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Insolvenzen und Sparquote: Entwicklungen in der Krise

Geldmünzen und Scheine

In der Krise, da gibt es ungewöhnliche Entwicklungen. Zum einen wäre da das viel besprochene Thema der Insolvenzen. Wo man eigentlich denken würde, dass in der schlimmsten Rezession seit Jahrzehnten die Quote der Insolvenzen extrem stark ansteigt, so ist ihre Zahl im Jahr 2020 lange Zeit deutlich zurückgegangen im Vergleich zum Vorjahr. Dank der Aussetzung der Pflicht Insolvenz anmelden zu müssen, hofften zahlreiche Unternehmer bis zuletzt auf bessere Zeiten, die aber nicht gekommen sind. Die Lockdowns gehen weiter, und wie wir jüngst berichteten, bleiben die staatlichen Hilfen oft aus. Vermutlich auch deswegen wendet sich jüngst die Zahl der Insolvenzen und steigt wieder an. Die staatlichen Statistiker sprachen Anfang dieser Woche von einer „neuen Entwicklung“. Demnach sei die Anzahl der Unternehmensinsolvenzen im Dezember 2020 zwar spürbar angestiegen mit 921 insolventen Personen- und Kapitalgesellschaften. Damit lagen die Insolvenzen im Dezember 30 Prozent über dem Mittel der vorangegangenen drei Monate und erreichten das Niveau von Dezember 2019.

Die Barkow Consulting hat aktuell folgende Grafik veröffentlicht. Sie zeigt den Verlauf der Insolvenzen in Deutschland seit Anfang 2019. Zuerst der Rückgang seit Frühjahr 2020 aufgrund der Aussetzung der Insolvenzantragspflicht – und dann jüngst die Wende nach oben. Die Anzahl der Insolvenzen 2020 ist trotz COVID-19 gegenüber dem Vorjahr bislang deutlich rückläufig. Unternehmensinsolvenzen lagen noch im Oktober 2020 32% unter dem Vergleichsmonat 2019. Analysiert man hingegen veröffentlichte Regelinsolvenzen, zeichnet sich für November und noch stärker für Dezember bereits eine Trendwende ab. Die Insolvenz-Veröffentlichungen lagen im Dezember nur noch 9% unter Vorjahr. Ist das der große Auftakt zur Pleitewelle? Geht es nach den jüngsten Aussagen der Forscher vom Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH), dann bleibt die Pleitewelle auch im Januar und Februar aus (mehr dazu hier).

Grafik zeigt Verlauf der Insolvenzen seit 2019

Sparquote

Während einer Krise verlieren viele Menschen ihre Arbeit oder gehen in Kurzarbeit. Dazu noch ein Heer von Selbständigen, die in Hartz4 abstürzen. Da würde man annehmen, dass die durchschnittliche Sparquote in Deutschland sinken würde? Aber nein. Es gibt ja immer zwei Seiten der Medaille. Offenkundig ist die andere Seite der Medaille finanziell viel gewichtiger. Nämlich der Teil der Bevölkerung, der auch in der Krise seinen Job behalten hat, und mangels Ausgabemöglichkeiten (Urlaub, Kino, Restaurant etc) viel mehr Geld zur Verfügung hat, das man auf die hohe Kante legen kann.

Und so steigt die Sparquote in Deutschland in der Krise deutlich an. Gemeint damit ist der Teil des monatlich frei verfügbaren Einkommens, der nicht ausgegeben, sondern zum Beispiel auf Sparkonten zurückgelegt wird. Die folgenden Grafiken zeigen es ganz deutlich. In 2020 sprang die Sparquote laut der Barkow Consulting auf 16,3 Prozent. In den 20 Jahren zuvor lag sie immer ziemlich genau um die 11 Prozent herum. Die zweite Grafik zeigt das Sparvolumen in Euro. In 2020 haben die privaten deutschen Haushalte 333,5 Milliarden Euro auf die hohe Kante gelegt, nach 220,3 Milliarden Euro in 2019.

Sparquote in 2020 in Prozent

Sparquote in Milliarden Euro



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1 Kommentar

  1. Die globale Pleitewelle hat endlich begonnen. Erstaunlicherweise dort, man man sie nie erwartet hätte: Bei den kriminellen Nachfahren von Jesse James, Doc Holliday und den Daltons.
    https://www.n-tv.de/politik/US-Waffenlobby-NRA-erklaert-sich-fuer-bankrott-article22295720.html

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