Das britische Pfund fällt. Das Tief von 1,2014 gegen den US-Dollar vom 12. August hat man noch nicht erreicht. Aber vom zwischenzeitlichen Hoch bei 1,2175 letzte Woche ist man jetzt wieder deutlich gefallen auf aktuell 1,2086. Tendenz aktuell: Weiter fallend (Chart seit 8. August).
Johnson mit Brief Richtung Brüssel
Boris Johnson hat einen Brief an die EU geschrieben, aus dem letztlich hervorgeht: Er versucht das selbe wie Theresa May. Obwohl er doch versichert hatte er werde „einen viel besseren Deal“ bei der EU rausschlagen für die Briten, so hat er doch nur das selbe Instrumentarium parat. Hoffen und bitten um neue Verhandlungen. Denn es ist, wie es ist. Egal wo auf der Welt, egal worum es geht. Der deutlich kleinere Verhandlungspartner ist stets in einer schlechteren Verhandlungsposition!
I have written to @eucopresident about key aspects of the UK’s approach to Brexit, problems with the “backstop” & the Government’s commitment to the Belfast (Good Friday) Agreement whether there is a deal with the EU or not.https://t.co/7JYdIsZdjB pic.twitter.com/Sc6WjDPdkw
— Boris Johnson (@BorisJohnson) August 19, 2019
Boris Johnson geht es (ohhh Wunder) um den Backstop. Die EU will damit verhindern, dass nach dem Brexit Warenkontrollen zwischen Nordirland und dem EU-Mitglied Irland eingeführt werden. Aber Johnson sagt aktuell, dass es das Ziel sein müsse den Backstop aus dem Brexit-Abkommen zu streichen. Und ansonsten… wie immer… Johnson stellt auf Twitter aktuell immer wieder klar, dass er auch anders kann. Wenn es keine Einigung gibt, dann gehe man eben ganz ohne Deal aus der EU. Ja, das kann er auch machen. Nur ist UK dann der weitaus größere Verlierer als die EU!
Boris Johnson wird morgen in Berlin Angela Merkel treffen, und dann Donnerstag Emanuel Macron in Paris. Das darf man wohl als Charmeoffensive bezeichnen. Johnson versucht die beiden wichtigsten Staatsschefs in der EU weichzuklopfen, damit die wiederum in Brüssel für neue Verhandlungen werben. Aber vor allem bei den Franzosen dürfte das nichts bringen. Die Chance, dass Brüssel sich bewegt, ist fast gleich Null. Jean-Claude Juncker und so ziemlich alle wichtigen Funktionäre haben nun schon unendlich oft gesagt: Nein, die EU wird nicht neu verhandeln. No way. Ein Abweichen davon wäre ein Gesichtsverlust für Brüssel. Boris Johnson gerät immer weiter in eine Falle, die er sich selbst gebaut hat. Seit Monaten schreiben wir darüber, wie sich vorher auch Theresa May immer im Kreis gedreht hat. Es ist wie ein Trichter, aus dem es kein Entrinnen gibt.
Tendenz im Pfund abwärts gerichtet
Aber nochmal zurück zum Pfund. Wird ab Donnerstag, wenn die beiden Treffen vorbei sind, noch deutlicher, dass nichts voran geht in Sachen Brexit? Gegen den US-Dollar lautet der Tiefpunkt beim Pfund 1,2014. Davon ist er jetzt noch gut 70 Pips entfernt. Im großen Bild gesehen ist die Tendenz für das Pfund weiter fallend. Aber kommt vielleicht „mal wieder“ von Jeremy Corbyn oder sonst wem aus London ein „Störfeuer“ auf dem Weg zum harten Brexit, und das Pfund schöpft mal wieder Euphorie? Auch wir können den Kursverlauf nicht vorhersehen, und Gott bewahre, wir geben hier keinerlei Handelsempfehlungen. Aber die aktuelle Lage zeigt ein ziemlich hoffnungsloses Bild für die britische Regierung in Sachen Brexit.
Bei Euro vs Pfund ist die Lage natürlich eindeutiger als gegen den US-Dollar (Chart EURGBP seit Ende 2017). Hier kann man vor allem seit Mai 2019 die Stärke des Euro gegen das Pfund deutlich erkennen.
We are ready to work with our friends and partners to get a deal. But if you want a good deal for the UK, you must simultaneously get ready to come out without one. #LeaveOct31 pic.twitter.com/cxv5ughZ27
— Boris Johnson (@BorisJohnson) August 20, 2019
Jeremy Corbyn wants to cancel the referendum and argue about Brexit for years. I am committed to leading our country forward and getting Britain out of the EU by October 31st #LeaveOct31
— Boris Johnson (@BorisJohnson) August 20, 2019
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Warum sollen die Briten nur immer die Verlierer sein? Der Grund ,dass sie die EU verlassen ist so massiv,dass er von EU-Vorderen gegenüber den EU-Wählern totgeschwiegen
wird und man sich immer as „Sieger“ tituliert.Denn fest steht,an dem Tag, wenn die Grossbanken in der EU vom Tisch genommen werden und allem was darauf noch folgt, flattert eine gewaltige Rechnung ins Haus.Und ich kenne eine Insel die sich dieses
sozialistische Getue mit gebührendem Abstand kaltlächend anschauen wird.Es ist die
Rechnung der „Grossmannsarroganz“ a la Schäuble , junker die da dann beglichen werden
muss.Fakt ist doch, mehr ist aus den EU-Steuerzahlern nicht rauszuholen.Seht euch die Staatsschuldenquoten + Jugendarbeitslosigkeit doch an.In Berlin weiss man das doch,nicht umsonst versucht man via „schwarzer Null“ die Bonität raufzuziehen.Die wissen ,dass da was kommt.Nene liebe Leute ,lasst euch nicht blenden.Den Teufel erkennt man an seinen Taten,nicht an seinen Reden.
@ barthez 72, Richtig, langfristig wird es positiv sein, nicht dem arroganten Sammelbecken von nicht brauchbaren Politikern in Brüssel ausgeliefert zu sein. Kurzfristig wird der Finanzsektor etwas leiden ,aber auf hohem Niveau, während die Banken in Resteuropa auf tiefem Niveau in den Abgrund schauen.
Diejenigen ,die meinen GB würde isoliert werden sollten mehr Videos von M.Krall hören.Er sagt ,dass über 90% der internationalen Handelsregeln von der Welthandelsorganisation geregelt seien u.diese gelten mit oder ohne EU.