Der Repo-Markt und das Repo-Geschäft sind kürzlich in den Fokus gerückt – die US-Notenbank Fed musste mit vielen Milliarden Dollar im Repo-Markt intervenieren, um den Zusammenbruch des amerikanischen Geldmarkts zu verhindern.
Der Begriff Repo kommt aus dem englischen und ist die Kurzform von Repurchase Operation, auch als Repurchase Agreement bezeichnet: es handelt sich um eine Rückkaufvereinbarung. Allgemein gesagt ist ein Repo-Geschäft eine Vereinbarung zweier Parteien, einen Vermögenswert zu einem bestimmten Preis zu verkaufen und zu einem zukünftigen Zeitpunkt wieder zurückzukaufen. Als Geldmarktinstrument klassifiziert, funktioniert das Repo-Geschäft und die Rückkaufsvereinbarung als eine Art kurzfristig verzinstes Darlehen, das durch Sicherheiten wie Wertpapiere abgesichert ist. In der Regel handelt es sich bei einem Repo-Geschäft um festverzinsliche Wertpapiere, meist sind dies Staatsanleihen, aber auch Pfandbriefe und andere besicherte Schuldverschreibungen. Repos haben in der Regel eine sehr kurze Laufzeit, die meisten Transaktionen laufen nur über Nacht, können aber auch eine Laufzeit bis zu einem Jahr haben.
Wie funktioniert ein Repo-Geschäft?
Der Repo-Markt ist ein Teil des Geldmarktes. Dabei verpflichtet sich der Darlehensnehmer, die hinterlegten Sicherheiten am Ende der vereinbarten Laufzeit zurückzukaufen und die für das Darlehen vereinbarten Zinsen zu zahlen. Der Käufer tritt als kurzfristiger Kreditgeber auf, während der Verkäufer als kurzfristiger Kreditnehmer agiert.
Es gibt zwei Arten bei einem Repo-Geschäft. Zum Ersten das bilaterale Repo-Geschäft, es besteht aus zwei Transaktionen. Im ersten Schritt verkauft der Darlehensnehmer Wertpapiere an den Darlehensgeber zu einem bestimmten Preis. Im zweiten Schritt erfolgt dann der Rückkauf der Wertpapiere durch den Darlehensnehmer zum ursprünglichen Preis plus einer Zinszahlung an den Darlehensgeber für den erhaltenen Kredit. Für die Laufzeit be einem Repo-Geschäft geht das Eigentumsrecht der Sicherheiten an den Darlehensgeber über.
Zum Zweiten gibt es das Triparty-Repo-Geschäft, hier kommt eine dritte Partei ins Spiel. Ein Vermittler (Clearingbank) agiert dabei zwischen dem Darlehensnehmer und dem Darlehensgeber. Seine Aufgaben ist es, die hinterlegten Sicherheiten zu kontrollieren, zu verwalten und die Risiken zu überwachen, gegebenenfalls übernimmt er auch das Inkasso. Insbesondere in den USA läuft das Gros aller Repo-Geschäfte so ab.
Die Besonderheit beim Repo-Markt
Die Besonderheit am Repo-Markt ist, dass die für das Darlehen überlassenen Sicherheiten vom Darlehensgeber erneut beliehen werden können. Dadurch kommt es zu einem vergleichbaren Effekt wie bei der Geldschöpfung der Geschäftsbanken. Sie reichen die Wertpapiere kurzfristig als Sicherheiten bei der jeweiligen Zentralbank ein – zum Beispiel der FED oder EZB – und erhalten ihrerseits dafür Liquidität. Diese Besonderheit des Repo-Marktes birgt durch die mehrfachen Beleihungen derselben Sicherheit eine Gefahr. Fällt eine Partei dabei aus, wie es 2008 mit Lehman Brothers passiert ist, dann kommt es zu einer Kettenreaktion.
Warum ist ein Repo-Geschäft und der Repo-Markt so wichtig?
Banken und Hedgefonds nutzen den Repo-Markt um kurzfristig Liquiditätsbedarf auszugleichen. Er trägt damit zu einer effizienten Funktion der Geldversorgung bei – dient aber auch als Brandbeschleuniger für ein immer größer werdendes Schattenbankensystem. Damit sorgt der Repo-Markt und das Instrument Repo-Geschäft – gewollt oder ungewollt – dafür, wie viel Geld in diese Grauzone des Finanzmarktes gelangen kann. Darüber hinaus erleichtert er den Zentralbanken die Umsetzung ihrer Geldpolitik. Die FED (Federal Reserve Bank) interveniert über den Repo-Markt um den Kreditmarkt zu stabilisieren und um Liquidität bereitzustellen.
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