Der Nasdaq 100 QQQ-ETF hat seit seinem Tief im Januar 2023 um mehr als 65% zulegen können. Seit Jahresbeginn waren es stattliche 7,2% – Folge der derzeitigen KI-Euphorie. Obwohl der Nasdaq-ETF nach dieser Monster-Rally aus seinem Aufwärtskanal endgültig herauszufallen droht und die heutigen Inflationsdaten (PCE-Daten für Januar) durchaus für etwas Bewegung sorgen könnten, ist der Bedarf nach Absicherung verschwindend gering – warum auch, wenn es doch nur nach oben geht…
Nasdaq: Implizierte Volatilität sehr niedrig
Im Chart unten von marketchameleon.com (QQQ Implied Volatility Chart Invesco QQQ Trust) sehen Sie die dreißigtägige, implizierte Volatilität im einjährigen Verlauf in Grün, sowie das gehandelte Optionsvolumen in den gelblichen Balken:
Die implizierte Volatilität (IV) ergibt sich aus der Bepreisung von Optionen und indiziert die Erwartung der zukünftigen Preisvarianz des zugrundeliegenden Papiers durch die Optionsmärkte. Die derzeitige implizierte Volatilität ist derart niedrig, dass sie im letzten Jahr nur 16% der gemessenen Werte unterboten hätten. Im Falle von Index-Optionen wie hier beim Nasdaq-ETF QQQ, ist die implizierte Volatilität primär als Erwartung von Abwärtsbewegungen zu verstehen. Da sich die implizierte Volatilität aus den Optionspreisen errechnet, indiziert ein niedriger Wert, dass Optionen relativ billig sind – vorausgesetzt die tatsächliche Volatilität der Zukunft erweist sich als größer als derzeit erwartet.
Put-Optionen unerwünscht
Im Chart unten sehen Sie den Spread der implizierten Volatilität bzw. der Bepreisung von Put- und Call-Optionen, die relativ weit aus dem Geld (also vom aktuellen Kurs entfernt) liegen (Delta = 0.25). Der Spread von 2,3 erweist sich als äußerst niedrig. Das bedeutet, dass Put-Optionen, also Wetten auf fallende Kurse im Nasdaq bzw. Versicherungen gegen eben jene, zwar immer noch etwas „teurer“ als Call-Optionen sind, doch historisch gesehen sehr billig handeln.
Das spricht wiederum für einen geringen Bedarf nach Absicherung und eine sehr optimistische Erwartungshaltung, was die kurzfristige Performance des Nasdaq-ETF QQQ betrifft. Sollte wider Erwarten der Marktteilnehmer aber doch eine Korrektur eintreten, so würden nahe-am-Geld-liegende Puts nicht nur vom Delta, also der Abwärtsbewegung des QQQ, profitieren, sondern wahrscheinlich auch von einer höheren implizierten Volatilität und demnach höheren Optionspreisen bei gleichem Kurs des ETF.
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