Immobilien

Gezielte Untersuchung von Signa-Krediten Rene Benko-Imperium: EZB drängt Banken zu Kredit-Abschreibungen

Die EZB fordert Banken auf, Kredite abzuschreiben, die sie an das Firmenimperium des Immobilieninvestors Rene Benko vergeben haben.

Die Immobilienkrise läuft. Zahlreiche Immobilienunternehmen haben bereits ihre Bestände im Wert deutlich abgesenkt, wie gerade heute erst die Adler Group. Die Immobilienpreise sinken weiter, und die Zinsen der EZB werden vermutlich im September noch weiter angehoben (aktuell 4,25 % Leitzins). Noch längere Zeit hohe Zinsen drücken auf die ganze Immobilienbranche, neue Finanzierungen und vor allem Refinanzierungen bestehender Projekte verteuern sich dramatisch! Jetzt gerät das Immobilien-Imperium des Unternehmers Rene Benko in den Fokus der EZB – sie fordert laut Bloomberg Banken dazu auf, den Wert ihrer Kredite, die an Firmen von Rene Benko vergeben wurden, teilweise abzuschreiben oder weitere Rückstellungen für potenzielle Verluste vorzunehmen, so Personen, die anonym bleiben wollten, da die Gespräche privat sind.

Unternehmen von Rene Benko unter Druck durch EZB-Überprüfung

Nicht alle Kreditgeber von Benkos Geschäften müssen mit solchen Maßnahmen rechnen, und die Gewinneinbußen werden wahrscheinlich nicht groß genug sein, um die Kapitalreserven der Banken aufzufressen, so die Personen. Ein Sprecher der Signa Holding von Rene Benko sagte, das Unternehmen sei sich der Untersuchung bewusst, sehe sie aber „aufgrund der herausragenden Qualität unseres erstklassigen Immobilienportfolios recht gelassen“. Signa hat in den letzten Monaten etwa ein Dutzend Geschäfte in Deutschland, Österreich und der Schweiz im Gesamtwert von etwa 2 Milliarden Euro abgeschlossen, wobei der Preis in jedem Fall „deutlich über“ der letzten Bankbewertung lag, sagte er. Ein EZB-Sprecher lehnte eine Stellungnahme ab.

Benkos weitläufiger Immobilienkonzern gehört zu den Unternehmen, die im Epizentrum der Turbulenzen im europäischen Gewerbeimmobilienmarkt stehen, da der Sektor mit stark sinkenden Bewertungen inmitten eines Anstiegs der Kreditkosten zu kämpfen hat. Signa Prime, die größere Immobilien-Investmentgesellschaft von Rene Benko, verzeichnete im vergangenen Jahr einen Neubewertungsverlust von 1,16 Milliarden Euro, wodurch der Buchwert des Immobilienvermögens um fast 6 % sank, wie das Handelsblatt zuvor berichtete.

Stigmatisierung?

Die Maßnahmen der EZB kommen nach monatelanger Prüfung von Banken, die mit Signa in Österreich, Deutschland und anderen europäischen Ländern zusammenarbeiten, so die Personen. Auch deutsche Versicherungsunternehmen seien bei Benko engagiert, sagte einer der Befragten. Einige Beamte der Aufsichtsbehörden stehen dem Design der Untersuchung kritisch gegenüber, da das Herausgreifen von Unternehmen von Rene Benko das Risiko birgt, sie in den Augen von Banken zu stigmatisieren, so die Personen. Die EZB hat zwar schon früher Banken zu Risiken im Zusammenhang mit einzelnen Unternehmen befragt, aber eine eingehende Untersuchung solcher Engagements ist ungewöhnlich, sagten sie.

Signa-Aussage

Der Signa-Sprecher sagte, dass die Erlöse aus einem dutzend Verkäufen, die in den letzten Monaten getätigt wurden, insgesamt 250 % höher waren als die ausstehenden Bankkredite für diese Vermögenswerte. Er sagte auch, dass die gesamte konsolidierte Verschuldung von Signa Real Estate, oder das Verhältnis von Darlehen zu Wert, immer noch weniger als 50 % beträgt.

Signa Prime wurde im November letzten Jahres von CreditReform auf A- mit negativem Ausblick herabgestuft, da die Immobilienbewertungen in der gesamten Branche sanken und die Finanzierungskosten für Signa stiegen. CreditReform zog das Rating Anfang dieses Monats zurück, nachdem Signa Einspruch dagegen erhoben hatte. Die EZB hat bereits früher darauf hingewiesen, dass Gewerbeimmobilien durch steigende Zinssätze, einen Anstieg der Baukosten und die Verlagerung der Arbeit ins Home Office vor Herausforderungen stehen.

Kommentar

FMW: Das ist die Frage… kommen genug Menschen aus dem Home Office zurück, um genug Büroflächen in neuen Hochglanzprojekten zu füllen? Wird es genug gewerbliche Mieter geben, um genug Mieteinnahmen zu generieren, woraus wiederum die laufenden Kreditkosten der Projekte finanziert werden können? Rene Benko ist seit Jahren umstritten (hier beispielsweise ein Bericht), und besonders nach seinem jahrelangen Engagement bei Karstadt wird er immer kritischer gesehen.

Die Signa Holding von Rene Benko baut gerade den Elbtower in Hamburg Elbtower im Bau. Foto: Uwe Rohwedder CC BY-SA 4.0

FMW/Bloomberg



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