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Kommentar Aktienmärkte: Die unterschätzte Gefahr an diesem Wochenende

Die Aktienmärkte notieren aktuell höher als vor Ausbruch des Israel-Hamas-Kriegs. Dieses Wochenende könnte brisant werden.

Börsenkurse
Grafik: biancoblue - Freepik.com

Meiner Meinung nach unterschätzen die Börsianer die Risiken des Hamas-Israel-Konflikts für die Aktienmärkte. Der Dax notiert aktuell gut 80 Punkte höher als vor dem Ausbruch des Konflikts, der Dow Jones 240 Punkte höher, und der Nasdaq 159 Punkte höher. Das folgende Video des CMC-Experten Jochen Stanzl zeigt ziemlich gut, wie die Lage auch bei anderen Beobachtern gesehen wird. Man beschäftigt sich bei den aktuellen Einflussfaktoren für die Aktienmärkte mit Themen wie US-Inflation, China-Daten, Polen-Wahlen und Charttechnik. Und heute um 16 Uhr könnten wohl auch die Daten der Universität von Michigan zum US-Verbrauchervertrauen die Märkte bewegen. Aber das war es dann schon?

Israel-Hamas-Konflikt: Auswirkungen auf die Aktienmärkte?

Aber was ist mit dem Hamas-Israel-Konflikt? Erst heute früh hat Israel eine 24 Stunden-Frist gegeben, in der 1 Million Menschen aus Gaza-Stadt evakuiert werden sollen. Und der Iran droht heute früh auch mit dem Eröffnen einer zweiten Front gegen Israel. Jetzt fragt man sich vielleicht als Anleger: Was hat das denn mit dem Dax zu tun? Entscheidend ist hierbei der Ölpreis. Er sprang am Montag schnell um 4 Dollar nach oben. Was, wenn die Lage an diesem Wochenende eskaliert durch den möglicherweise anstehenden Bodenangriff auf den Gazastreifen? Der Ölpreis könnte am Montag hochspringen, weil man Angst haben könnte, dass die Versorgungssicherheit des Weltmarkts mit Öl aus dem Nahen Osten gefährdet wird.

Das sind zwar noch nur Ängste, aber der Ölpreis könnte kräftig ansteigen – dieser Anstieg ist eine Möglichkeit, aber keine Gewissheit. Stark steigende Ölpreise sind Gift für die Aktienmärkte. Denn höhere Energiepreise belasten Verbraucher und Unternehmen, die Konjunktur in den großen Verbrauchsländern wird ausgebremst. Von daher könnten Dax, Dow und Co auf einen Ölpreis-Anstieg am Montag negativ reagieren.

Erstaunliche Gelassenheit

Es sind zwar viele Unklarheiten, viel „Wenn“, „Könnte“ und „Aber“. Andererseits erstaunt mich die Gelassenheit der Börsianer, vor allem wegen dieser aktuellen Frist Israels für den Gazastreifen, der doch stark auf eine an diesem Wochenende anstehende Bodenoffensive hindeutet. Dieser Angriff auf Israel ist schlimm, und die Toten und das menschliche Leid sind unvorstellbar. Und was nun ansteht? Die aktuelle Ruhe der Aktienmärkte scheint doch zu zeigen, wie sorglos die Börsianer in das Wochenende zu gehen scheinen. Gut, in den letzten Jahren haben zahlreiche geopolitische Scharmützel in Nahen Osten die globalen Aktienmärkte nicht interessiert.

Aber dieser Konflikt hat eine völlig andere Größenordnung als ein Angriff auf einen einzelnen Öltanker im persischen Golf vor ein paar Jahren oder sonstige kleine Vorfälle zwischen anderen Ländern in der Region. Hier geht es um die schlimmste Tragödie für Israel seit Ende des zweiten Weltkriegs. Ich will hier keine fallenden Aktienkurse herbeireden, und auch niemanden zu Short-Positionen oder zum Verkauf bestehender Positionen animieren. Aber man sollte sich vielleicht Gedanken machen, ob die bevorstehende Bodenoffensive sich ab Montag negativ auf die Aktienmärkte in den USA und Europa auswirken kann.

Dax-Verlauf zeigt fehlende Angst der Aktienmärkte vor Eskalation in Gaza In diesem Chart sehen wir auf CFD-Basis den Dax-Verlauf seit dem 4. Oktober. Von einer großen Angst vor einer negativen Auswirkung des Israel-Hamas-Konflikts ist nichts zu sehen.



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1 Kommentar

  1. Bitte missverstehen sie mich richtig.
    Hört die Signale auf zum Le……nein.
    DIE Börse eine Enttäuschung? Ent täuschung. Wer war der täuschung erlegen.?
    Nun festzustellen ist ein laaangsaaamer Wahrnehmungzustand der Börse.
    Siehe Januar, Februar 2020. Besser geht’s nicht.
    Reaktionsfreudig auf kommende Grossereignisse der Börsen. Wer hat Ahnung? Wer weiß Bescheid? Schreibt.

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