanien-kauft-so-viel-russisches-gas-wie-nie-5C7OHXB7I5FJFFDEIFQOWE7FQQ.html

    1. Hallo Helmut,

      jetzt haben wir den Juni zum 11. Mal durchgekaut. War es denn jetzt vorübergehend?
      Gibt es schon Daten vom Juli?

      1. Hallo Michael, das ist auch nicht so einfach herauszubekommen.
        Selbst „mañana“ bedeutet im spanischen nicht morgen, sonder „in der Zukunft“.
        Spanien beliefert jetzt Frankreich mit Gas.
        Ich traue den Spaniern zu, dass sie sagen: Wir kaufen ja kein Gas in Russland, sondern leiten nur Gas an Frankreich weiter.
        Vor der griechischen Küste wird ja auch russisches Öl von Tanker zu Tanker umgepumpt.
        Und das ist nicht die griechische Flotte, denn die dürfen laut EU-Vereinbarung ganz offiziell russisches Öl verschiffen.
        Was würde wohl Öl kosten, wenn Russland sein Öl nicht mehr am Weltmarkt verkaufen könnte?
        Warum sollten andere europäische Länder denn kein Gas aus Russland nehmen?
        Deutschland nimmt es doch auch, und bangt sogar, dass es abgestellt wird.

        Der nachfolgende Bericht ist zwar schon über ein Jahr alt, zeigt aber, wie Russland am LNG Markt mitmischt.
        Es wäre unverständlich, wenn Russland in den nächsten Jahren nicht das Gas, das eigentlich für N1 und N2 gedacht war, verflüssigt, und nach Asien verkauft.
        Es ist immer das Selbe. Erst wirken Sanktionen auf beiden Seiten, und dann sucht der Sanktionierte sich andere Märkte, und versucht die sanktionieren Produkte selber herzustellen, oder anderswo zu kaufen.
        Und der, der die Sanktionen verhängt hat, hat wahrscheinlich für sehr lange Zeit einen Markt verloren.

        Energiemarkt: Auch Russland setzt auf Flüssiggas (nd-aktuell.de)

        Es baut militärische Einrichtungen in der Arktis wieder auf oder errichtet neue, darunter Flugplätze, Marinebasen und Luftverteidigungsanlagen. Gleichzeitig investiert Moskau in die zivile Infrastruktur, insbesondere in die Förderung von Erdgas und dessen Abtransport in verflüssigter Form, kurz LNG.

        https://www.nd-aktuell.de/artikel/1147190.energiemarkt-auch-russland-setzt-auf-fluessiggas.html

        Wir werden sehen was in den nächsten Monaten passiert.

        Viele Grüße aus Andalusien Helmut

        1. „Erst wirken Sanktionen auf beiden Seiten, und dann sucht der Sanktionierte sich andere Märkte, und versucht die sanktionieren Produkte selber herzustellen, oder anderswo zu kaufen.“
          Dann bleibt eigentlich nur noch, viel Erfolg zu wünschen beim Ersatz der G7 plus anderer europäischer Staaten und Australien durch die BRICS plus einiger Wirtschaftsgiganten, wie die Türkei und Ungarn. Alles Länder übrigens, die nicht das geringste Interesse an einem Wirtschaftskrieg, einer Weltwirtschaftskrise oder auch nur einer signifikanten Verschlechterung der Wirtschaftbeziehungen haben. Nur beim zusehends radikaler werdenden Oberkommunisten im Reich der Mitte bin ich mir nicht ganz so sicher.

          1. @Ras Putin

            Du hast die Interessen USA nicht berücksichtigt.

            Ich weiß natürlich, die sie in der G7 sind, sogar das „Chef – Land“.

            Wenn wir die G7 als USA bezogen betrachten, wie dann deine Einschätzung?

          2. @Peter
            Auch dann muss der Sanktionierte versuchen, die Produkte anderswo zu kaufen.

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