Ja ist denn heut schon Weihnachten, mag man da fragen! Ist Corona vorbei, leben wir alle in einer Welt der Glückseligkeit? Pleite-Unternehmen gibt und gab es nicht, denn alles wurde gerettet, niemand ist arbeitslos, und die Umsätze in der Wirtschaft laufen sensationell gut. Also ist alles in bester Ordnung, und von Krise und Problemen braucht niemand mehr reden? Auf diese Idee könnte man doch glatt kommen, wenn man auf die heute früh präsentierten Meldungen schaut.
Arbeitsmarktbarometer mit Rekordwert
Da wäre als erstes das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB), einer Tochter der Bundesagentur für Arbeit. Man titelt heute in einer offiziellen Mitteilung zur monatlich erscheinenden Arbeitsmarktanalyse „IAB-Arbeitsmarktbarometer erreicht Allzeithoch“. Das sieht man auch gut im folgenden Chart, der zehn Jahre zurückreicht. Das Arbeitsmarktbarometer legt laut IAB im Juni erneut deutlich zu und ist gegenüber dem Vormonat um 2,7 Punkte auf 107,4 Punkte gestiegen. Der Wert klettert damit auf den höchsten Stand seit Beginn der Aufzeichnungen seit dem Jahr 2008.
Die Aussichten auf dem Arbeitsmarkt würden für die nächsten Monate stark positiv ausfallen, so das IAB. Die Arbeitsagenturen hätten nämlich noch nie eine so starke Verbesserung der Arbeitsmarktlage erwartet. Die Corona-Infektionszahlen in Deutschland seien niedrig und die Weltkonjunktur ziehe an. Jetzt sei das Zeitfenster da für eine starke Arbeitsmarkterholung. Der noch immer große Rückstand gegenüber dem, was ohne Kriseneffekte erreichbar gewesen wäre, könnte so verringert werden. Ein Risiko bleibe allerdings durch eine mögliche erneute Zunahme des Infektionsgeschehens im Zuge der Ausbreitung neuer Virusmutationen und damit verbundener Eindämmungsmaßnahmen.
Sowohl die Aussichten für die Beschäftigungsentwicklung als auch für die Arbeitslosigkeit zeigen laut IAB erneut starke Verbesserungen. Die Beschäftigungskomponente des Arbeitsmarktbarometers legte im Juni um 3,2 Punkte auf 106,5 Punkte zu. Die Beschäftigungskomponente erreicht damit aber noch nicht ganz die Höchstwerte aus den Jahren 2017/2018. Die Komponente des IAB-Arbeitsmarktbarometers zur Vorhersage der Arbeitslosigkeit liegt im Juni mit 108,2 Punkten sogar höher als bei der Erholung nach der Finanzkrise von 2008/2009. Im Vergleich zum Mai ist sie um 2,1 Punkte gestiegen.
Umsatz in der Wirtschaft läuft sensationell gut
Die Umsätze in der gewerblichen Wirtschaft laufen auch Hochtouren. Schauen wir auf die folgende Grafik, die bis zum Jahr 2015 zurückreicht. Das Corona-Tal hat man schon lange hinter sich gelassen. Die Umsätze sind im Mai 2021 gegenüber dem Vormonat laut heutiger Meldung vom Statistischen Bundesamt gestiegen um 1,6 Prozent. Die Umsätze lagen im Mai im Jahresvergleich um 8,6 Prozent höher als im Februar 2020, dem Monat vor Beginn der Einschränkungen durch die Corona-Pandemie in Deutschland. Dazu muss man bedenken: Kleinst-Selbständige, die gar nicht umsatzsteuerpflichtig sind, werden von dieser Statistik gar nicht erfasst. Denn sie basiert auf den monatlichen, noch unvollständig vorliegenden Umsatzsteuervoranmeldungen der Unternehmen bei den Finanzämtern. Die „gewerbliche Wirtschaft“ umfasst aus Sicht der Statistiker die Bereiche Industrie, Energie- und Wasserversorgung, Bau, Gastgewerbe sowie Handel und Dienstleistungen.
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Hier werden auch ganz klar die aktuell Zunehmenden Lieferkettenunterbrechungen mit einberechnet, da kommt noch was auf uns zu,.
Wollte schreiben nicht mit einberechnet.
Extrem spannend. Vor corona hat die Wirtschaft merklich geschwächelt. Jetzt geht es stark bergauf. Sind dies nachholeffekte? Oder Effekte durch die wundersame geldvermehrung? Für mich schon echt schwierig zu verstehen.