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Deutschland fürchtet, dass Frankreich deutsche Energiepreise unterbietet Atomkraft und Energiewende: Heftiger Streit zwischen Frankreich und Deutschland

Frankreich Deutschland Atomkraft Energiewende

Frankreich und Deutschland streiten um den richtigen Weg in Europa in Sachen Atomkraft und Energiewende: wie kann sicher gestellt werden, dass auch in Zukunft genug Strom vorhanden ist? Bekanntlich setzt Frankreich dabei auf Atomkraft, während Deutschland auf erneuerbare Energien setzt und die Energiewende propagiert.

Frankreich und Deutschland streiten um Atomkraft und Energiewende

Frankreich stellte ein Ultimatum, und Deutschland schlug in einer zunehmend erbitterten Auseinandersetzung zurück, die die Verwerfungen deutlich macht, die durch die Energiekrise in der Region und die grüne Energiewende in der Europäischen Union ausgelöst wurden.

Der Streit dreht sich zwar um die Rolle der Atomkraft im künftigen Energiemix der Union, aber letztlich geht es darum, wo das industrielle Herz Europas liegt, wie Bloomberg berichtet. Auch wenn sich die Energie-Preise von den Rekordhöhen des letzten Jahres erholt haben, haben sich die Positionen verhärtet, da Frankreich und Deutschland versuchen, auf dem Weg zur Kohlenstoffneutralität der EU nicht ins Hintertreffen zu geraten.

„Sowohl die Regierungen in Paris als auch in Berlin überlegen, wie sie Strom zu den niedrigsten Kosten bereitstellen können“, sagte Christian Egenhofer, ein leitender Forscher beim Think-Tank CEPS in Brüssel. „Es ist fast eine Frage des politischen Überlebens.“

Erschüttert von den sogenannten Gelbwesten-Protesten in Frankreich vor fünf Jahren, bleiben die Energiepreise ein brisantes Thema für die Regierung von Präsident Emmanuel Macron. Die Koalition von Bundeskanzler Olaf Scholz in Deutschland steht ebenfalls unter starkem Druck, nachdem die Unterstützung nach einer chaotischen Reform im Frühjahr dieses Jahres, mit der das Heizen in Privathaushalten von fossilen Brennstoffen abgekoppelt werden sollte, eingebrochen war. Die Oppositionsparteien in beiden Ländern greifen das Thema auf.

Die EU kann sich einen langwierigen Konflikt innerhalb ihres industriellen Kerns nicht leisten. Der Inflation Reduction Act von US-Präsident Joe Biden hat die Besorgnis geweckt, dass die USA Investitionen abwerben könnten, während die jüngste EU-Untersuchung der chinesischen Subventionen für Elektroautohersteller die wachsende Besorgnis über die Wettbewerbsbedrohung durch die asiatische Supermacht widerspiegelt.

Der Streit um die Energiepreise ist nur ein Aspekt der Spannungen zwischen den beiden Ländern. Frankreich und Deutschland haben sich in diesem Jahr über Kernelemente des Green Deal gestritten. Zunächst hat Deutschland die Regeln für ein Verbot von Neufahrzeugen mit Verbrennungsmotor ab 2035 wegen einer Ausnahmeregelung für so genannte E-Treibstoffe blockiert. Dann drängte Frankreich auf eine ähnliche Ausnahmeregelung für die Atomkraft in einem Gesetz über erneuerbare Energien.

Frankreich senkte seine Wachstumsprognose für 2024 und gab den EZB-Zinserhöhungen sowie Deutschland die Schuld dafür.

Jetzt versucht Frankreich, sich bei der Überarbeitung der EU-Strommarktregeln einen Vorteil zu verschaffen, um seine alternde und verschuldete Reaktorflotte zu verlängern. Der Plan würde es der Regierung ermöglichen, die staatlich kontrollierte Electricite de France SA zu stabilisieren und neue Finanzierungsquellen zu erschließen, um die Lebensdauer der Reaktoren zu verlängern.

Der französische Energieversorger braucht dringend Geld. EDF hat erklärt, dass es möglicherweise 25 Milliarden Euro pro Jahr investieren muss, um den Betrieb von 56 Reaktoren aus den 1980er und 90er Jahren zu verlängern, neue zu bauen, Wind- und Solarkapazitäten hinzuzufügen und die Netze zu modernisieren. Das Problem ist, dass der Energieriese mit 65 Milliarden Euro Schulden belastet ist.

