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Märkte preisen jetzt Gefahr eines Flächenbrands ein Öl, Staatsanleihen steigen – Israel-Hamas-Krieg an Märkten angekommen

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Der Israel-Hamas-Krieg ist nun an den Märkten angekommen: Öl steigt um gut +3%, während die Kurse von Staatsanleihen deutlich zulegen – ein Zeichen für Risikoaversion der Investoren und ihre Flucht in den (vermeintlich) sicheren Hafen. Bis auf einen kurzen Anstieg bei Öl hatten die Märkte den Israel-Hamas-Krieg bislang ignoriert, weil sie davon ausgingen, dass der Konflikt territorial begrenzt ablaufe – nun aber fallen die Renditen von Staatsanleihen und die Aktienmärkte zugleich. Die Märkte beginnen nun also, die Gefahr eines Flächenbrands im Nahen Osten einzupreisen – lange genug hat es gedauert..

Staatsanleihen und Öl steigen – Gefahr eines Flächenbrands druch Israel-Hamas-Krieg

Anzeichen dafür, dass sich Israel auf eine Bodeninvasion im Gazastreifen vorbereitet, führten zu einer Erholung der Staatsanleihen und einem Anstieg beim Öl-Preis. Das berichtet Bloomberg.

Die Rendite 10-jähriger Staatsanleihen sank um sechs Basispunkte und machte damit einen Teil des starken Anstiegs vom Donnerstag nach den unerwartet „heißen“ US-Inflationsdaten wieder wett. Öl der Sorte Brent stieg um mehr als 3% und steuerte auf den größten Wochengewinn seit sechs Jahren zu, da die Befürchtung besteht, dass der Krieg zwischen Israel und der Hamas den Nahen Osten destabilisieren und damit das weltweite Öl-Angebot einschränken könnte.

Eine Eskalation des Krieges zwischen Israel und der Hamas, die den Iran mit einbezieht, könnte den Rohölpreis auf 150 Dollar pro Barrel steigen lassen und die Weltwirtschaftsleistung um etwa eine Billion Dollar schmälern, so Bloomberg Economics. In der Zwischenzeit drückten die Aussicht auf langfristig höhere US-Zinsen und die anhaltende Schwäche der chinesischen Wirtschaft ebenfalls auf die Risikobereitschaft. Swap-Kontrakte ließen die Wahrscheinlichkeit einer weiteren Fed-Zinserhöhung um einen Viertelpunkt auf etwa 40% ansteigen, nachdem sie am Mittwoch nach guten US-Verbraucherpreisdaten noch bei 30 % gelegen hatte.

Aktien fallen

Auch europäischen Aktien geben nach – so fällt der Dax fällt unter die 15300er-Marke. Die US-Gewinnsaison für das dritte Quartal beginnt am Freitag mit den Berichten von JPMorgan Chase & Co, Citigroup Inc. und Wells Fargo & Co.

Der Stoxx Europe 600 gab um 0,2 % nach, obwohl Gewinne bei den Energieaktien den Rückgang abschwächten. Unter den Einzelwerten sprang Tryg A/S um bis zu 4,6 % nach oben, nachdem der dänische Versicherer einen Gewinnsprung verzeichnet hatte. Ubisoft Entertainment legte zu, nachdem das Vereinigte Königreich die Übernahme von Activision Blizzard Inc. durch die Microsoft Corp. genehmigt hatte, nachdem der US-Technologieriese angeboten hatte, einige Spielrechte an den französischen Videospielehersteller zu verkaufen. Sartorius AG stürzte ab, nachdem der Elektronikhersteller seinen Ausblick gesenkt hatte.

Der MSCI All Country World Index fiel einen zweiten Tag lang, während die wichtigsten asiatischen Benchmark-Indizes im Minus lagen. Hongkong-Aktien entwickelten sich unterdurchschnittlich, und chinesische Festlandaktien gaben nach, nachdem sowohl die Verbraucher- als auch die Erzeugerpreise unter den Schätzungen lagen – ein Zeichen dafür, dass die Wirtschaft des Landes trotz einer Reihe von Stützungsmaßnahmen der Regierung immer noch belastet wird.

Asiatische Aktien wurden ebenfalls in Mitleidenschaft gezogen, da die chinesischen Handelsdaten nur geringfügig besser als erwartet ausfielen. Die Behörden erwägen nun auch die Einrichtung eines staatlich unterstützten Stabilisierungsfonds, um das Vertrauen in den 9,5 Billionen Dollar schweren Aktienmarkt des Landes zu stärken.

Wochenend-Risiko

Klar ist: wenn Israel seine Bodenoffensive im Gaza-Streifen beginnt, besteht die Gefahr einer Ausweitung des Konflikts bis hin zu einem Flächenbrand. Israel will sicher stellen, dass sich ein ähnlicher Angriff auf das Land durch die Hamas niemals wiederholen kann – während in arabischen und islamischen Länder der Druck auf die Regierungen steigt, sich solidarisch mit der Hamas zu erklären und so gegen Israel kriegerisch vorzugehen. Damit besteht über das Wochenende ein erhebliches geopolitisches Risiko für die Aktienmärkte – vor allem dann, wenn Öl weiter dynamisch steigt und die Flucht in Staatsanleihen anhält..

FMW/Bloomberg

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2 Kommentare

  1. Mit der Bodenoffensive lassen sich die Israelis aber ganz schön Zeit.
    Wer da wohl sonst noch alles mitmischt?

  2. Genau, sehr geehrter Herr Fugmann, lieber Markus, lange genug hat es gedauert. Der Ölpreis agierte ja kürzlich bereits in Sachen Israel-Hamas-Krieg als Frühindikator, allerdings im Rahmen eines sinkenden Ölpreises, womit er ja signalisieren wollte, daß man nicht mit einem Flächenbrand in Sachen Israel-Hamas-Krieg rechnen müsse. Dies war somit eine voreilige Entscheidung, und wie von FMW zu diesem Zeitpunkt zu recht festgestellt, eine gefährliche Entspannung. Aktuell agiert der Ölpreis in Sachen Israel-Hamas-Krieg erneut als Frühindikator, diesmal aber in der richtigen Art und Weise.

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