Dem Gesamtmarkt wird Geld entzogen. Weniger Liquidität drückt grundsätzlich auf die gute Laune am Kapitalmarkt, und die Inflation wird abgebremst? Heute veröffentlichten Daten der EZB zeigen, dass die Geldmenge M1 in der Eurozone im Mai im Jahresvergleich um satte 6,4 % geschrumpft ist, im Vergleich zu -5,2 % im April. Die prozentuale Entwicklung sieht man in der Grafik als blaue Linie. Zum Höhepunkt der Corona-Pandemie, als Märkte und Volkswirtschaften mit Geld von Staaten und Notenbanken geflutet wurden, wuchs die Geldmenge weit über 15 % im Jahresvergleich. Seit 2021 schrumpfen die Wachstumsraten, und seit Anfang 2023 schrumpft die Geldmenge M1 im Jahresvergleich. Die Geldmenge M1 zeigt für die Eurozone verkürzt ausgedrückt den Bargeldumlauf und die täglich fälligen Einlagen bei Banken (hier die Definitionen von M1, M2 und M3).
Wachstum der Geldmenge M3 sinkt immer weiter
Die Jahreswachstumsrate der weiter gefassten Geldmenge M3 verringerte sich im Mai 2023 auf +1,4 %, nach + 1,9 % im April. M3 (gelbe Linie im obigen Chart) zeigt also noch ein Wachstum, aber es nähert sich immer weiter der Null-Linie. Im Chart unten sehen wir die Details zu M3. Man sieht: Vor allem die Kredite an den Privatsektor und Kredite an staatliche Einrichtungen sind massiv gesunken.
Kreditwachstum schrumpft
In der folgenden Grafik sehen wir, wie sich die Kreditvergabe in der Eurozone seit 2018 entwickelt hat. Durch Corona sah man natürlich eine Expansion der Ausleihungen. Aber seit Ende 2022 zeigen die Daten der EZB korrelierend zur Geldmenge, dass die Kredite an Unternehmen und Haushalte in der Eurozone zwar wachsen, aber dass die Tendenz wie bei M3 spürbar Richtung Null tendiert.
Was die Kreditdynamik betrifft, so verringerte sich die Jahreswachstumsrate der Gesamtkreditvergabe an Ansässige im Eurogebiet laut Aussage der EZB im Mai 2023 auf 0,9 % gegenüber 1,5 % im Vormonat. Die Jahreswachstumsrate der Kreditvergabe an den Staat lag im Mai bei -2,2 %, verglichen mit -0,8 % im April. Die Jahreswachstumsrate der bereinigten Kredite an private Haushalte sank im Mai auf 2,1%, gegenüber 2,5% im April. Die bereinigte Jahreswachstumsrate der Kredite an nichtfinanzielle Kapitalgesellschaften verringerte sich im Mai auf 4,0%, gegenüber 4,6% im April.
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