Strompreise für Industrie in Deutschland und Frankreich

Energiepreise für die deutsche Schwerindustrie sind in die Höhe geschnellt – Stromversorgungskosten für Unternehmen mit einem Jahresverbrauch von 150.000 MWh oder mehr

Deutschland fürchtet, dass Frankreich deutsche Energiepreise unterbietet

Berlin blockiert die Initiative, da Deutschland nach dem Zusammenbruch der russischen Gaslieferungen im letzten Jahr und dem Abschluss eines zehnjährigen Prozesses zur Abschaltung seiner Atomkraft Anfang des Jahres um den Wiederaufbau seines eigenen Energiesystems ringt. Die größte europäische Volkswirtschaft befürchtet, dass Frankreich in der Lage sein wird, die deutschen Energiepreise zu unterbieten, wenn die von Paris vorgeschlagene Verordnung es der EDF erlaubt, Strom zu unwirtschaftlichen Kosten zu verkaufen.

„Der Streitpunkt ist, dass die französische Energieinfrastruktur Staatseigentum ist“, sagte der deutsche Wirtschaftsminister Robert Habeck bei einer Veranstaltung in Rostock. Er reagierte damit auf die Äußerungen seines französischen Amtskollegen Bruno Le Maire, der bei einem früheren öffentlichen Auftritt sagte, dass die Atomkraft für das Land eine „rote Linie“ darstelle.

Ohne einen verlässlichen Zugang zu bezahlbarem Strom befürchtet Deutschland, dass energieintensive Unternehmen anderswo investieren werden und „wir diese industrielle Basis verlieren werden“, sagte Habeck. „Es geht mir nicht darum, dass Frankreich Atomkraftwerke hat, sondern darum, dass der Betreiber der Atomkraftwerke günstige Preise unter dem Marktwert anbieten kann.“

Es gibt in der Tat Anlass zur Sorge. Während die Energiekosten in Deutschland nach wie vor hoch sind und die Versorgungssicherheit durch den Kohleausstieg in Frage gestellt ist, hat Frankreich in den letzten zwei Jahren fast 50% mehr ausländische Direktinvestitionen angezogen als Deutschland.

Das Vertrauen in die deutsche Energiewende – die eine riskante Umstellung auf Wasserstoff beinhaltet – ist bei den Unternehmen des Landes stark gesunken. Laut einer Umfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertages erwägt fast ein Drittel der Hersteller, die Produktion ins Ausland zu verlagern oder ist dabei, dies zu tun. Und Frankreich ist bereit, sie zu umwerben.

Deutschlands größter Aluminiumhersteller Trimet musste während der Energiekrise im vergangenen Jahr seine Produktion drosseln. Doch das Schicksal seiner Hütte in Saint-Jean-de-Maurienne im Südosten Frankreichs wendete sich, als die EDF den französischen Betrieben von Trimet im Juni einen neuen 10-Jahres-Liefervertrag unter den aktuellen Marktpreisen anbot. Frankreichs billiger Atomstrom erlaubte es Trimet, seine „grüne Transformation“ voranzutreiben, sagte der Vorstandsvorsitzende Philipp Schlüter zu dieser Zeit.

Frankreich und Deutschland Investitionen

Frankreich ist Europas Top-Standort für ausländische Investitionen – Anzahl der ausländischen Direktinvestitionsprojekte nach Ländern

„Die industrielle Wettbewerbsfähigkeit ist ein wichtiges Element in der Diskussion zwischen Deutschland und Frankreich“, sagte Kristian Ruby, Generalsekretär des europäischen Stromverbands Eurelectric. „Deutschland sieht sich mit dem Problem konfrontiert, dass Frankreich über viele Jahre hinweg billigeren Strom aus Kernenergie beziehen kann.“

Um darauf zu reagieren, hat Habeck vorgeschlagen, die Preise für Industriestrom vorübergehend zu subventionieren, kämpft aber um eine breite Unterstützung. Der Plan birgt die Gefahr, dass der Staat weiterhin ineffiziente Erzeuger unterstützt und den dringend benötigten Übergang zu sauberer Energie verlangsamt, so Claudia Kemfert, Energieexpertin am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin.

„Deutschlands Ambitionen, den Strompreis für die Industrie zu subventionieren, sind genauso fehlgeleitet wie die Frankreichs“, sagte sie. „Deutschland und Frankreich sollten sich darauf verständigen, die erneuerbaren Energien sehr schnell massiv auszubauen.“

Der Druck in Paris wächst, da Ende 2025 ein nationales Gesetz ausläuft, das EDF dazu verpflichtet, große Mengen an Strom zu einem starken Abschlag auf die aktuellen Großhandelspreise zu verkaufen.

