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Gaspreis steigt um 50 % in 48 Stunden – die Gründe – UPDATE 12:55 Uhr

Der europäische Terminmarkt-Gaspreis steigt in nur 48 Stunden um 50 % an. Hier ein kurzer Blick auf mehrere Gründe.

Seit Monaten hatte sich der Terminmarkt-Gaspreis in Europa massiv entspannt, weil sich die Energiekrise entspannt hatte. Die Verknappungsangst verflog, und die Gasspeicher sind jetzt schon auf einem sehr guten Weg, sich bis zum Start des Winters komplett zu füllen, zumindest in Deutschland. Entsprechend sah man nach dem Rekordhoch von 342 Euro pro Megawattstunde im August 2022 im Dutch TTF-Gas, dass der Preis bis Anfang Juni 2023 auf 23 Euro abrutschte. Vor 48 Stunden sah man einen Gaspreis von 28 Euro, und heute sind es bereits 42,70 Euro. Das sind mehr als 50 % Preisanstieg in nur zwei Tagen! Der Chart zeigt den Preisverlauf in den letzten zwölf Monaten. In diesem großen Bild ist es jüngst nur ein Mini-Anstieg. Aber dennoch stellt sich die Frage: Woher kommt dieser schnelle Anstieg in dieser Woche?

Kursverlauf im Dutch TTF-Gaspreis in den letzten zwölf Monaten

Gaspreis +50 % in zwei Tagen – Versorgungsrisiken machen Händler nervös

Es geht um anhaltende Ausfälle und das heiße Wetter auf dem gesamten Kontinent, was Sorgen über die Versorgung mit Gas ausgelöst hat. Die Ungewissheit hat die Aussichten für Gashändler getrübt, da Wartungsarbeiten an einigen großen norwegischen Anlagen laut Bloomberg bis in den Juli hinein andauern werden (Verknappungssorgen lassen den Gaspreis steigen), während gleichzeitig die Sorgen über den weltweiten Wettbewerb um Flüssigerdgas (LNG) und die anhaltend höheren Temperaturen zunehmen.

Europa hat das Schlimmste der letztjährigen Energiekrise hinter sich gelassen und verfügt über gut gefüllte Gasspeicher, die zunächst ein Gefühl der Sicherheit vermittelten, dass es gelingen wird, die Brennstoffvorräte für den nächsten Winter aufzufüllen. Doch Fragen zu den Nachfrageaussichten haben in den letzten Wochen zu Preisschwankungen geführt, da das heiße Wetter in Europa den Kühlungsbedarf erhöht, nachdem der verhaltene industrielle Gasverbrauch in den ersten Monaten des Jahres den Gaspreis gedrückt hatte.

Experte über zu große Short-Positionen und Stop-Käufe

Die Sorge um die LNG-Lieferungen nach Europa und die norwegischen Ausfälle „waren die physischen Auslöser“ für den Anstieg im Gaspreis, so James Waddell, Leiter des Bereichs europäisches Gas und globales LNG bei der Beratungsfirma Energy Aspects Ltd. „Wir dürfen aber nicht vergessen, dass ein großer Teil des Marktes zu Beginn dieses Monats short war und der Preisanstieg zu Stopp-Outs geführt hat, was den Gaspreis noch weiter in die Höhe getrieben hat“.

UPDATE 12:55 Uhr

Der Dutch TTF-Gaspreis springt aktuell weiter hoch um weitere 5 Euro in wenigen Stunden auf jetzt 47,99 Euro, nachdem die Niederlande angekündigt haben, dass sie im Laufe des Jahres die größte Gaslagerstätte Europas schließen werden, so Bloomberg aktuell. Die Schließung aufgrund von Erdbebenrisiken in der Nähe des Groningen-Gasfeldes wird ab dem 1. Oktober in Kraft treten, sagten mit der Angelegenheit vertraute Personen, die anonym bleiben wollten, da die Pläne noch nicht veröffentlicht wurden. Das Kabinett wird noch in diesem Monat zusammentreten, um offiziell zu entscheiden.

FMW/Bloomberg



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6 Kommentare

  1. Macht doch nichts.
    Wenn die Industrie (laut Habeck) abgestellt wird, wenn es knapp wird mit dem Gas, muss keiner fürchten frieren zu müssen. Und da ja sicherlich zuerst die Betriebe abgestellt werden, die besonders viel Gas und Strom benötigen, wird ja auch das Ziel der Deindustrialisierung weiter optimal im Auge behalten.
    Ich meine die Deindustrialisierung der besonders Energie verschlingenden Industrie.
    Hat Jemand gehört, ob dazu auch die Industrien gehören, die Lebensmittel herstellen?

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Roncarla Wegerich

      Tja, die Frage nach energiepolitischen Einschränkungen der Lebensmittelindustrie ist nicht ganz unberechtigt, denn die häufige Produktion und Lagerung in Kühlhäusern erzeugt einen erheblichen Energiebedarf.

