Blick auf 2024 JPMorgan sieht Goldpreis in 2024 auf Rekordkurs bei Zinssenkung

Durch die Zinssenkung der Federal Reserve im Jahr 2020 konnte der Goldpreis spürbar ansteigen, siehe folgender Chart, der bis 2019 zurückreicht (Gold blaue Linie, US-Leitzins orange). Dann konnte Gold lange Zeit auf hohem Niveau verweilen, weil auch der Zins im Keller blieb. Denn minimale bis gar keine Zinsen mehr für Anleihen, das machte das zinslose Gold für Anleger attraktiver. Inflation ohne Inflationsausgleich in Form von Zinsen, das musste durch einen steigenden Goldpreis sozusagen kompensiert werden. Dann im letzten Jahr begann die schnelle Zinswende der Federal Reserve von 0,25 % auf zuletzt bis zu 5,25 %, und Gold schwächelte. Nun aber schielt der Markt bereits auf Zinssenkungen in den nächsten Quartalen, und der Goldpreis könnte spürbar ansteigen? JPMorgan meldet sich aktuell mit einer Aussicht für 2024 zu Wort.

JPMorgan mit Aussicht für Goldpreis über 2.000 Dollar

JPMorgan sieht in Gold eine Chance vor einer wahrscheinlichen US-Rezession und sagt voraus, dass der Goldpreis bis zum Jahresende die Marke von 2.000 Dollar je Unze überschreiten und 2024 neue Rekorde erreichen wird, wenn die Zinssätze zu fallen beginnen, so Bloomberg aktuell. Sinkende reale Renditen in den USA werden ein „signifikanter Treiber“ für das Edelmetall sein, wenn die Federal Reserve beginnt, Zinssenkungen vorzunehmen, was im zweiten Quartal des nächsten Jahres der Fall sein dürfte, so sagt es aktuell Greg Shearer, Executive Director of Global Commodities Research, in einem Online-Briefing am Mittwoch.

Der Goldpreis ist in den letzten 12 Monaten um rund 15 % gestiegen, was auf Anzeichen dafür zurückzuführen ist, dass sich der Zinserhöhungszyklus in den USA dem Ende zuneigt, sowie auf Käufe durch die Zentralbanken und auf einen Anstieg der Nachfrage nach Anlagemöglichkeiten. Anfang Mai näherte sich der Goldpreis seinem Rekordhoch von 2.075,47 Dollar, das im Jahr 2020 erreicht wurde.

Kursziel für Gold 2.175 Dollar für Ende 2024

JPMorgan hat ein durchschnittliches Ziel von 2.175 Dollar im Goldpreis im letzten Quartal 2024, wobei die Risiken aufgrund der Vorhersage einer leichten US-Rezession, die wahrscheinlich eintreten wird, bevor die Federal Reserve mit der Lockerung der Geldpolitik beginnt, eher nach oben gerichtet sind. „Wir befinden uns in einer sehr guten Position, in der wir glauben, dass der Besitz von Gold und eine lange Allokation in Gold und Silber etwas ist, das sowohl als später Diversifikator fungiert als auch etwas, das sich in den nächsten 12, 18 Monaten bewähren wird“, sagte Shearer.

Gold und Silber sind ziemlich unabhängig davon, ob es in den USA zu einer weichen oder harten Landung kommt, obwohl eine ausgeprägtere Rezession zu einer drastischeren Senkung der Zinssätze führen würde, so die Worte von Greg Shearer. Dies stehe im Gegensatz zu Aktien und zyklischen Rohstoffen wie Aluminium und Kupfer, wo die Renditen je nach Wirtschaftsszenario erheblich schwanken könnten.

Nachfrage von Zentralbanken als treibender Faktor für den Goldpreis

Die Netto-Long-Positionen von Geldmanagern in Gold-Futures haben in diesem Jahr zugenommen, aber der Handel ist immer noch nicht zu überlaufen, sagte er. Andere Quellen für die physische Nachfrage nach Gold sind ebenfalls in Kraft getreten, wobei die Käufe der Zentralbanken ein zunehmend starker Preistreiber sind. Die Zentralbanken kaufen immer mehr Gold und treiben den Goldpreis so in die Höhe. „Es gibt eine große Bereitschaft, in Gold zu investieren und die Allokation weg von den Währungen zu diversifizieren“, sagte Shearer und fügte hinzu, dass die geopolitischen Risiken Gold für die Regierungen noch attraktiver gemacht hat.

Foto: Optimism_Studio – Freepik.com

FMW/Bloomberg/Erste Grafik TradingView