Ein hochrangiger französischer Regierungsberater argumentiert, dass sich die künftigen Stromkosten in Frankreich unter der neuen Regelung, die bald vorgelegt werden soll, denen in Deutschland annähern würden, und dass sich beide Länder wahrscheinlich auf ähnliche Strompreisziele für ihre Industrien einigen werden.

Doch die beiden Länder befinden sich in der Energiedebatte an entgegengesetzten Polen, was eine Überbrückung der Differenzen nahezu unmöglich macht. Während Deutschland seine verbleibenden Atomkraft-Reaktoren nach einer kurzen Verlängerung abgeschaltet hat, um die Energiekrise zu bewältigen, deckt Frankreich etwa zwei Drittel seiner Stromerzeugung aus Kernkraft. Das System muss jedoch dringend aufgerüstet werden: eine Reihe von Stromausfällen, die die französischen Strompreise im letzten Jahr auf ein Rekordniveau getrieben haben, haben die Dringlichkeit unterstrichen.

Da Frankreich und Deutschland weiterhin streiten, drängt die Zeit, um eine Einigung zu erzielen. Wenn der Streit nicht bis Ende des Jahres beigelegt wird, könnten die Wahlen zum Europäischen Parlament im nächsten Jahr den Fortschritt für Monate aufhalten. In der Zwischenzeit bleiben andere Industriemächte nicht untätig.

„Der Streit zwischen den beiden Ländern ist nicht gut für Europa“, sagte Henrik Ahlers, Leiter der Beratungsfirma EY in Deutschland. Der Block „sollte im Hinblick auf den Wettbewerb mit China und den USA eher geeint auftreten.“

Französische Atomkraft gegen deutsche Energiewende – was wird sich in Europa durchsetzen?

FMW/Bloomberg

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31 Kommentare

  1. Was sind schon die „paar“ Milliarden in Frankreich, um die AKWs zu modernisieren?
    Bis 2030 wird es Deutschland etwa 2,5 Billionen kosten (also etwa 350 Milliarden) im Jahr, um technisch die Gebäude so aufzurüsten, dass sie in den *ganzen 6 Jahren* etwa so viel CO2 einsparen, wie China an einem Tag in die Atmosphäre bläst. Und dann noch die hunderte von Milliarden um für zehntausende von Windräder, die ohne Speichermöglichkeiten sowieso sinnlos sind.
    Na, und dann noch die hunderte von Milliarden, um das Stromnetz so auszubauen, dass auch Millionen von Wärmepumpen die Wohnungen heizen können, und Millonen E-Autos geladen werden können, auch wenn der Wind nicht weht und die Sonne nicht scheint.
    Viel Spaß.

    Viele Grüße aus Andalusien Helmut

    1. Ja,so ist das,wenn Ideologen ohne Rücksicht auf Marktwirtschaft agieren und die Bürger sind in doppeltem Sinn verar……

      1. Frankreich war halt schlauer als Deutschland. Die deutsche Regierung will der ganzen Welt vorschreiben wie sie zu Leben und Heizen haben. Der größte Fehler war das Ende der Atomkraft.Die deutschen Politiker glauben die ganze Welt müsste ihren Taten folgen. Hatten wir doch schon mal. Daß Deutschland sich über die ganze Welt erheben will.

    2. Estimado Helmut. Spanien ist ja wohl das europäische Land, das mit den Erneuerbaren am weitesten ist und wohl auch 2035 im Gegensatz zu Deutschland fast vollständig mit Wind und Sonne fahren wird und das auch noch zu wesentlich günstigeren Preisen. Wenn zwei streiten freut sich der dritte und Spanien kann aus dem deutsch-französischen Energiezwist als strahlender Sieger hervorgehen, wenn es diese Chance nicht durch innenpolitische Querelen vertut.
      Un saludo de Valencia
      Jörg

      1. Energiewende-Leugner

        @Jörg
        Sie schreiben: „Spanien ist ja wohl das europäische Land, das mit den Erneuerbaren am weitesten ist.“
        Träumen Sie schön weiter…

        Spanien:
        „In der Gesamtbilanz fiel der Anteil der Erneuerbaren von 46,6 auf 42,2 Prozent.“
        „Schon dieses Jahr könnten die erneuerbaren Energien mehr als 50 Prozent der Stromerzeugung ausmachen – doch der allzu rasche Ausbau könnte die Stromnetze überfordern.“
        https://www.rnd.de/politik/erneuerbare-energien-in-spanien-solar-und-windkraft-soll-verdreifacht-werden-WLL4TVFLTBGVDGMJOSFTIZTHGQ.html
        https://www.nzz.ch/wirtschaft/spanien-portugal-stehen-vor-der-energiewende-ld.1744241
        https://de.statista.com/statistik/daten/studie/182175/umfrage/struktur-der-bruttostromerzeugung-in-spanien/

        Deutschland:
        Anteil Erneuerbarer 49,8 Pozent in 2022, 59,5 Prozent in 2023
        https://www.energy-charts.info/charts/renewable_share/chart.htm?l=de&c=DE&interval=year

  2. Ich denke die Lösung sit recht einfach. Die EU leitet gegen Frankreich eine Verfahren wegen zu hohen Subventionen ein. Die Blaupause ist das Verfahren gegen China. Die Chinesen könnten sich immer darauf berufen, dass die EU ja selbst wettbewerbsschädliche Subventionen intern akzeptiert.