    2. @Helmut
      Wenn ich die Inhalte des Artikels richtig interpretiere, wird inzwischen mehr und mehr Energie verbraucht, um Europas Wohnungen zu kühlen, statt sie zu heizen.
      Der erste und effizienteste Schritt wäre natürlich auch hier wie beim Heizen eine Dämmung, am besten mit natürlichen Dämmstoffen aufgrund ihrer hoch überlegenen Phasenverschiebung und vieler weiterer Vorteile. Abends und nachts dann eine Stunde durchlüften, um die Wärme wieder nach draußen zu transportieren.
      Das wäre proaktives und problemlos zumutbares, mittelfristig rentables Handeln jedes Immobilieneigentümers und klingt für mich wesentlich klüger, als Jammern und Lamentieren über Industrieabschaltung und Untergang.

      Was Ihre apokalyptischen Worst-case-Szenarien im besten Krallschen Sinne angeht: Werden wir bald neben den Millionen von Erfrorenen im Winter auch Millionen von Geschmolzenen im Sommer und Millionen von Verhungerten das ganze Jahr über zu beklagen haben?

      Sie und Ihre Kommentare werden von Tag zu Tag skurriler und taugen nur mehr zur Belustigung. Nur ist es leider so, dass der Zahn der Zeit an allem nagt. Wenn 24 Stunden am Tag eine Comedy-Show für weniger Anspruchsvolle oder eine Episode von „Die Anstalt“ für komplexere Charaktere läuft, wird das sogar für jeden Fan irgendwann zur psychischen Folter und Gehirnwäsche.

      Was genau bezwecken Sie eigentlich mit Ihrem sturen uneinsichtigen Trollverhalten?
      Wollen Sie Menschen in Deutschland aufhetzen?
      Wollen Sie sich und Ihre liebe Frau nur ständig davon überzeugen, dass Ihre Lebensentscheidung die richtige war?
      Ist Ihnen einfach langweilig?
      Ist es eine Mischung aus allem?

      Genießen Sie doch lieber Ihr Paradies in Spanien, wo man gleichzeitig Skifahren und Baden kann.
      Wo es immer angenehm kühl ist, aber doch warm genug, um das Jahr draußen zu verbringen.
      Wo Strom fast nichts kostet, Wasser im Überfluss zur Verfügung steht und die Speicherseen fast überlaufen.
      Wo Ungeimpfte nicht geteert und gefedert mit Stern und Stigma durch Dörfer und Städte getrieben wurden.
      Wo umgerechnet 100 Atomkraftwerke an Erneuerbaren installiert werden, während umgerechnet 14 echte Atomkraftwerke fröhlich strahlend weiter spalten. Wo es kein Endlagerproblem gibt, weil bald die Erneuerbaren den alten Atommüll vergessen machen.

      Machen Sie sich doch keinen Kopf wegen des Sektenführers Habeck und der anderen kriminellen Kuh im Außenministerium. Die linksversifften Nazis und Kriegstreiber, Träumer und durchgeknallten Gurkentruppen stehen bereits unter der Lynchjustiz von Medien und Wahlvolk.

      1. Hallo Thomas Eberl,
        die Raumtemperatur von z. b. 32 Grad auf 25 Grad abkühlen (7 Grad) benötigt sehr wenig Energie, da die Wärmepumpe dann ihre volle Kapazität ausspielen kann.
        Von 5 Grad minus auf 45 Grad, also 50 Grad hochgepumpt kostet dagegen richtig Geld.
        Unter 5 Grad minus , wird es dann richtig teuer.
        Da kann man, um den Verschleiß der Wärmepumpe zu minimieren, besser gleich mit dem Heizlüfter heizen.
        Ich kenne Niemanden in Spanien, der seine Wohnung nicht mit einer Wärmepumpe beheizen kann.
        Mit den Ratschlägen von Dr. Krall, bin ich sehr gut gefahren. Aber natürlich können und sollen das nicht alle machen.
        Erfrieren wird sicher Niemand in Deutschland, denn Habeck will ja dann vorher die Industrie abstellen. Und ohne Industrie reicht das Gas ohne Holland und Russland allemal.
        Es wird spannend.
        Hauptsache ich bin da nicht mittendrin.
        Ich habe bei Corona gesehen, wie schnell es in Deutschland wieder in Richtung Faschismus gehen kann.

  2. Pingback: Meldungen vom 15. Juni 2023 | das-bewegt-die-welt.de

  3. ja ne da hab ich ein bisschen was anderes gelesen, wenn sie Ukraine unser Gas braucht dann muss unsere Industrie verzichten, letztes Jahr, als das deutsche Volk, eventuell was brauchte, da hätte das Volk verzichten müssen, und da wir jetzt ja quasi schon dran gewöhnt sind, müssen erst wir verzichten, danach unsere Industrie und die Ukraine wird schon irgendwie versorgt werden

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