Aktien

Microsoft, Alphabet und AMD tun sich schwer hohe KI-Erwartungen zu erfüllen

Microsoft, Alphabet und AMD meldeten gute Quartalszahlen. Aber die hohen KI-Erwartungen waren wohl zu hoch. Die Aktien fallen.

Microsoft-Logo auf Laptop
Microsoft-Logo auf Laptop. Foto: David Paul Morris/Bloomberg

Microsoft heute Nacht nachbörslich -0,3 %, Alphabet -5,7 % und Advanced Micro Devices (AMD) sogar -6,4 %. Was ist hier los? Die drei Unternehmen, die wie kaum viele andere daran arbeiten, künstliche Intelligenz (KI) in ihre Produkte zu integrieren – stellen fest, dass die hohen Erwartungen der Anleger an diese Technologie nur schwer zu erfüllen sind. Die Aktien der Tech-Giganten gaben am Dienstag Abend im späten Handel nach, nachdem sie ihre Quartalszahlen für die letzten drei Monate des Jahres 2023 und ihre Prognosen für das laufende Quartal vorgelegt hatten. Alle drei gaben sich Mühe, die Fortschritte beim Thema KI hervorzuheben.

AMD, Microsoft und Alphabet mit hoffnungsfrohen KI-Aussagen – ohne Wirkung

Im Falle von AMD sagte das Unternehmen voraus, dass seine neuen KI-Prozessoren noch mehr Umsatz generieren werden als erwartet. Microsoft lobte die Akzeptanz seiner KI-Assistenten bei den Nutzern, und Alphabet erklärte, die Technologie verbessere seine Such- und Cloud-Computing-Dienste. Doch die Anleger hatten die Aktien dieser drei Unternehmen in den letzten Wochen auf Rekordhöhen getrieben, weil sie darauf wetteten, dass ein KI-Glücksfall schnell zu Ergebnissen führen würde. Bloomberg dazu: Was sie gestern Abend hörten, reichte nicht aus, um diese Hoffnungen zu erfüllen. „Die Unternehmen müssen sich ständig selbst beweisen und den Wertbeitrag von KI immer wieder unter Beweis stellen“, sagte Katrina Dudley, Portfoliomanagerin und Analystin bei Franklin Templeton, bei Bloomberg TV.

AMD, Microsoft und Alphabet liefen besser als der Gesamtmarkt S&P 500

Microsoft und Alphabet, zwei Konkurrenten im Bereich der KI-Software und des Cloud-Computing, lieferten in ihren Berichten überwiegend gute Nachrichten – und lösten bei den Anlegern dennoch ein „ho-hum“ aus. Bei Microsoft (hier die Original-Mitteilung) stiegen die Umsätze so schnell wie seit 2022 nicht mehr, was zum Teil auf KI-Produkte zurückzuführen ist, die die Akzeptanz der Rechenzentrumsdienste des Unternehmens fördern. Der Umsatz der Cloud-Services-Einheit Azure stieg um 30 %.

Die KI-Nachfrage steigerte diese Wachstumsrate um 6 Prozentpunkte, sagte Chief Financial Officer Amy Hood. Im Vorquartal waren es noch 3 Prozentpunkte – eine Beschleunigung, die der Analyst der UBS, Karl Keirstead, in einem Telefonat mit Führungskräften des Unternehmens als „einfach außergewöhnlich“ bezeichnete. Microsoft machte keine Angaben dazu, wie sehr man erwartet, dass die KI Azure in der laufenden Periode unterstützen wird.

Trotz dieser Dynamik gaben die Microsoft-Aktien im späten Handel nach. Die Wall Street wollte mehr Klarheit darüber, wie viel KI in Zukunft zur finanziellen Leistung beitragen wird, sagte CFRA Research-Analyst Angelo Zino. „Die Investoren wollen, dass sie das KI-Potenzial in den nächsten Jahren quantifizieren“, sagte er. Aber Microsoft wird nicht dem gleichen Muster folgen wie Nvidia – ein Hersteller von KI-Prozessoren, dessen Umsätze explodiert sind. „Was den KI-Beitrag für Microsoft angeht, so wird das nicht so funktionieren“, sagte Zino. „Das wird ein langsamerer Prozess sein, als manche vielleicht erwartet haben.