    1. Hallo Peter,
      Frankreich macht doch alles richtig: Atomkraftwerkslaufzeiten verlängern, damit CO2-Emmissionen vermieden werden und Deutschland alles falsch, wie man an der Energiepreistabelle sehen kann.
      VG, Helmut aus NRW

  3. @Peter
    Ich habe eine weit einfachere Lösung. Wir jagen bei den nächsten Wahlen die Ampelparteien aus der Regierung – im Bund wie in den Ländern. Die Grünen Politiker und ihre Mitläufer machen zu 100% das Gegenteil, wofür sie vor den Wahlen geworben haben. Die Energiepolitik ist geprägt von Umweltverschmutzung bei uns, die Scheinheiligkeit der Strom-, LNG-,Kohle- und Ölimporte stinkt zum Himmel, die Windräder und Solarfelder zerstören die Natur. Man redet von Europa und schadet mit der Migrations- und Wirtschaftspolitik massiv europäische Länder. Die Ampelpolitiker sind demokratisch gewählt, nichtsdestoweniger finden sie ein verlogener Haufen mit einer DDR-2.0-Agenda unter der grünen Verkleidung.

    1. Nein, nein, lasst sie noch Lauterbach ist gerade am Warnen und hat sich schon die erste neue Spritze verpassen lassen. Die Masken kommen wieder und die Grünen sind ganz vorne in der Empfehlung mit dabei. Sie fühlen sich nämlich ganz ganz stark für die Gesundheit der Bevölkerung verantwortlich – auch wenn dabei das gesellschaftliche und betriebliche Leben den Bach runter geht.
      Auch für Kinder sind schon 300 tsd. Dosen reserviert.
      Man sieht : DIE kümmern sich !!

      1. Was tut man hier nicht alles für eine Agenda,die die notleidende Schicht der „Philantropen“ am Leben hält!

    2. Dagoberti,
      Bingo, das sind wir schon zu Zweit…

  4. Erdogan der kann‘s

    Hat doch die stark kritisierte Energieabhängigkeit von Russland jahrzehntelang gut funktioniert, so gibt es mit den lieben EU- Kollegen schon nach kurzer Zeit Zoff. Jeder Anfänger weiss, in der Weltwirtschaft gibt es keine Freunde sondern nur gemeinsame Interessen.
    Die Superdrmokraten könnten in dieser Hinsicht vom Türken – Strippenzieher noch einiges lernen.Der redet und handelt mit Freund und Feind zum Wohle seines Landes.

  5. Die Flüsse in Frankreich werden nächsten Sommer doch eh wieder überhitzen, sodass die Franzosen ihre Atomkraftwerke wieder abstellen müssen. Da werden die angesiedelten Unternehmen schon merken auf welch wackeliges Pferd sie gesetzt haben…
    Ach nein, da kriegen sie ja wieder unseren günstigen Solarstrom aus Deutschland geliefert!

    1. Naja wenn man sich mal nüchtern die Zahlen anschaut dann konnte Frankreich ganze 0,6% seines Atomstroms dieses Jahr nicht produzieren wegen zu warmen Flüssen.
      Klar das Problem wird die nächsten Jarzehnte nicht besser werden, aber ein echtes Problem ist es nicht vor allem da wir in DE mit unseren fetten Solarstromproduktion im Sommer tagsüber wenn das Problem besteht massive Stromüberschüsse haben die wir gern unseren Nachbarn verkaufen.

      Ja Solarstrom ist günstig, aber ein Minusgeschäft wie es oft dargestellt wird, ist es keinesfalls! In keinen Monat wo Deutschland einen Stromexportüberschuss gemacht hat, hat Deutschland mehr für den importierten Strom gezahlt als es am exportierten Strom verdient hat.
      Also müssen wir wohl doch ordentlich Geld verlangen für unseren Solarstrom oder man schiebt uns den importierten Strom genauso günstig in unsere Leitungen.

