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Dr. Jörg Krämer Top-Ökonom über ifo-Index: Rezession – viele Volkswirte immer noch zu optimistisch

Dr. Jörg Krämer erwartet aufgrund der aktuellen ifo-Daten eine weitere Rezession im zweiten Halbjahr. Andere Ökonomen seien zu optimistisch.

Industriebetriebe

Dr. Jörg Krämer ist Chefvolkswirt der Commerzbank, und er ist wohl auch einer der Top-Ökonomen Deutschlands. Er hat sich vor wenigen Minuten zum heute veröffentlichten ifo-Geschäftsklimaindex geäußert (hier die offizielle Meldung). Der Index fiel erneut schlechter aus als erwartet mit 88,5 Punkten nach 91,5 Punkten im Vormonat. Die Rezession dürfte sich fortsetzen.

ifo-Index deutet auf Fortsetzung der Rezession hin

Rezession im zweiten Halbjahr – viele Volkswirte immer noch zu optimistisch

Bisher durchlebte Deuschland nur eine Mini-Rezession in den letzten beiden Quartalen. Aber zahlreiche Indikatoren wie Einkaufsmanagerindizes oder die Auftragseingänge der Industrie zeigten zuletzt, dass die Rezession im aktuellen zweiten Quartal schon stärker ausfallen könnte. Und lauf den Aussagen von Dr. Jörg Krämer dürfte das zweite Halbjahr auch keine Wende nach oben bringen.

Das starke Minus im ifo-Index geht laut Dr. Jörg Krämer vor allem darauf zurück, dass die Unternehmen ihre Geschäftserwartungen für die kommenden sechs Monate deutlich nach unten revidiert haben (von 88,3 auf 83,6 Punkte). Verglichen hiermit sei der Rückgang bei der Einschätzung der gegenwärtigen Geschäftslage moderat gewesen. Er schreibt weiter: Das ifo-Geschäftsklima fiel quer durch alle Wirtschaftsbereiche, wobei der Rückgang im verarbeitenden Gewerbe heraussticht.

Alle Frühindikatoren für die Industrie weisen nach unten

Nachdem sich das Geschäftsklima wegen des Ausbleibens einer Gasmangellage und des Rückgangs der Energiepreise zwischen dem Herbst letzten Jahres und dem März kräftig erholt hatte, ist es nun bereits zwei Mal in Folge eingebrochen. Das ifo-Geschäftsklima sendet laut Dr. Jörg Krämer jetzt ein klares Abschwungsignal. Die anderen Frühindikatoren für das verarbeitende Gewerbe würden ohnehin nach unten zeigen, also weiter in Richtung Rezession. So ist der Einkaufsmanagerindex bereits fünf Mal in Folge gefallen, auch die Auftragseingänge sinken seit dem Einbruch im März. Offenbar leidet die exportorientierte deutsche Wirtschaft seiner Aussage nach zunehmend unter der globalen Zinswende, wobei die Unsicherheit über die zukünftige Energieversorgung in Deutschland nicht hilfreich ist.

Erneuter BIP-Rückgang im zweiten Halbjahr wahrscheinlich

All das untermauert laut Dr. Jörg Krämer die Prognose der Commerzbank, dass das deutsche Bruttoinlandsprodukt, das bereits im Winterhalbjahr geschrumpft war, in der zweiten Jahreshälfte erneut sinken dürfte. Also mindestens 5 Quartale in Folge Rezession, beginnend im letzten Quartal 2022 bis zum letzten Quartal 2023? Die CoBa-Experten erwarten für das gesamte Jahr 2023 ein Minus von 0,5 %, für 2024 rechnen sie mit einer Stagnation. Viele Volkswirte haben laut Dr. Jörg Krämer noch zu optimistische Konjunktur-Prognosen. Dies gelte auch für die Euroraum-Prognose der EZB, weshalb er erwartet, dass der Zinserhöhungsprozess nach der faktisch angekündigten Zinserhöhung im Juli endet.



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1 Kommentar

  1. Eventuell wäre ein Wechsel der Regierung vorteilhaft für ganz Deutschland…..

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