Das Software- und Big-Data-Unterenehmen Palantir will nichts weniger als das wichtigste Unternehmen der Welt werden. Palantir Technologies ist ein US-amerikanischer Anbieter von Software und Dienstleistungen, der auf die Analyse großer Datenmengen (Big Data) spezialisiert ist. Das Unternehmen gilt neben Nvidia ebenfalls als Profiteur des KI-Booms, was sich im jüngsten Anstieg des Aktienkurses widerspiegelt. Seit Jahresbeginn liegt die Aktie 173 % im Plus, in der Spitze waren es sogar 207 %.
Gegründet wurde das Software-Unternehmen im Jahr 2003, zu den Gründern zählt unter anderem der Paypal-Erfinder Peter Thiel. Der Kundenstamm umfasst Bundesbehörden wie die Geheimdienste CIA, NSA und FBI sowie verschiedene Polizeibehörden weltwei. Inzwischen stehen aber auch private Unternehmen in Geschäftsbeziehung zu Palantir. An der Liste der Kunden erkennt man, dass das Big-Data-Unternehmen im Sicherheitssektor sehr erfolgreich ist.
Unter Datenschützern ist die Palantir-Software jedoch höchst umstritten. Es gibt immer wieder Kritiker, die befürchten, dass der Einsatz der Software datenschutzrechtliche Grundsätze verletzen könnte. In der heutigen Welt, wo die Sicherheit für Länder und Unternehmen eine immer größere Rolle spielt, und Big-Data und KI zu den spannendsten Technologien zählen, besitzt Palantier demnach großes Wachstumspotenzial. Ob es wirklich reicht, dass wichtigste Software-Unternehmen der Welt zu werden? Die Zukunft wird es zeigen.
Palantir legt Zahlen vor
Palantir legte am Montagabend sein Geschäftsbericht für das abgelaufene Quartal vor. Wie Bloomberg berichtet hat Palantir angesichts der “transformativen” Zugkraft der Firmentechnologie für künstliche Intelligenz (KI) die Prognose für den bereinigten Gewinn im Jahr 2023 angehoben und einen Aktienrückkauf über 1 Milliarde Dollar genehmigt.
“Wir haben eine gute Chance, das wichtigste Software-Unternehmen der Welt zu werden”, sagte Firmenchef Alex Karp am Montag im Bloomberg-Interview. Die Nachfrage nach der KI von Palantir sei “beispiellos”.
Die Palantir-Aktie fiel im nachbörslichen US-Handel zunächst zwar um bis zu 12%, drehte dann aber bis zu rund 3% ins Plus. Angesichts der Europhorie in Bezug auf das Thema künstliche Intelligenz legte die Aktie in diesem Jahr bislang 180% zu. Der Schlusskurs im regulären New Yorker Handel lag am Montag bei 17,99 Dollar.
Der Palantir-Jahresausblick für den Umsatz betrug 2,21 Milliarden Dollar, damit liegt das Unternehmen genau in der von Analysten erwarteten Spanne von 2,19 Milliarden bis 2,24 Milliarden Dollar.
Der Ausblick überzeugt
Die Gewinnerwartungen des Managements waren indessen sonniger. Der Ausblick auf ein bereinigtes Betriebsergebnis von 576 Millionen Dollar übertraf den von Bloomberg erhobenen Wall-Street-Konsens von 530,3 Millionen Dollar.
Palantir verkauft seit fast zwei Jahrzehnten Software zur prädiktiven Datenanalyse an US-Behörden und große Unternehmen. Ein wichtiger Akteur im Bereich der künstlichen Intelligenz ist die Softwareschmiede schon seit langem. Anfang diesen Jahres begann das KI-Unternehmen aus Denver, die diesbezüglichen Fähigkeiten seiner Software offensiver zu bewerben.
Vor kurzem hat der Konzern seine Artificial Intelligence Platform (AIP) auf den Markt gebracht. Sie soll Unternehmen und Regierungen dabei helfen, mit Hilfe von KI die erhobenen Daten zu analysieren, um dadurch bessere Entscheidungen zu treffen – leider auch im Zusammenhang mit Kampfhandlungen. Das Produkt wurde ohne Preisstrategie, aber dafür mit dem kühnen Ziel auf den Markt gebracht, “einfach den ganzen Markt zu erobern”, wie Karp im Mai sagte.
FMW/Bloomberg/Chart von TradingView
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