      1. Ja wir müssten ordentlich Geld für Strom aus Solar und Wind verlangen weil der wenn der massenhaft anfällt sich selbst den Preis kaputt macht so das sich die Technologie nicht selbst finanzieren kann. Die Parks existieren doch nur weil die sich aufgrund von Subventionen für den Betreiber rechnen aber nicht unbedingt für die subventionierende Volkswirtschaft. Wenn wir aber mehr Geld für den Strom verlangen, werden wir unsere temporäre Überproduktion schlechter los weil die Franzosen weniger abnehmen. Grundlastfähiger Atomstrom ist halt mehr wert weil er für einen ständigen Verbrauch nicht zwischengespeichert werden muss, wenn der in gleichem Maße subventioniert wäre, wäre das keine Wettbewerbsverzerung. Am wertvollsten dürften Gaskraftwerke etc sein weil die nicht nur grundlastfähig (aber für Grundlast zu schade) sind sondern auch zeitlich höchst flexibel wirtschaftlich Leistung bereitstellen können um Nachfrageschwankungen oberhalb der planbaren Grundlast zu handhaben.
        Für erneuerbaren Stromquellen fehlt es einfach an Speicherlösungen bzw. Gas und Gaskraftwerken um im Verbund bedarfsgerecht liefern zu können. Solange es an signifikannten Speicherlösungen fehlt ist der weitere Ausbau nicht sinnvoll bzw. die Unwirtschaftlichkeit nimmt immer absurdere Ausmaße an.

  6. deshalb bauen sie ja neue, mit neuen Kühlsystemen

  7. Also erstens ist „Frankreichs billiger Atomstrom“ subventioniert und durch Vernachlässigung der Wartung der KKWs nur für privilegierte günstig, alle anderen Franzosen bezahlen das über die Steuern bzw. Verschuldung des Staates sehr teuer!

    Und zweitens siedelt sich stromsensible Industrie wie die Mikroelektronik (Infineon, GF, Bosch, TSMC, ZMD, Intel) sicher eher in einem Land wie Deutschland (mit ca. 11min durschn. Ausfall) an, deren Versorgungszuverlässigkeit mit Strom mehr als Faktor 3 mal so gut ist wie die von Frankreich (oder @Helmut: Spanien).

    https://www.vde.com/de/fnn/arbeitsgebiete/versorgungsqualitaet/versorgungszuverlaessigkeit
    https://www.elektrowirtschaft.de/zuverlaessigkeit-der-stromversorgung-in-deutschland-weiterhin-hoch/

    https://www.stern.de/digital/technik/das-sind-die-chip-hochburgen-europas-31657062.html
    https://de.statista.com/infografik/26805/europaeische-laender-mit-dem-hoechsten-exporthandelswert-fuer-integrierte-schaltkreise/

    1. @Z0P0 …ja, einige wenige kommen nach DE, aber eher weil es Milliardensubventionen gibt.

      1. Und sie glauben diese Subventionen würden ihnen Frankreich nich versprechen?

      2. die Dummheit von Baerbock und Habeck sorgt für allerlei Witze hier in Spanien und Portugal.
        Leider wird die Deindustriealisierung durch Geisterfahrer mit Taliban Ideologie ganz Europa mit in die Krise reisen wenn nicht ganz schnell ein Machtwechsel in Berlin stattfindet.
        Wer versucht vorzurechnen wie sich die Naturzerstörung durch Windräder im Wald als Ersatz für AKW rechnen soll ist meist ein gut bezahlter Berufslügner!

    2. Danke für den vernünftigen Kommentar mit Quellenangaben! Sie haben vollkommen Recht mit ihrer Analyse, in diesem Jahr habe ich nicht so viel dazu gehört, aber in 2022 waren über eine ganze Weile die Hälfte der AKWs in Frankreich abgeschaltet und die Verbraucher wurden deshalb zum Stromsparend aufgefordert. Das war so schlimm, dass sogar Notfallpläne für gezielte Abschaltungen bei Verbrauchern ausgearbeitet wurde! Und zwar nicht als Einzelfall sondern für bis zu 6 Mio. Einwohner. Davon sind wir doch hier in Deutschland weit entfernt.

      Ansonsten komme ich wieder zu dem Schluss, dass es das Beste wäre, Kommentarfunktionen abzuschalten, damit nicht so viele Stammtischplatitüden ohne Fakten, sondern nur mit Meinungen immer weiter verbreitet werden.

      https://www.n-tv.de/politik/Frankreich-im-Krisenmodus-Geplante-Stromausfaelle-im-Winter-article23756244.html

    3. @ZOPO, 2018 bei einem Besuch im Leibniz-Rechenzentrum in Garching wurde uns eine autonome Stromversorgung vorgeführt, weil selbst die leichten Spannungsschwankungen und geringen Ausfälle des öffentlichen Netzes für nicht tolerierbar gehalten wurden. Ich nehme an, das fällt unter „Stromsensibilität“, ein Wort, dass ich, wie ich zugebe, hier zum ersten Mal hier lese. Ich kannte schon (woke) „Sprachsensibilität“, aber was ist heute nicht alles „sensibel“.