Viel schneller

Im November stellte Microsoft seinen 365 Copilot vor – einen KI-Assistenten für Office-Programme wie Outlook, Word, PowerPoint und Teams. Das Unternehmen machte keine Angaben zu den Abonnements für das Produkt, aber Chief Executive Officer Satya Nadella sagte in der Telefonkonferenz, dass die Akzeptanz „viel schneller“ sei als bei früheren Versionen der Software.

Bei Alphabet gab die Schwäche im Kerngeschäft mit Suchwerbung Anlass zur Sorge. Der Quartalsbericht warf aber auch die Frage auf, ob das Unternehmen im Bereich der KI aggressiv genug vorgeht – und Gefahr läuft, hinter Microsoft zurückzufallen. Eine Verlangsamung im Anzeigengeschäft – dem Haupteinkommensbringer des Unternehmens – könnte auch die KI-Ambitionen bedrohen, so Evelyn Mitchell-Wolf, Analystin bei Insider Intelligence. „Die Werbung macht den größten Teil der Einnahmen von Google aus“, sagte sie. „Da sich das Unternehmen darauf vorbereitet, bei all seinen sorgfältig ausgearbeiteten Plänen im Bereich der KI Vollgas zu geben, verheißt es nichts Gutes, wenn diese Cashcow Schwankungen unterliegt.

Der neue Chip von AMD

Die Aktie von AMD war einer der Favoriten von Anlegern, die nach Möglichkeiten suchten, auf KI-Computing zu setzen. Die Aktien des Unternehmens waren in diesem Jahr der zweitbeste Wert im Halbleiterindex der Philadelphia Stock Exchange, nach einer ähnlichen Performance im Jahr 2023. Das bedeutete, dass AMD mit seinem Quartalsbericht eine hohe Hürde zu nehmen hatte.

Da half es auch nicht, dass die Umsatzprognose des Chipherstellers für das laufende Quartal hinter den meisten Schätzungen zurückblieb. Das Unternehmen erklärte jedoch, dass sein mit Spannung erwarteter KI-Beschleunigerchip MI300 einen viel höheren Absatz als erwartet generiert. Der Prozessor, der dem beliebten H100 von Nvidia ähnelt, hilft bei der Entwicklung von KI-Modellen, indem er sie mit Daten bombardiert. Die Nachfrage nach dem Produkt ist so groß, dass AMD in diesem Jahr mit einem Umsatz von mehr als 3,5 Milliarden Dollar rechnet, während man zuvor von 2 Milliarden Dollar ausgegangen war.

Der Haken an der Sache: Einige an der Wall Street hatten laut Chris Caso, einem Analysten von Wolfe Research, mit Zahlen von bis zu 8 Milliarden Dollar gerechnet. AMD-Aktien fielen im späten Handel deswegen auch um mehr als 6 %.

Fazit

FMW: Es ist recht einfach. Die Aktien der großen Tech-Konzerne wie Microsoft, AMD oder Alphabet waren seit Monaten massiv angestiegen, und damit waren alle optimistischen Erwartungen schon mehr als eingepreist. Nur sensationell gute Quartalszahlen oder Jahresaussichten für 2024 hätten nachbörslich für weitere Steigerungen sorgen können. So erlebte man heute Nacht Gewinnmitnahmen. Wenn man die vorigen Gewinne bedenkt, ist das ein mehr als normaler Vorgang.

FMW/Bloomberg



Kommentare lesen und schreiben, hier klicken

Lesen Sie auch

Hinterlassen Sie eine Antwort

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert




ACHTUNG: Wenn Sie den Kommentar abschicken stimmen Sie der Speicherung Ihrer Daten zur Verwendung der Kommentarfunktion zu.
Weitere Information finden Sie in unserer Zur Datenschutzerklärung

Meist gelesen 7 Tage