Der Ölpreis steigt weiter an. Die Verknappungsangst greift weiter um sich. Denn in den letzten Tagen hatten Internationale Energie-Agentur und die OPEC von einer bevorstehenden deutlichen Unterversorgung des Weltmarkts mit Rohöl gesprochen. Dies ist vor allem die Folge der Fördermengenkürzungen von Saudi-Arabien und Russland. Auch spürt man am Weltmarkt aktuell eine zunehmende Verknappung von Diesel, was die Preisauftriebe befeuert. Denn schon seit mehreren Jahren gibt es eine gefährliche Tendenz, dass zu wenig Produktionskapazitäten für Diesel vorhanden sind, was sich aktuell zu verstärken scheint. Heute früh sahen wir den WTI-Ölpreis im Hoch bereits bei 91,67 Dollar, und das europäische Brent-Öl bei 94,75 Dollar. Im Chart sehen wir den Kursverlauf der beiden Ölsorten seit Juni.
Ölpreis steigt – Raffinerien in China laufen auf Hochtouren
Der Zuwachs im Ölpreis gingen in den letzten Tagen mit einem sprunghaften Anstieg der wichtigsten Time Spreads einher, die darauf hindeuten, dass der Markt unterversorgt ist, während bullische Kaufoptionen ebenfalls teurer werden, so Bloomberg aktuell. Der Brent-Ölpreis ist in London in diesem Jahr um fast 10 % gestiegen, da die OPEC+ die Produktion drosselt und sich die Nachfrageaussichten aufhellen, da die USA möglicherweise eine Rezession vermeiden können, während die Raffinerien in China auf Hochtouren laufen. Vor diesem Hintergrund sind die Rohölvorräte zurückgegangen, während Spekulanten die Netto-Long-Wetten für Brent und die US-Benchmark West Texas Intermediate auf ein 15-Monats-Hoch getrieben haben.
Inflationsdruck
Der Anstieg im Ölpreis dürfte den Inflationsdruck rund um den Globus anheizen, während die Zentralbanker, einschließlich der US-Notenbank, versuchen festzustellen, ob sie bereits genug getan haben, um das Tempo des Preisanstiegs durch Zinserhöhungen zu bremsen. Es wird eine wichtige Woche für die Geldpolitik, da unter anderem Entscheidungen der Federal Reserve und der Bank of England anstehen.
Expertenkommentar
„Wir haben lange darauf hingewiesen, dass der Ölmarkt in der zweiten Hälfte des Jahres 2023 zunehmend angespannt sein würde“, sagte Arne Lohmann Rasmussen, Leiter der Forschungsabteilung von A/S Global Risk Management. „Diese Verknappung ist nun eingetreten, und es scheint nur noch eine Frage der Zeit zu sein, bis wir einen Test der 100-Dollar-Marke pro Barrel erleben.
FMW/Bloomberg/Chart TradingView
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Im Deutscher Bundestag wird das OPEC+-Mitgliedsland Islamische Republik Iran zur Zeit recht kritisch gesehen. In der aktuellen Sitzungswoche des Deutscher Bundestag ist hierzu eine Vereinbarte Debatte auf der Tagesordnung. Hierbei könnte der erforderliche JCPOA-Deal abgelehnt werden. Die Demonstranten im Iran fordern allerdings Tod dem Khamenei. Von daher müssen Letztere ja wohl damit rechnen, verhaftet zu werden.