      1. @Young Global Leader
        Bitte erzählen Sie die ganze Geschichte im korrekten Zusammenhang, und nicht nur Andeutungen oder Halbwahrheiten, die dazu dienen, Ihr unterschwelliges Framing von instabilen erneuerbaren Energiequellen und des deutschen Netzes zu untermauern.
        Das LRZ bezieht seine elektrische Energie ganz explizit seit über 10 Jahren zu 100% aus erneuerbaren Energiequellen, um zu gewährleisten, dass der Rechenzentrumsbetrieb keine Treibhausgasemissionen verursacht.
        https://www.lrz.de/wir/green-it/

        Ich habe lange Jahre beim IEP gearbeitet, das für die Planung und Umsetzung der Stromversorgung bei der Erweiterung des LRZ verantwortlich war.
        Dazu wurde der Umschluss der bestehenden Mittelspannungsversorgung aus dem Hochschulnetz auf zwei neue leistungsredundante Erschließungssysteme aus dem 20 kV Netz der öffentlichen Stromversorgung realisiert.
        https://iep02.de/portfolio-item/leibniz-rechenzentrum-in-garching-erweiterung-zum-zentrum-fuer-supercomputing-supermuc/

        Die Stromversorgung des LRZ speist sich nun über eine eigene, redundante 10MW-20kV-Anbindung mit erneuerbarem Strom aus dem öffentlichen Netz. Transformatoren machen daraus 480 V-Strom. Ihre Formulierung einer autonomen Stromversorgung könnte eine Autarkie suggerieren, dass also der Strom über eigene Generatoren oder Kraftwerke bereitgestellt wird.
        Natürlich gibt es zusätzlich unterbrechungsfreie Stromversorgungen und ein Notstromaggregat zur weiteren Absicherung und perfekten Stabilisierung der Stromfrequenz. Das ist wegen der extrem spannungssensiblen (da ist es schon wieder, dieses Wort „sensibel“) Elektronikkomponenten in jedem Rechenzentrum auf diesem Planeten unabdingbar und kein deutsches Phänomen.
        Die dynamische USV wurde erweitert um 6 Schwungradgeneratoren zu je 1,6 MVA. Im Erweiterungsgebäude steht nun ein eigenes Notstromdieselaggregat mit einer Leistung von 1,6 MVA, die Batterien-USV leistet nun (2 + 2) x 200 kVA.

        Also was wollen Sie uns Lesern hier eigentlich mitteilen? Dass Ihnen das Wort „stromsensibel“ nicht geläufig ist, weil es eigentlich „spannungssensibel“ heißen müsste? Oder soll nur wieder das ganze Thema in Richtung „woke“ und „Gendersprache“ abgelenkt werden, weil die Ausführungen von @Z0P0 der Mär vom instabilen deutschen Stromnetz einen herben Dämpfer versetzen?

  8. Der Vergleich vergisst Wesentliches. Die simpler Betrachtung des Steckdosen-Strompreise oder Industriestrompreise ist Lokalpatriotismus.

    In der Gesamtökonomie legt der Franzose viermal mehr drauf als der deutsche Staatsbürger.

    1. Deutsche Energie-und Netzbetreiber erwirtschaften Einnahmen und füllen die Staatskassen.
    2. Frankreichs Energiekonzern EDF ist ein Geldloch welchen den Strompreise deckelt und letztes Jahr über Wochen 50-80Cent je kWh zugezählt hat um durchgehend 5-10GW Strom aus Deutschland zu importieren.
    3.Das fast beamte-ideologische Festhalten an überalterten teuren und trägen Grundlastkraftwerken verhindert den Anschluss der Energieinfrastruktur Frankreichs an sehr günstigen Windstrom.
    4. Frankreich hat hohe zusätzlichKosten weil bei Ausfall durch Großsysteme an der falschen Stelle der Strom über ein ungeplante Gebührenpfade die Netzentgelte treibt. (Großkraftwerke als Verteilernetz, aber keine Transitrouten für europäischen Stromausgleich)

    Bei Frankreich fällt der Energieträger Uran auch nicht vom Himmel sondern muss importiert werden. Egal ob Öl,Erdgas oder Uran oder Kohle steigt der Preis oder gibt’s eine Verknappung auf dem Weltmarkt erhöht das die Kosten und das Geld fließt aus dem Land. Immer!

