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Lieferengpässe als Grafik – wachsender Abstand zwischen Aufträgen und Produktion

Containerschiff im Hamburger Hafen

Die Lieferengpässe sind schwer greifbar. Man spürt es, man merkt es, aber eine Grafik täte doch mal gut, um das Problem besser verstehen zu können. Da helfen uns die Statistiker vom Statistischen Bundesamt heute weiter. Mit Daten und Grafiken zu dem Thema helfen sie, dass es visuell verständlich gemacht werden kann. Im bis 2015 zurückreichenden Chart sieht man gut, wie sich die Auftragseingänge und Auftragsbestände (rosa und schwarz) nach oben entwickeln, während Umsatz und Produktion sich negativ entwickeln. Der Abstand vergrößert sich, womit sich die Lieferengpässe logischerweise verschlimmern.

Deswegen betiteln die Statistiker ihre aktuelle Veröffentlichung auch mit den Worten „Lieferengpässe bei Vorleistungsgütern bremsen Industrie und treiben Preise“. Man beobachte im Verlauf der Coronakrise, dass die Industrie die Nachfrage nach ihren Produkten immer schwieriger bedienen kann. Der Auftragseingang im Verarbeitenden Gewerbe erreichte laut den Statistikern im Sommer sein Rekordniveau. Seitdem herrsche ein regelrechter Produktionsstau. Eine Ursache der verhaltenen Entwicklung der Industrieproduktion sei die Knappheit von Rohstoffen und Vorprodukten, die in der Produktion benötigt werden. Das Problem der Materialknappheit (und damit der Lieferengpässe) zeige sich deutlich in Umfrageergebnissen des ifo Instituts unter Produktionsbetrieben. Ebenso spiegele es sich in den Einfuhr- und Erzeugerpreisindizes für Vorleistungsgüter.

Grafik macht Lieferengpässe deutlich

Dass die deutsche Industrie aktuell mit der Bearbeitung offener Aufträge nicht nachkommt, zeigt laut den Statistikern der Blick auf den Auftragsbestand im Verarbeitenden Gewerbe. Seit Beginn der Zeitreihe war dieser noch nie so hoch wie im September 2021. Bei gleichbleibendem Umsatz wären 7,4 Monate erforderlich, um alleine die bestehenden Aufträge abzuarbeiten – ein Rekordwert seit Einführung der Statistik im Januar 2015. Zum Vergleich: Im Februar 2020, also unmittelbar vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland, hatte die Reichweite des Auftragsbestands nur bei 5,9 Monaten gelegen. Besonders ausgeprägt sei der Auftragsüberhang im Maschinenbau, hier sind die Auftragseingänge aus dem Ausland bis zuletzt stark angestiegen.

Eine Folge der Materialknappheit und der Lieferengpässe sind laut den Statistikern außergewöhnlich starke Preisanstiege bei Vorprodukten. Die Unternehmen sehen sich demnach einer immer stärkeren Preisdynamik ausgesetzt. So waren im Oktober 2021 die Preise für Vorleistungsgüter im Import um 22,1 Prozent höher als im Vorjahr, in der inländischen Erzeugung um 18,1 Prozent. Den höchsten Einfluss auf die Erzeugerpreisentwicklung für Vorleistungsgüter hatten Metalle mit einem Plus von 37,8 Prozent. Hier stiegen die Preise für Roheisen, Stahl und Ferrolegierungen um 56,4 Prozent. Nichteisenmetalle und deren Halbzeug kosteten 29,8 Prozent mehr, Aluminium in Rohform war 67,4 Prozent teurer. Auch viele andere für die Industrieproduktion wichtige Vorleistungsgüter unterlagen zuletzt starken Preissteigerungen.



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