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Wie überteuerte Aktien-Träume platzen Palo Alto Networks: KGV von über 200, dann Absturz -20%

Insider hatten fleißig verkauft

Palo Alto Absturz überteuerte Aktie

Das kalifornische Cybersecurity Unternehmen Palo Alto Networks (PANW) hat gestern Abend seine Zahlen für das letzte Quartal (2024Q2) veröffentlicht. Die Aktie sackte nachbörslich um über -20% ab. Grund dafür war eine revidierte Umsatzerwartung für das Geschäftsjahr 2024. Die Prognose wurde um 200 Millionen Dollar auf acht Milliarden Dollar gesenkt.

Spektakuläre Bewertung von Palo Alto

Der Umsatz in Q2 lag mit knappen 2 Milliarden Dollar 19% über dem des Vorjahresquartals. Das operative Ergebnis, entsprechend den allgemeinen Buchhaltungsprinzipien (GAAP), die im Falle von PANW vor allem Entlohnungen durch Aktienpaket sowie legale Kosten beinhalten, konnte um 34% auf magere 53,6 Millionen Dollar gesteigert werden. Nimmt man die einmaligen Gerichtskosten heraus, so resultiert daraus dennoch nur eine operative Marge von lediglich 11,7%. Der Balance Sheet bietet keine besonderen Auffälligkeiten, mit Ausnahme des „deferred revenue“, also Umsätzen, die das Unternehmen verbucht, aber noch nicht erhalten hat. Das Eigenkapital konnte auf 4,3 Milliarden Dollar erhöht werden, wobei ein Großteil dieser Summe von dem Posten „Goodwill“ getragen wird. Die Current-Ratio liegt allerdings nur bei 0,83. Das Cashflow Statement zeigt einen trendlosen operativen Geldfluss. Gegenüber dem Vorjahresquartal war er sogar eine Spur rückläufig. Selbiges gilt für den freien Geldfluss.

Das alles wäre ja nicht sonderlich spannend, wenn die Investoren dafür nicht bis gestern laut Daten von marketchamelein.com ein KUV von 17,5, ein KGV von über 200 und ein EV/EBIDTA von 103 gezahlt hätten. Eine Dividende gibt es nicht – versteht sich. Das 2005 gegründete Unternehmen wird wohl noch immer als Wachstumstitel gehandelt.

Insider verkauften

Die Insider von Palo Alto Networks hingegen waren zuvor fleißig am Verkaufen, wie Daten des Börsenbetreibers Nasdaq zeigen Den 24-prozentigen Kursgewinn allein seit Jahresbeginn brachte das Management mit großem Eifer in trockene Tücher. Nicht schlecht, wenn man die Aktie um 64,5 Dollar kaufen und noch am selben Tag um 341,5 Dollar wieder veräußern kann.

Nach den Einbrüchen von Super Micro Computer, Adobe und jetzt Palo Alto Networks scheinen die Tech-Highflyer vielleicht ihren Zenit überschritten zu haben. Eine Fortsetzung des Abverkaufs von Nvidia nach deren Zahlen heute Abend (hier eine Vorschau auf die Nvidia-Zahlen) würde demnach gut ins derzeitige Bild passen..



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2 Kommentare

  1. Dr. Sebastian Schaarschmidt

    Wenn die Zinsen wirklich länger oben blieben, wird es schwer sein, diese hohen Bewertungen zu rechtfertigten.

    Die Aktionäre können sie vielleicht belügen, mit irgendwelchen künstlichen Umsätzen, aber die Banken wollen „Bares“ sehen.

    Die meisten der High Techs sind so hoch verschuldet, das selbst die geringste Abweichung, vom zukünftigen Zinsfad große Rätsel aufgibt: Wie um Himmels Willen wollen die ihren Kreditverpflichtungen in der Zukunft nachkommen, wenn zu hohen Zinsen wieder umgeschuldet werden muss…. ?

    Die meisten Verbindlichkeiten wurden ja zu 0- Zinszeiten aufgenommen. Als das Geld billig war und nichts kostete. …
    Aber jetzt, wie sollen die 25 Billionen US-DOLLAR an Verbindlichkeiten je wieder refinanziert werden, wenn die Zinsen bei 5 Prozent und höher stehen…?

    Wie gesagt, die Aktionäre können die belügen, erfinden irgendwelche Scheinumsätze und ab geht die Luzie…

    Aber die Banken wollen Bares sehen…

    Die High Tech Blase 2000 platzte nicht weil die Unternehmen so schlecht waren, sondern die Zinsen oben, für längere Zeit…

    Eine Enron oder WorldCom war so hoch verschuldet, das am Ende nichts mehr ging…

    Das dann die Vorstände verkaufen verwundert nicht…das war in 2000 genau so….

  2. @Sebastian. „Die meisten der High Techs sind so hoch verschuldet, das selbst die geringste Abweichung, vom zukünftigen Zinsfad große Rätsel aufgibt: Wie um Himmels Willen wollen die ihren Kreditverpflichtungen in der Zukunft nachkommen, wenn zu hohen Zinsen wieder umgeschuldet werden muss…. ?“
    Und genau das stimmt nicht. Einige BigTechs schwimmen im Geld, so dass sie sogar von den hohen Zinsen profitiert haben. Immer der Vergleich mit der TechBlase von 2000. Du lernst es nicht mehr – das Trauma der Dotcom Bubble wiegt zu schwer. Desto mehr du schreibst, umso mehr erkennt man, „wer nackt gebadet hat.“

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