    Es gibt einen Grund warum Frankreich notorisch knapp bei Kasse ist. Böse Zunge munkeln das letztes Jahr die Erhöhung des das leere Rentenbudget in direkter Nachbarschaft zum leeren Energiesektor Budget lag. In Combi mit den Spritdeckeln wegen der Gelbwesten 2021 muss man sich nicht wundern das Frankreich im Sommer 2022 ziemlich pleite war.🙃

    Wer glaubt der Deutsche Staat im Sinne der Ampel hätte auch nur eine halbe Scheuklappe in einer der Regierungsparteien, verkennt das Frankreich mit verbunden Augen in diese Jahrtausend mit seiner Energieinfrastruktur gestolpert ist.

    Nichts gegen Kernenergie, aber Frankreich blockiert simpel gesagt zukünftig weit günstigere Energiekonzepte, als Deutschland dies tut.

    Erneuerbare halten Kapital im Land und bieten mehr Diversifikation. Zudem haben viele nachaltige Energieträger ihr ökonomische Potential noch nicht mal erreicht und sind jetzt schon günstiger als alle anderen Kraftwerkestypen.
    Gut bestehendes Braunkohlekraftwerk schlägt ungebautes Windrad als einziges Gestehungskostenmodell noch.😐

    Müsste man Beides neu bauen wirds schon spannend. Frankreich hat sich ideologisch mehr verrannt als Deutschland.

    Nur währe es für das Klima und die Ukraine geschickter gewesen
    hätten wir in Deutschland den Sprung ohne Gas-und Kohle gemacht und die Kernenergie erst abgeschaltet wenn es genug grüne Wasserstoff und Speichertechnologien gibt.

    1. @GBausenwein
      „Nur währe es für das Klima und die Ukraine geschickter gewesen hätten wir in Deutschland den Sprung ohne Gas-und Kohle gemacht und die Kernenergie erst abgeschaltet wenn es genug grüne Wasserstoff und Speichertechnologien gibt.“
      Das mag zwar eine prinzipiell legitime Überlegung sein, nur ist sie reine Retrospektive und Theorie fernab jeglicher Realität.

      Die Kernenergie lieferte am Ende noch unbedeutende 3 bis 4% der Stromerzeugung. Selbst wenn noch rechtzeitig in 2021 alle Sicherheitsüberprüfungen, Wartungen, Reparaturen und Revisionen für sechs AKWs durchgeführt und ausreichend Brennstäbe (aus Russland?) bestellt worden wären, läge der Anteil vielleicht bei 10%.
      Als drei AKWs Ende 2021 heruntergefahren wurden, war der Überfall auf die Ukraine noch nicht erfolgt. Der massive Truppenaufmarsch konzentrierte sich erst im Dezember 2021, vorher taten die Blindgänger aus Wirtschaft und Vorgängerregierung alles in ihrer blinden Gier nach billigem Gas als Drohgebärden, ein Austesten der neuen US-Regierung und der NATO und als Machtspielchen ab.
      https://www.deutschlandfunk.de/ukraine-konflikt-lage-in-der-grenzregion-bleibt-angespannt-100.html
      https://www.rnd.de/politik/russischer-truppenaufmarsch-geheimdienste-vermuten-klare-ziele-SULIB3MEXANIOIV7AHH7MJNH34.html

      Obwohl er ansonsten prinzipiell nichts als ein riesen Arschloch ist, hat Putin das komplexe Netz seines hybriden Kriegs doch sehr geschickt und schlau gesponnen: Schaffen großer Abhängigkeiten Europas und v.a. Deutschlands von russischem Gas, Entleeren der deutschen Gasspeicher mit freundlicher Unterstützung von Wintershall/BASF, stückweise Reduzierung der Lieferungen durch andere Pipelines als Nord Stream, gleichzeitiges Hochtreiben der Gaspreise und dadurch auch der Strompreise, das Kalkül, dass die Erpressbarkeit durch Energie und Krisen höher sei, als die Bereitschaft einer Unterstützung der angegriffenen Ukraine.
      https://www.dashboard-deutschland.de/iframe/tile_1653306303133
      https://efi-net.de/wp-content/uploads/2021/09/Marktpreisentwicklung-Strom-Kalenderjahr-2022-Base-12-Monate-20210901.png
      https://www.tech-for-future.de/wordpress/wp-content/uploads/2022/10/Gaspreise-am-Spotmarkt-2021-bis-2022.png

      Auf Gaskraftwerke kann wegen der benötigten Flexibilität und Residuallastfähigkeit ohnehin nicht verzichtet werden.
      Ohne Gas- und Kohlekraftwerke würde die Versorgung auch mit sechs AKWs nicht funktionieren.
      Die funktioniert noch nicht einmal mit 56 Reaktoren, wie Frankreich Jahr für Jahr eindrücklich demonstriert.

  9. Verrückt, dass wir den Franzosen mehr Kompetenz bei Kernkraft zugestehen als den eigenen Ingenieuren. Andernfalls würden wir ja nicht unsere eigenen abschalten und uns von deren „maroden“ und „subventionierten“ aber immerhin vorhandenen Kernkraftwerken mitversorgen lassen?!
    Dass wir ohne nicht können, sollte ja mittlerweile klar sein. Zumindest in der kalten Jahreszeit – und das noch solange, bis wir saisonale Speichertechnik im Exa-Wattstunden-Bereich entwickelt haben. Letzteres scheint mir ungefähr so weit weg wie produktive Kernfusion, nämlich immer „30 Jahre“.

    1. @DocF: Bei Ihnen scheint da Name ja nicht wirklich Programm zu sein oder?
      „Franzosen mehr Kompetenz bei Kernkraft“ – Ein drittel Ausfall in 2022 nenne ich nicht Kompetenz, sondern Inkompetenz.
      „Kernkraftwerken mitversorgen lassen“ – Nicht wir haben uns mitversorgen lassen, sondern haben die Franzosen im Winter gerettet. Im Sommer haben wir sie zum zweiten mal als Abnehmer gerettet, da heizen (mit Strom) die F. nicht und wissen nicht wohin mit ihrem Atomstrom.
      „Dass wir ohne nicht können, sollte ja mittlerweile klar sein.“ Ironie an: Deswegen haben wir auch so viele Stromausfälle wie die Franzosen (siehe oben).

      Nur bei ihrer Aussage der Kernfusion haben sie ihren Dr. bewiesen, auf das Thema sollten sie sich konzentrieren.

  10. An Th.Winalitsch,
    da möchte ich Hr. Winalitsch mit Bundeskanzler Scholz trösten, der kürzlich die Kernenergie in Deutschland ein totes Pferd nannte, womit er durchaus recht hat; denn jahrzehntelange Seelenmassage sitzt tief. Allerdings ist uns die eingebildete Sicherheit des toten Pferdes trotz aller regenerativen Anstrengungen eine Mehrbelastung der Atmosphäre wert von immer noch >180Mio t CO2= (420 (D) – 56 (F))gCO2/kWh x 500TWh, jährlich allein aus der Stromerzeugung! Klar, sind wir auf dem – in der geltenden Rechtslage einzig möglichen und damit „richtigen“ Weg – in die Zukunft. Nach obiger Rechnung werden wir aber erst bei einer regenerativen Abdeckung der Stromerzeugung von >93% mit F in der aktuellen Belastung gleichziehen können. Wird aber damit ein stabiles Netz mit Wirtschaft für alle möglich sein? Der jahrzehntealte Saldo unserer CO2-Mehrbelastung wird ohnehin bis zum St. Nimmerleinstag uneinholbar bleiben. Mir scheint sich der alte Lateinerspruch „ars longa – vita brevis“ zu bewahrheiten, wieder einmal! Während wir auf die ultimative „Rettung der Welt“ starren, haben wir eine große Chance an der Gegenwart bis 2050 zu scheitern!
    Und bei welchem Verursacher wird dereinst das kranke Klima mit seiner Beschwerde anklopfen?

  11. jetzt bin ich noch mehr von der Kernkraft überzeugt, neustes KKW fällt ständig aus:
    https://www.iwr.de/ticker/nach-near-fault-test-finnisches-atomkraftwerk-olkiluoto-3-erneut-automatisch-abgeschaltet-artikel6096

    Schade das D. nicht auf diese billige, unabh. und sichere Technologie setzt.

    1. @Z0P0
      Was will man für 12 Milliarden Euro auch schon viel erwarten? Außerdem wurde der Reaktor hektisch in Rekordzeit von nur 18 Jahren hingepflastert. Da kann schon mal ein Fehlerchen auftreten 🤣
      Zumindest schaltet sich das Ding regelmäßig selber ab und fliegt nicht gleich in die Luft. So ein INES 6 oder 7 Störfällchen soll auch auch ab und zu etwa alle 30 Jahre mal vorkommen 😮

      1. Nachdem sie die Grenze zu ihrem östlichen Nachbar dicht gemacht haben, können sie den auch nicht mehr wie Frankreich es tut um Hilfe fragen…oder? Den Schweden hat ja ähnliche Probleme 😬

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